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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kümmerte er sich
einen Dreck. – Und ich wußte nichts davon, sonst
hätte ich ihn angezeigt, das können Sie mir glauben, denn
jeder sollte gehen, wenn seine Zeit gekommen ist. Das ist nicht mehr
als fair gegenüber der nächsten Generation. Man hat ihn
übrigens prompt erwischt, und ehe ich weiß, wie mir
geschieht, steht die Bruderschaft bei mir und meinem Bruder vor der
Tür und will wissen, warum wir ihn nicht angezeigt haben. Ich
sage, verdammt noch mal, ich hatte doch keine Ahnung; niemand in
meiner Familie hat Bescheid gewußt. Wir hatten ihn seit zehn
Jahren nicht mehr gesehen. Mein alter Herr hat uns noch
unterstützt. Trotzdem hat man uns fünfhundert Credit Strafe
aufgebrummt. So geht es, wenn man keine Beziehungen hat.«
    Arvardan sah immer verstörter um sich. Waren diese Leute denn
alle verrückt, daß sie sich mit dem Tod so ohne weiteres
abfanden – es ihren Freunden und Verwandten sogar
übelnahmen, wenn diese ihm zu entrinnen suchten? War er am Ende
in eine Sondermaschine geraten, die einen Haufen Irrer in ein
Sanatorium – oder zur Euthanasie flog? Oder waren das ganz
normale Erdenmenschen?
    Arvardans Nebenmann sah schon wieder so finster herüber, und
seine Stimme riß den Sirianer aus seinen Gedanken. »He,
Mann, und wo ist ›da hinten‹?«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab gefragt, wo Sie her sind, und Sie haben gesagt:
›Von da hinten.‹ Und?«
    Jetzt waren von allen Seiten argwöhnisch funkelnde Blicke auf
Arvardan gerichtet. Verdächtigten ihn die Leute am Ende, zu
ihrer sonderbaren Gesellschaft der Ahnen zu gehören? Hatte er
mit seinen Fragen den Eindruck vermittelt, ein agent provocateur zu sein?
    Dem glaubte er nur mit völliger Offenheit entgegenwirken zu
können. »Ich stamme nicht von der Erde. Ich bin Bel
Arvardan von Baronn im Sirius-Sektor. Und wie heißen Sie?«
Er streckte seinem Nachbarn die Hand hin.
    Es war, als hätte er eine Mikro-Atombombe in das Flugzeug
geworfen.
    Das stumme Entsetzen in den Gesichtern schlug jäh in
erbitterte Feindseligkeit um. Der Mann, der mit ihm die Sitzbank
geteilt hatte, erhob sich steif und drängte sich auf eine andere
Bank. Die beiden Passagiere dort rückten eng zusammen, um ihm
Platz zu machen.
    Alles wandte sich ab. Arvardan war von Schultern umgeben,
regelrecht eingeschlossen. Für einen Moment drohte ihn die
Empörung zu überwältigen. Wie konnten diese
Erdenmenschen ihn nur so behandeln! Erdenmenschen! Er
hatte ihnen in Freundschaft die Hand gereicht. Er, ein Sirianer, war
zu ihnen herabgestiegen, und sie hatten ihn abgewiesen.
    Mit Mühe nahm er sich zusammen und beruhigte sich. Intoleranz
wirkte offensichtlich nicht nur in eine Richtung, und Haß
erzeugte Gegenhaß!
    Er spürte, wie jemand sich neben ihn setzte, und fuhr gereizt
herum. »Ja?«
    Es war der junge Mann mit der Zigarette. Er war gerade dabei, sich
eine neue anzuzünden. »Hallo«, sagte er. »Creen
ist mein Name… Lassen Sie sich von diesen Blödmännern
bloß nicht beeindrucken.«
    »Mich beeindruckt so leicht niemand«, sagte Arvardan
knapp. Er war von dieser Gesellschaft nicht gerade begeistert, und er
war erst recht nicht in der Stimmung, sich von einem Erdenmenschen
gönnerhafte Ratschläge anzuhören.
    Doch Creen hatte kein Ohr für verdeckte Anspielungen. Mit
mehreren mannhaften Zügen brachte er seine Zigarette zum
Brennen. Die Asche schnippte er über die Armlehne seines Sitzes
in den Mittelgang.
    »Provinzler!« flüsterte er verächtlich.
»Ein Haufen Bauerntrampel… Keine Spur von galaktischem
Weitblick. Einfach nicht beachten… Sehen Sie mich an, ich habe
eine ganz andere Philosophie. Mein Motto heißt leben und leben
lassen. Ich hab nichts gegen Außenweltler. Wer zu mir
höflich ist, der kann auch Höflichkeit erwarten. Verdammt,
warum denn nicht? Sie können doch nichts dafür, daß
Sie Außenweltler sind, genau wie ich nichts dafür kann,
daß ich von der Erde stamme. Hab ich nicht recht?« Damit
tätschelte er Arvardan in plumper Vertraulichkeit die Hand.
    Der Archäologe nickte, aber die Berührung verursachte
ihm eine Gänsehaut. Mit einem Menschen, der sich darüber
ärgerte, daß er es versäumt hatte, den Tod seines
Onkels herbeizuführen, wünschte er keinen
gesellschaftlichen Kontakt, ganz gleich, von welchem Planeten der
Betreffende stammte.
    Creen lehnte sich zurück. »Sie fliegen nach Chica? Wie,
sagten Sie, war doch Ihr Name? Albadan?«
    »Arvardan. Ja, ich fliege nach Chica.«
    »Ich bin dort zu Hause. Verdammt schönste Stadt auf

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