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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Kunden werden
gebeten, das Kaufhaus ruhig und geordnet durch den Ausgang zur
Fünften Straße zu verlassen. Den an der Tür
postierten Wachmännern sind die Kennkarten vorzuweisen. Bitte
beeilen Sie sich. Achtung! Achtung! Achtung!«
    Die Durchsage wurde dreimal wiederholt, beim dritten Mal
hörte man bereits unzählige Füße in Richtung
Ausgang schlurfen. Vielstimmig erhob sich in den verschiedensten
Varianten die immergleiche, nie zu beantwortende Frage: »Was
geht hier vor? Was ist denn passiert?«
    Arvardan schlug achselzuckend vor: »Schließen wir uns
an, Miss. Wir wollten ohnehin gehen.«
    Doch Pola schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Wir
können nicht…«
    »Warum nicht?« Der Archäologe zog die Stirn in
Falten.
    Das Mädchen wich wortlos zurück. Wie sollte sie ihm
erklären, daß Schwartz keine Kennkarte besaß? Wer
war er überhaupt? Warum hatte er ihr geholfen? Sie war so
verzweifelt, daß sie keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    So würgte sie nur heraus: »Sie sollten jetzt lieber
gehen, sonst bekommen Sie noch Schwierigkeiten.«
    Die oberen Etagen leerten sich, die Menschen drängten in
Scharen aus den Fahrstühlen. Arvardan, Pola und Schwartz
bildeten eine kleine Insel im reißenden Strom.
    Später, im Rückblick, erkannte Arvardan, daß er in
diesem Augenblick noch hätte weggehen können. Das
Mädchen verlassen! Sie niemals wiedersehen! Ohne sich
Vorwürfe machen zu müssen! – Dann wäre alles
anders gekommen. Das große Galaktische Imperium hätte sich
aufgelöst, wäre der Vernichtung anheimgefallen.
    Doch er blieb bei ihr. Obwohl sie, so völlig
verängstigt, wie sie war, kaum noch als hübsch bezeichnet
werden konnte. Wie sollte sie auch? Doch gerade ihre Hilflosigkeit
griff Arvardan ans Herz.
    Er hatte bereits den ersten Schritt in Richtung Ausgang gemacht,
jetzt drehte er sich wieder um. »Und Sie bleiben hier?«
    Sie nickte.
    »Aber wieso denn?«
    »Weil…« – jetzt liefen ihr die Tränen
über die Wangen –, »weil ich nicht weiß, was ich
sonst tun soll.«
    Erdenmensch hin oder her, vor allem war sie doch ein
verängstigtes, kleines Mädchen. Arvardans Stimme wurde
sanfter: »Wenn Sie mir sagen, was los ist, will ich versuchen,
Ihnen zu helfen.«
    Sie gab keine Antwort.
    Die kleine Gruppe war zum lebenden Bild geworden. Schwartz hockte
todunglücklich auf dem Boden und versuchte gar nicht erst, dem
Gespräch zu folgen oder sich dafür zu interessieren, warum
das Kaufhaus sich so plötzlich leerte. Er war zu nichts mehr
fähig. Erschöpft legte er den Kopf in die Hände und
wimmerte lautlos in sich hinein. Pola weinte. Sie fürchtete sich
mehr, als sie es je für menschenmöglich gehalten hatte.
Arvardan stand ratlos daneben und klopfte ihr unbeholfen auf die
Schulter, um ihr Mut zu machen. Soeben hatte er zum ersten Mal eine
Erdenfrau berührt, das war das einzige, woran er denken
konnte.
    In diesem Augenblick trat der kleine Mann dazu.

 
9
KONFLIKTPUNKT CHICA
     
     
    Lieutenant Marc Claudy von der Garnison Chica gähnte
ausgiebig und starrte ins Leere. Die Langeweile war
unerträglich. Er stand kurz vor dem Ende seines zweiten
Dienstjahrs auf der Erde und wartete sehnsüchtig auf seine
Versetzung.
    Nirgendwo in der Galaxis war es so schwierig, eine Garnison zu
unterhalten, wie auf dieser gräßlichen Welt. Auf allen
anderen Planeten konnte man als Soldat so etwas wie freundschaftliche
Beziehungen zu Zivilisten aufbauen, vor allem zu weiblichen
Zivilisten. Und man fühlte sich frei und ungebunden.



Hier dagegen war die Garnison wie ein Gefängnis. Man lebte in
strahlungssicheren Kasernengebäuden und atmete gefilterte Luft,
die frei war von radioaktivem Staub. Die Bleianzüge waren kalt
und schwer, aber es war zu riskant, sie abzulegen. Damit war eine
Verbrüderung mit den Eingeborenen (falls die Einsamkeit einem
Soldaten überhaupt so zusetzen konnte, daß er sich in die
Arme einer ›Erdenschlampe‹ flüchtete) von vornherein
ausgeschlossen.
    Was blieb einem also übrig, als sich zu betrinken, viel zu
schlafen und langsam dem Wahnsinn zu verfallen?
    Lieutenant Claudy schüttelte den Kopf, ohne davon munterer zu
werden, gähnte noch einmal, setzte sich auf und begann, sich die
Schuhe anzuziehen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es
fürs Abendessen noch ein wenig zu früh war.
    Er hatte erst einen Schuh an und war zu seinem Leidwesen auch noch
nicht gekämmt, als er plötzlich mit einem Satz aufsprang
und salutierte.
    Der Colonel musterte ihn geringschätzig, vermied

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