Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
nun ja, dann könnte er vielleicht auch einen Teil der
Arbeit übernehmen, die meine Frau nicht mehr schafft.«
    »Es könnte auch sein Tod sein. Ist Ihnen das
klar?«
    Arbin sah ihn hilflos an und spielte nervös mit seinen
Fingern.
    »Ich brauche seine Einwilligung«, sagte Shekt.
    Der Farmer schüttelte störrisch den Kopf. »Er wird
nicht verstehen, um was es geht.« In verzweifeltem
Flüsterton fuhr er fort: »Können Sie das denn gar
nicht begreifen? Sie sehen doch so aus, als wüßten Sie,
wie hart das Leben sein kann. Der Mann wird allmählich alt. Noch
geht es nicht um die Sechzig, aber wenn man ihn nun beim
nächsten Zensus als schwachsinnig einstuft – und ihn
einfach mitnimmt? Wir möchten ihn nicht verlieren, und deshalb
hab ich ihn hierhergebracht.
    Und ich mache nur deshalb ein Geheimnis draus, weil…
weil…« Arbins Blick huschte unwillkürlich an den
Wänden entlang, suchte sie förmlich zu durchdringen, um zu
sehen, ob sich dahinter womöglich ein Lauscher verbarg. »Na
ja, den Ahnen wär’s vielleicht nicht recht, was ich da
mache. Sie könnten ja sagen, es verstößt gegen das
Sittengesetz, einen behinderten Menschen retten zu wollen, aber das
Leben ist hart… Und für Sie wäre er nützlich. Sie
haben doch gesagt, daß Sie Freiwillige suchen.«
    »Ich weiß. Wo ist Ihr Verwandter?«
    Arbin sprang über seinen Schatten. »Draußen in
meinem Zweirad, es sei denn, jemand hätte ihn entdeckt. In dem
Fall wüßte er sich allerdings nicht zu
helfen…«
    »Dann wollen wir hoffen, daß ihm nichts geschehen ist.
Wir beide gehen jetzt sofort hinaus und bringen den Wagen nach hinten
in unsere Tiefgarage. Ich werde dafür sorgen, daß ihn
außer uns und meinen Helfern niemand zu Gesicht bekommt. Und
ich garantiere Ihnen, daß Sie keinen Ärger mit der
Bruderschaft bekommen.«
    Er legte Arbin freundschaftlich den Arm um die Schulter. Der
Farmer grinste verzerrt. Die Schlinge um seinen Hals schien sich ein
wenig zu lockern.
     
    Auf der Couch lag ein dicklicher Mann mit schütterem Haar.
Shekt sah auf ihn hinab. Der Patient war bewußtlos, er atmete
gleichmäßig in tiefen Zügen. Zuvor hatte er nur
unverständliches Zeug geredet und selbst kein Wort verstanden.
Doch Shekt hatte keines der bekannten physischen Anzeichen für
Schwachsinn entdecken können. Auch die Reflexe waren in Ordnung
gewesen, jedenfalls für einen alten Mann.
    Alt! Hmm.
    Er sah zu Arbin hinüber, der alles aufmerksam
beobachtete.
    »Sollen wir eine Knochenanalyse vornehmen?«
    »Nein«, rief der Farmer. Dann mäßigte er
seinen Ton. »Nichts, womit man ihn identifizieren
könnte.«
    »Es könnte uns helfen – die Gefahr verringern
–, wenn wir wüßten, wie alt er ist«, sagte
Shekt.
    »Er ist fünfzig«, erklärte Arbin knapp.
    Der Physiker zuckte die Achseln. Es kam nicht darauf an. Wieder
sah er auf den Schlafenden hinab. Als man ihn hereinführte, war
er allem Anschein nach deprimiert, in sich gekehrt, apathisch
gewesen. Nicht einmal die Hypnopillen hatten sein Mißtrauen
erregt. Er hatte nur verkrampft gelächelt, als man sie ihm
hinhielt, und sie widerstandslos geschluckt.
    Der Techniker rollte bereits das letzte der ziemlich
unförmigen Elemente herein, aus denen sich der Synapsifikator
zusammensetzte. Auf Knopfdruck veränderte sich die
Molekularstruktur der polarisierten Glasfenster des Operationssaals,
und sie wurden undurchsichtig. Nur das kalte, grellweiße Licht
einer einzigen Lampe fiel noch auf den Patienten, der jetzt von einem
mehrere hundert Kilowatt starken, diamagnetischen Feld auf den
Operationstisch befördert und etwa fünf Zentimeter
darüber in der Schwebe gehalten wurde.
    Arbin blieb im Dunkeln sitzen, ohne zu begreifen, was eigentlich
vorging. Obwohl er wild entschlossen war, allein durch seine
Gegenwart alle faulen Tricks zu verhindern, wußte er doch
genau, daß er nicht imstande wäre, irgend etwas dagegen zu
tun.
    Die Physiker nahmen keine Notiz von ihm. Sie waren vollauf damit
beschäftigt, die Elektroden am Kopf des Patienten zu befestigen
– eine langwierige Prozedur. Der erste Schritt war die
sorgfältige Vermessung des Schädels nach dem
Ullsterverfahren, das auch die vielfach gewundenen, festverwachsenen
Kleinhirnfissuren sichtbar machte. Shekt lächelte grimmig in
sich hinein. Die Fissuren waren nicht unbedingt ein
zuverlässiger Anhaltspunkt für das Alter eines Menschen,
doch in diesem Fall genügten sie. Der Mann hatte die
Fünfzig mit Sicherheit längst hinter sich.
    Doch bald darauf

Weitere Kostenlose Bücher