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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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etwa gar die falschen Akzente?
    Erst jetzt fiel Biron auf, daß Aratap sich für den Flug
zu dieser Rebellenwelt mit einem einzigen Schiff begnügt hatte.
Woher diese Zuversicht? Wie wollte er mit einem Schiff einem ganzen
Planeten trotzen?
    Der Autarch hatte gesagt, das Dokument sei schon vor Jahren
verschwunden. Aber wo war es jetzt?
    Vielleicht in den Händen der Tyranni. Vielleicht enthielt es
ein Geheimnis, das es ihnen ermöglichte, mit einem Schiff eine
ganze Welt zu zerstören.
    In diesem Fall spielte es kaum noch eine Rolle, wo sich die
Rebellenwelt befand, oder ob sie überhaupt existierte.
    Endlich, nach einer Ewigkeit, betrat Aratap die Zelle. Biron stand
auf.
    »Wir haben die gesuchte Sonne erreicht«, sagte der
Hochkommissar. »Jedenfalls befindet sich an dieser Stelle eine
Sonne. Die Koordinaten, die uns der Autarch genannt hatte, waren
korrekt.«
    »Und?«
    »Aber es erübrigt sich, nach Planeten zu suchen. Wie mir
meine Astrogatoren mitteilen, wurde diese Sonne schon vor knapp einer
Million Jahren zur Nova. Falls es bis dahin Planeten gegeben hatte,
wurden sie zerstört. Heute steht hier nur noch ein weißer
Zwerg, in dessen Nähe nichts existieren kann.«
    Biron starrte ihn an. »Das heißt…«
    »Das heißt, Sie hatten recht«, vollendete Aratap.
»Es gibt keine Rebellenwelt.«

 
22
NEIN, DA!
     
     
    Bei aller philosophischen Gelassenheit vermochte sich Aratap eines
leisen Bedauerns nicht zu erwehren. In den letzten Wochen war er
nicht er selbst gewesen, sondern hatte sich ganz in die Rolle seines
Vaters versetzt, der einst mit einem Raumschiffgeschwader gegen die
Feinde des Khan zu Felde gezogen war.
    Doch diese großen Zeiten waren endgültig vorüber,
und wo man eine Rebellenwelt vermutet hatte, befand sich nichts. Der
Khan hatte keine Feinde mehr; es gab keine Welten mehr zu erobern.
Aratap mußte sich damit begnügen, in seiner Eigenschaft
als Hochkommissar kleinliche Streitigkeiten zu schlichten. Das war
alles.
    Doch das Bedauern half nichts. Es brachte ihn nicht weiter.
    »Sie hatten recht«, sagte er. »Es gibt keine
Rebellenwelt.«
    Er nahm Platz und winkte auch Biron, sich zu setzen. »Ich
möchte mit Ihnen sprechen.«
    Der junge Mann machte ein todernstes Gesicht, und Aratap erinnerte
sich fast ein wenig überrascht, daß sie sich erst vor
knapp einem Monat kennengelernt hatten. Der Junge war sehr viel
reifer geworden, als es in einem einzigen Monat möglich schien,
und er hatte seine Angst gänzlich abgelegt. Bin ich denn schon
ganz und gar verdorben? fragte sich der Hochkommissar. Ob es wohl
vielen von uns so geht, daß sie anfangen, einzelne Untertanen
sympathisch zu finden und ihnen Glück zu wünschen?
    »Ich werde den Administrator und seine Tochter natürlich
freilassen müssen«, sagte er. »Politisch gesehen ist
das die intelligenteste Lösung, ja, sie ist geradezu
unvermeidlich. Aber ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich setze sie
sofort auf freien Fuß und schicke sie auf der Gnadenlos zurück. Hätten Sie Lust, das Schiff zu
steuern?«
    »Sie wollen mich ebenfalls freilassen?« fragte
Biron.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Sie haben nicht nur mein Schiff, sondern auch mein Leben
gerettet.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Gefühl wie
Dankbarkeit Ihr Verhalten in Staatsangelegenheiten beeinflussen
könnte.«
    Aratap hätte beinahe laut herausgelacht. Wahrhaftig, der
Junge gefiel ihm. »Dann will ich Ihnen einen anderen Grund
nennen. Solange ich einer weitreichenden Verschwörung gegen den
Khan nachspürte, waren Sie gefährlich. Dann löste sich
die weitreichende Verschwörung in Luft auf. Übrig blieb ein
linganisches Komplott, dessen Anführer tot ist, und Sie stellten
keine Bedrohung mehr dar. Jetzt wäre es bei weitem
gefährlicher, Ihnen oder den linganischen Gefangenen den
Prozeß zu machen.
    Die Prozesse müßten vor linganischen Gerichten
stattfinden, folglich hätten wir Sie nicht völlig unter
Kontrolle.
    Die sogenannte Rebellenwelt würde zwangsläufig immer
wieder erwähnt. Und obwohl es sie nicht gibt, wäre die
Hälfte von Tyranns Untertanen überzeugt, sie müsse
doch irgendwo existieren, wo so viel getrommelt werde, sei doch
gewiß auch eine Trommel. Damit hätten wir ihnen ein
Zentrum geliefert, um das sie sich scharen könnten, einen
Anlaß zum Revoltieren, eine Hoffnung für die Zukunft. Das
tyrannische Reich käme in diesem Jahrhundert nicht mehr zur
Ruhe.«
    »Dann lassen Sie uns alle frei?«
    »Ich würde nicht unbedingt von Freiheit

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