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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Eine
solche Waffe gibt es nicht.«
    »Ich habe dir doch von diesem Synapsifikator
erzählt.«
    »Und ich habe dir gesagt, was du dagegen unternehmen sollst.
Oder hast du noch von einem anderen Waffentyp gehört, den sie
einsetzen könnten?«
    Ein zögerndes »Nein« war die Antwort.
    »Siehst du. Eine solche Waffe ist ein Ding der
Unmöglichkeit. Und jetzt, mein Lieber, werde ich dir
erklären, wie du vorgehen sollst. Du setzt dich mit dem
Höchsten Minister in Verbindung, warnst ihn – ein Zeichen
deines guten Willens – vor Arvardans Plänen, und
drängst inoffiziell darauf, daß man die Genehmigung
verweigert. Damit müßtest du jeden Verdacht, die
Kaiserliche Regierung würde diese alberne Verletzung der
hiesigen Sitten und Gebräuche womöglich unterstützen,
zerstreuen können. Zugleich schiebst du Arvardan einen Riegel
vor, ohne bei der ganzen, unerfreulichen Geschichte überhaupt in
Erscheinung zu treten. Als nächstes forderst du beim Amt
für Außenprovinzen zwei tüchtige Psychologen an
– am besten verlangst du vier, damit du auf jeden Fall zwei
bekommst – und läßt die Sache mit dem Synapsifikator
überprüfen. – Alles andere kannst du deinen Soldaten
überlassen, und die Nachwelt mag sehen, was sie daraus
macht.
    Und jetzt wirst du gleich hier ein wenig schlafen. Wir klappen den
Sessel nach hinten, du deckst dich mit meiner Pelzstola zu, und wenn
du aufwachst, lasse ich ein Frühstückstablett
herausbringen. Wenn die Sonne scheint, sieht alles gleich ganz anders
aus.«
    So kam es, daß Ennius nach durchwachter Nacht fünf
Minuten vor Sonnenaufgang einschlief.
    Und daß acht Stunden später der Höchste Minister
vom Statthalter persönlich über Bel Arvardans Ankunft und
dessen Anliegen informiert wurde.

 
7
SIND DENN HIER ALLE VERRÜCKT?
     
     
    Arvardan hatte zu dieser Zeit den Kopf voll mit
Urlaubsplänen. Sein Raumschiff, die Ophiuchus, war
frühestens in einem Monat zu erwarten, damit blieben ihm vier
Wochen Zeit, sich nach Kräften zu amüsieren.
    Und so nahm Bel Arvardan am sechsten Tag nach seiner Ankunft auf
dem Everest Abschied von seinem Gastgeber und bestieg den
größten Stratosphärenjet der Terrestrischen
Luftfahrtgesellschaft, der zwischen dem Himalaya und der
terrestrischen Hauptstadt Washenn verkehrte.
    Er wählte ganz bewußt ein Verkehrsflugzeug anstatt des
schnellen Kreuzers, den Ennius ihm zur Verfügung gestellt hatte,
denn als Fremder und Archäologe war er verständlicherweise
neugierig darauf, den Alltag von Menschen kennenzulernen, die einen
Planeten wie die Erde bewohnten.
    Allerdings gab es noch einen zweiten Grund.
    Arvardan stammte aus dem Sirius-Sektor, der in der gesamten
Galaxis für seine antiterrestrischen Ressentiments
berüchtigt war. Dennoch war der Archäologe immer stolz
darauf gewesen, persönlich von solch feindseligen Gefühlen
frei zu sein. Dergleichen konnte man sich als Wissenschaftler einfach
nicht leisten. Natürlich hatten sich gewisse karikierende
Typisierungen der Erdbewohner auch ihm eingeprägt, und
›Erdenmensch‹ war für ihn nach wie vor ein
Schimpfwort. Aber wirklich voreingenommen war er nicht.
    Das glaubte er jedenfalls. Sollte etwa ein Erdenmensch jemals den
Wunsch äußern, sich einer seiner Expeditionen
anzuschließen oder in irgendeiner Funktion für ihn
tätig zu werden, so hätte er – bei ausreichender
Qualifikation des Bewerbers – nichts dagegen einzuwenden.
Natürlich nur, wenn eine Stelle frei wäre. Und die anderen
Expeditionsmitglieder sich nicht allzu sehr dagegen sträubten.
Das freilich wäre der Haken bei der Sache. Die Mitarbeiter
legten fast immer Einspruch ein, und was konnte man dann noch
tun?
    Er verfolgte die Frage weiter. Ganz sicher würde es ihm
nichts ausmachen, mit einem Erdenmenschen an einem Tisch zu sitzen
oder notfalls sogar das Bett zu teilen – vorausgesetzt, der
Erdenmensch war halbwegs reinlich und gesund. Im Grunde würde er
sich genauso verhalten wie gegenüber jedem anderen Menschen.
Wobei er nicht leugnen konnte, daß ein Erdenmensch immer ein
Erdenmensch bliebe, und daß er sich dessen auch stets
bewußt wäre. Daran war nichts zu ändern.
Schließlich war er in einer Atmosphäre der Intoleranz
aufgewachsen, die so allumfassend war, daß man sie kaum noch
bemerkte, und so radikal, daß einem gewisse Grundhaltungen in
Fleisch und Blut übergingen. Doch das erkannte man erst, wenn
man aus einigem Abstand zurückblickte.
    Jetzt hatte er erstmals die Chance, sich selbst auf die Probe

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