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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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jedoch bisher nicht gefaßt werden.«
    Junz gab sich keine Mühe, seine bittere Enttäuschung zu
verbergen. »Sie sind also entkommen?«
    »Nicht direkt. Ihre Spur konnte bis zur Bäckerei eines
gewissen Matt Chorow verfolgt werden.«
    Junz starrte den Mann an. »Und dort hat man sie nicht weiter
behelligt?«
    »Hatten Sie in jüngster Zeit engeren Kontakt zu Seiner
Exzellenz Ludigan Abel?«
    »Was hat das mit…«
    »Uns ist bekannt, daß Sie häufig in der
trantoranischen Botschaft gesehen wurden.«
    »Ich habe den Botschafter seit einer Woche nicht mehr
gesprochen.«
    »Dann kann ich Ihnen nur empfehlen, ihn aufzusuchen. Wir
haben die Verbrecher in Chorows Laden in Frieden gelassen, um das
doch recht empfindliche, interstellare Verhältnis zu Trantor
nicht zu belasten. Es wurde in mein Ermessen gestellt, Ihnen
mitzuteilen, daß Chorow, was Sie wahrscheinlich nicht
überraschen wird…« – hier erschien auf dem
bleichen Gesicht ein Lächeln, das man nur als hämisch
bezeichnen konnte –, »unserer Sicherheitspolizei als
trantoranischer Agent bestens bekannt ist.«

 
6
DER BOTSCHAFTER
     
     
    Zehn Stunden vor Junz’ Unterredung mit dem Referenten hatte
Terens Chorows Bäckerladen verlassen.
    Terens tastete sich mit einer Hand an den rauhen Wänden der
armseligen Arbeiterhütten entlang durch die Gassen der Stadt.
Bis auf die fahlen Lichtstreifen, die in periodischen Abständen
von der Oberen Stadt herabfielen, lag alles im Dunkeln. In der
Unteren Stadt gab es außer den perlmuttfarbenen Kegeln aus den
Taschenlampen der zu zweit und zu dritt durch die Straßen
patrouillierenden Gendarmen keinerlei Straßenbeleuchtung.
    Die Untere Stadt hatte sich wie ein schlafendes Ungeheuer
zusammengerollt und verbarg ihren schleimigen Leib unter der
Glitzerdecke der Oberen Stadt. Nur in den Vierteln, wo Agrarprodukte
aus dem Umland angeliefert und eingelagert wurden, um den Bedarf des
kommenden Tages zu decken, herrschte wohl weiterhin schattenhafte
Betriebsamkeit, doch das war anderswo, nicht hier in den Slums.
    Terens flüchtete in eine staubige Gasse (in das Schattenreich
unter der Deckenplatte drangen selbst Florinas heftige
nächtliche Regenschauer kaum vor), als er in der Ferne
dröhnende Schritte vernahm. Mehrere Lichter tauchten auf, zogen
vorüber und waren nach hundert Metern wieder verschwunden.
    Die Gendarmen marschierten die ganze Nacht durch die Stadt. Viel
mehr war auch nicht nötig. Die Patrouillen verbreiteten so viel
Angst und Schrecken, daß sie kaum je Gewalt anzuwenden
brauchten, um Ordnung zu halten.
    Eine Stadt ohne Straßenbeleuchtung wäre theoretisch ein
idealer Schlupfwinkel für lichtscheue Elemente gewesen, doch die
hätten auch ohne die Gendarmen im Hintergrund nicht allzuviel
Unheil anrichten können. Lebensmittelgeschäfte und
Werkstätten wurden gut bewacht; die Obere Stadt mit ihren
Luxusgütern war unerreichbar; und sich gegenseitig zu bestehlen,
am Elend seiner Schicksalsgenossen zu schmarotzen, war natürlich
sinnlos.
    Auf anderen Welten mochte die Finsternis einen Anreiz zum
Verbrechen bieten, doch auf Florina war davon kaum etwas zu
spüren. Hier unten bei den Armen gab es nichts zu holen, und die
Reichen waren außer Reichweite.
    Terens huschte weiter. Wenn er unter einer der
Deckenöffnungen hindurchging, fiel das Licht auf sein Gesicht.
Dann schaute er unwillkürlich empor.
    Außer Reichweite!
    Waren sie das wirklich? Wie oft hatte seine Einstellung zu den
›Herren‹ von Sark in seinem Leben nun schon gewechselt? Als
Kind war er eben ein Kind gewesen. Gendarmen waren Bestien in
schwarzsilberner Uniform, vor denen man ganz automatisch
Reißaus nahm, ob man etwas verbrochen hatte oder nicht. Die
›Herren‹ waren schemenhafte, mystische Überwesen von
unendlicher Güte, sie lebten in einem Paradies namens Sark und
wachten aufmerksam und mit viel Geduld über das Wohl der
einfältigen Menschen auf Florina.
    Jeden Tag sprach er in der Schule das gleiche Gebet: Möge der
Geist der Galaxis über die ›Herren‹ wachen wie sie
über uns.
    Ja, dachte er jetzt. Ganz genau! Der Geist soll so mit ihnen
umgehen wie sie mit uns. Nicht mehr und nicht weniger. Er ballte im
Dunkeln so fest die Fäuste, daß es schmerzte.
    Als Zehnjähriger hatte er in einem Schulaufsatz beschrieben,
wie er sich das Leben auf Sark vorstellte. Es war ein sehr poetisches
Machwerk geworden, eine Demonstration seiner schriftstellerischen
Fähigkeiten. Viel war ihm davon nicht in Erinnerung geblieben,
eigentlich nur

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