Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Raumhafen wird nicht schwerer bewacht sein
als sonst. Auch das war eine Empfehlung von mir. Ich habe davor
gewarnt, um dieses Schiff besonderes Aufhebens zu machen, sonst
würde Trantor Wind bekommen, daß etwas im Busch sei. Der
Erfolg hänge davon ab, Trantor über den wahren Stand der
Dinge so lange im unklaren zu lassen, bis es zu spät sei. Nun,
das ist nicht Ihr Problem.«
Terens zuckte bedrückt die Achseln. »Was habe ich schon
davon?«
»Eine ganze Menge. Ich werde den Landegraben neben dem Osttor
wählen. Gleich nachdem ich aufgesetzt habe, verlassen Sie das
Schiff durch den Notausgang im Heck. Ich habe Papiere für Sie,
mit denen Sie vielleicht durch das Tor kommen, vielleicht aber auch
nicht. Falls es Probleme gibt, müssen Sie eben das Nötige
tun. Nach allem, was Sie hinter sich haben, sind Sie dazu ja wohl
imstande. Vor dem Tor wartet ein Wagen, um sie zur Botschaft zu
bringen. Das ist alles.«
»Und was ist mit Ihnen?«
Sark war bisher wie eine riesige, glatte Kugel aus leuchtend
braunen, grünen, blauen und wolkenweißen Flecken
erschienen. Nun verwandelte es sich allmählich in eine
lebendige, von Flüssen durchzogene Welt mit Bergen und
Tälern.
Genros Lächeln war kalt und ohne einen Funken Humor.
»Haben Sie mit sich selbst nicht genug zu tun? Wenn man
feststellt, daß ich Sie habe entwischen lassen, wird man mich
eventuell als Verräter erschießen. Werde ich dagegen
völlig hilflos aufgefunden, in einem Zustand, der es mir
unmöglich macht, Sie aufzuhalten, begnügt man sich
vielleicht damit, mich wegen Unfähigkeit zu degradieren. Ich
ziehe letzteres vor, und deshalb muß ich Sie bitten, vor dem
Verlassen des Schiffes mit einer Neuronenpeitsche auf mich zu
schießen.«
»Wissen Sie, wie eine Neuronenpeitsche wirkt?« fragte
der Schultheiß.
»Durchaus.« Auf Genros Schläfen glitzerten winzige
Schweißtröpfchen.
»Woher wollen Sie wissen, daß ich Sie hinterher nicht
töte? Ich bin immerhin ein
›Herren‹-Mörder.«
»Ich weiß. Aber es würde Ihnen nichts einbringen.
Sie würden nur Ihre Zeit vergeuden. Ich war schon in
größerer Gefahr.«
Auf dem Sichtschirm wurde Sark immer größer, die
Ränder der Kugel verschwanden rasch aus dem Erfassungsbereich,
das Zentrum wuchs, und auch dessen Ränder entzogen sich den
Blicken. Die Regenbogenfarben einer sarkitischen Stadt waren bereits
zu erahnen.
»Ich hoffe«, sagte Genro, »Sie kommen nicht auf die
Idee, sich auf eigene Faust durchschlagen zu wollen. Dafür
wären Sie auf Sark am falschen Platz. Trantor oder die
›Herren‹, lautet die Alternative. Vergessen Sie das
nicht.«
Die Stadt war nun zweifelsfrei zu erkennen, ein grünbrauner
Fleck an ihrem Rand vergrößerte sich, wurde zum Raumhafen,
kam ihnen zusehends langsamer entgegengeschwebt.
»Wenn Trantor Sie nicht innerhalb einer Stunde in seiner
Obhut hat, sind Sie bis heute abend in den Händen der
›Herren‹. Für Trantor kann ich nicht garantieren, aber
was Sie von Sark zu erwarten haben, weiß ich ganz
genau.«
Terens war im Öffentlichen Dienst gewesen. Auch er
wußte, wie Sark einen ›Herren‹-Mörder behandeln
würde.
Der Hafen stand nun unbeweglich auf dem Sichtschirm, aber Genro
beachtete ihn nicht länger. Er hatte auf Instrumentenflug
umgeschaltet und glitt auf dem Impulsstrahl nach unten. In einer
Meile Höhe drehte sich das Schiff langsam in der Luft und
landete dann mit dem Heck voran.
Hundert Meter über dem Graben wurde das Geräusch der
Triebwerke schrill. Trotz der Hydraulikfederung spürte Terens,
wie ein Zittern das Schiff durchlief. Ein Schwindel erfaßte
ihn.
»Nehmen Sie die Peitsche«, drängte Genro.
»Rasch jetzt. Jede Sekunde zählt. Die Notschleuse
schließt sich automatisch. Man wird fünf Minuten lang
darauf warten, daß ich die Hauptschleuse öffne, dann
braucht man fünf Minuten, um das Schiff zu stürmen und
weitere fünf Minuten, um Sie zu suchen. Folglich bleiben Ihnen
fünfzehn Minuten, um den Hafen zu verlassen und in den Wagen zu
steigen.«
Das Zittern hörte auf, bleischwere Stille senkte sich
über das Schiff. Terens wußte, daß sie auf Sark
gelandet waren.
Diamagnetische Felder umfingen die Jacht, sie neigte sich langsam
zur Seite und setzte majestätisch in voller Länge auf.
»Jetzt!« sagte Genro. Seine Uniform war
schweißnaß.
Wie betäubt und mit verschwimmendem Blick hob Terens die
Neuronenpeitsche…
Terens spürte die Frische des sarkitischen Herbsts. Einst
hatte er nach Jahren in diesem rauhen Klima
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