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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hatte, saß ebenfalls
noch an seinem Tisch.
    Schwartz hatte auch den kleinen Mann nicht bemerkt, der ihm, seit
er das Institut verlassen hatte, die ganze Zeit über
unauffällig gefolgt war.
     
    Nachdem Bel Arvardan geduscht und sich umgezogen hatte, ging er
unverzüglich daran, seinen Vorsatz auszuführen und die
Spezies Mensch, Untergattung Erde, in ihrer natürlichen Umgebung
zu beobachten. Das Wetter war schön, es wehte ein leichter,
erfrischender Wind, und das Dorf – Verzeihung, die Stadt –
präsentierte sich hell, ruhig und sauber.
    Gar nicht so übel.
    Erste Station Chica, dachte er. Größtes Vorkommen von
Erdenmenschen auf dem gesamten Planeten. Danach Washenn, die hiesige
Hauptstadt; Senloo! Senfran! Bonair! – Die Route, die er sich
zurechtgelegt hatte, würde ihn über alle westlichen
Kontinente führen (wo der größte Teil der
spärlichen Erdpopulation angesiedelt war). An jedem Ort gedachte
er zwei bis drei Tage zu bleiben, um dann etwa um die Zeit, zu der
sein Expeditionsschiff zu erwarten war, wieder nach Chica
zurückzukehren.
    Sozusagen eine Bildungsreise.
    Am Spätnachmittag betrat er eine Autoküche. Beim Essen
wurde er Zeuge des kleinen Auftritts zwischen den zwei Erdenmenschen,
die kurz nach ihm gekommen waren, und dem dicken, älteren Mann,
der als letzter eintraf. Diesmal blieb er in der Rolle des
unbeteiligten Beobachters und beschränkte sich darauf, die Szene
nüchtern zu erfassen und seinen unerfreulichen Erfahrungen im
Stratojet gegenüberzustellen. Die beiden Männer am Tisch
waren offenbar Lufttaxifahrer, sicher nicht reich, aber dennoch nicht
hartherzig.
    Zwei Minuten, nachdem der Bettler gegangen war, verließ auch
Arvardan die Autoküche.
    Inzwischen herrschte auf den Straßen sehr viel mehr Betrieb,
der Arbeitstag neigte sich seinem Ende zu.
    Er trat hastig zur Seite, um eine Kollision mit einem jungen
Mädchen zu vermeiden.
    »Verzeihung«, sagte er.
    Sie trug einen weißen Kittel, streng geschnitten wie eine
Uniform. Den Beinahezusammenstoß schien sie gar nicht bemerkt
zu haben. Ihr verstörter Gesichtsausdruck, die Art, wie sie
ruckartig den Kopf hin- und herdrehte, die völlige
Geistesabwesenheit – man sah sofort, daß etwas nicht
stimmte.
    Arvardan legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. »Kann
ich Ihnen helfen, Miss? Sind Sie irgendwie in
Schwierigkeiten?«
    Sie blieb stehen und sah bestürzt zu ihm auf. Arvardan
schätzte sie auf neunzehn bis zwanzig Jahre. Er betrachtete sie
eingehend, das braune Haar, die dunklen Augen, die hohen
Wangenknochen und das kleine Kinn, die schmale Taille, die
graziöse Haltung. Das Wissen, daß es sich bei diesem
zierlichen Wesen um einen weiblichen Erdenmenschen handelte, verlieh,
wie ihm plötzlich zu Bewußtsein kam, der ohnehin
attraktiven Erscheinung zusätzlich den prickelnden Reiz des
Verbotenen.
    Sie starrte ihn immer noch an und wollte gerade zum Sprechen
ansetzen, als sie die Verzweiflung übermannte. »Ach, es hat
doch alles keinen Sinn. Bitte, bemühen Sie sich nicht. Wie soll
man jemanden suchen, wenn man nicht die leiseste Ahnung hat, wo er
hingegangen sein könnte?« Sie ließ die Schultern
hängen, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Doch dann
richtete sie sich auf und atmete tief durch. »Haben Sie einen
dicken Mann gesehen, etwa eins sechzig groß, in
grünweißem Anzug, ohne Hut und ziemlich
kahlköpfig?«
    Arvardan sah sie verdutzt an. »Was?
Grünweiß?… Das ist doch nicht zu fassen…
Hören Sie, der Mann, den Sie meinen – hat er Mühe,
sich zu verständigen?«
    »Ja, ja. Sicher. Haben Sie ihn etwa gesehen?«
    »Vor nicht ganz fünf Minuten saß er noch da drin
und hat mit zwei Männern gegessen… Da sind sie ja…
Hallo, Sie da?« Er winkte die beiden heran.
    Granz war als erster zur Stelle. »Taxi, der Herr?«
    »Nein, aber wenn Sie der jungen Dame sagen, was aus dem Mann
geworden ist, mit dem Sie gegessen haben, könnten Sie sich den
Fahrpreis auch so verdienen.«
    Granz überlegte, dann sagte er verdrießlich: »Tja,
ich würd Ihnen ja gerne helfen, aber ich hab ihn im Leben noch
nie gesehen.«
    Arvardan wandte sich wieder dem Mädchen zu. »Passen Sie
auf, Miss, er kann nicht in die Richtung gegangen sein, aus der Sie
gekommen sind, sonst wären Sie ihm begegnet. Und weit kann er
auch noch nicht sein. Gehen wir doch ein paar Schritte nach Norden.
Wenn ich ihn sehe, erkenne ich ihn sicher sofort.«
    Nun hatte er ihr doch ganz impulsiv seine Hilfe angeboten, dabei
war er wahrhaftig kein Mann

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