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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gebührend erkenntlich zeigen. Auf diese
Weise hätten Sie Ihr Leben und Ihre hehre Sache gerettet.
Nein, mein Junge, ich bin nicht so ohne weiteres bereit, mich mit der
nächstliegenden Erklärung zufriedenzugeben. Der Sprung wird
trotzdem durchgeführt.«
    »Ich habe keine Einwände«, sagte Biron.
    »Sie haben gute Nerven«, sagte Aratap. »Schade,
daß Sie nicht als einer von uns geboren wurden.«
    Das sollte ein Kompliment sein. »Wir bringen Sie jetzt in
Ihre Zelle zurück«, fuhr er fort, »und schalten das
Kraftfeld wieder an. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    Biron nickte.
     
    Der Soldat, den Biron außer Gefecht gesetzt hatte, war
verschwunden, als sie die Zelle betraten, aber der Arzt war noch da.
Er beugte sich über Gillbret, der nach wie vor ohne
Bewußtsein war.
    »Immer noch nicht wieder aufgewacht?« fragte Aratap.
    Als der Arzt seine Stimme hörte, sprang er auf. »Die
Wirkung der Neuronenpeitsche ist abgeklungen, Hochkommissar, aber der
Mann ist nicht mehr der Jüngste, und er stand unter erheblichem
Druck. Ich weiß nicht, ob er sich wieder erholt.«
    Biron wurde von Entsetzen gepackt. Er fiel auf die Knie, obwohl
das verletzte Gelenk unerträglich schmerzte, und berührte
Gillbret an der Schulter.
    »Gil«, flüsterte er und beobachtete angstvoll das
schweißnasse, bleiche Gesicht.
    »Aus dem Weg, Mann!« Mit finsterer Miene zog der
Sanitätsoffizier ein schwarzes Etui aus der Innentasche seiner
Uniformjacke.
    »Wenigstens sind die Spritzen nicht zerbrochen«, brummte
er. Eine mit farbloser Flüssigkeit gefüllte
Injektionsspritze in der Hand, beugte er sich über Gillbret. Die
Nadel drang tief ein, der Kolben schob sich automatisch nach vorne.
Der Arzt zog die Spritze heraus. Alles wartete gespannt.
    Gillbrets Augenlider zuckten, dann öffneten sie sich. Eine
Weile starrte er ins Leere. Als er endlich sprach, war seine Stimme
nur ein Flüstern. »Ich kann nichts sehen, Biron. Ich kann
nichts sehen.«
    Biron neigte sich zu ihm. »Schon gut, Gil. Du brauchst jetzt
Ruhe.«
    »Ich will mich nicht ausruhen.« Er versuchte sich
aufzusetzen. »Biron, wann findet der Sprung statt?«
    »Bald, bald!«
    »Dann bleib bei mir. Laß mich nicht allein
sterben.« Seine Hand krümmte sich, als wollte sie zupacken,
dann erschlaffte sie. Der Kopf sank nach hinten.
    Der Arzt bückte sich, richtete sich wieder auf. »Wir
sind zu spät gekommen. Er ist tot.«
    Biron brannten die Tränen in den Augen. »Es tut mir
leid, Gil«, sagte er. »Aber du hast es nicht gewußt.
Und du konntest es auch nicht begreifen.« Niemand hörte
seine Worte.
     
    Die nächsten Stunden waren für Biron nicht leicht. Man
würde, wie bei Weltraumbestattungen üblich, eine
Trauerfeier abhalten, aber Aratap hatte es abgelehnt, ihn daran
teilnehmen zu lassen. Er wußte nur, daß man irgendwo auf
dem Schiff Gillbrets Leichnam in einem Atomofen verbrannte und die
Überreste ins All hinausblies. Nun konnten seine Atome für
alle Zeiten mit den dünnen Nebeln interstellarer Materie durch
die Galaxis ziehen.
    Artemisia und Hinrik würden der Zeremonie beiwohnen. Ob sie
ihn verstehen würden? Ob sie wohl einsah, daß er
nicht anders hatte handeln können?
    Der Arzt hatte ihm eine Dosis Knorpelextrakt injiziert, um die
Heilung des Bänderrisses zu beschleunigen, und der Schmerz in
seinem Knie war schon fast abgeklungen.
    Aber es war ohnehin nur ein körperlicher Schmerz gewesen, den
man ignorieren konnte.
    Irgendwann spürte Biron die inzwischen vertraute, innere
Unruhe und wußte, daß das Schiff durch den Hyperraum
gesprungen war. Nun kam für ihn die schlimmste Zeit.
    Bisher war er sicher gewesen, daß seine Analyse richtig war.
Sie mußte richtig sein. Aber wenn er sich nun doch
geirrt hätte? Wenn sie mitten ins Herz der Widerstandsbewegung
eingedrungen wären? Die Meldung würde wie der Blitz nach
Tyrann rasen, und die Armada würde sich sammeln. Und er selbst
würde in dem Bewußtsein sterben, daß er, anstatt die
Bewegung zu retten, sein Leben eingesetzt hatte, um sie zu
vernichten.
    In diesen finsteren Stunden kam ihm das Dokument in den Sinn. Das
Dokument, das er damals nicht hatte beschaffen können.
    Seltsam, wie dieses geheimnisvolle Schriftstück
fortwährend auftauchte, kurz erwähnt wurde und gleich
wieder in Vergessenheit geriet. Da versuchte man mit einem geradezu
wahnwitzigen Aufwand, die Rebellenwelt zu finden, aber niemand
kümmerte sich um das Stück Papier, das unter so
mysteriösen Umständen verschwunden war.
    Setzte man

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