Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Mann besetzt. Und die Männer waren beim Essen.
Zumindest daran hatte sich nichts geändert. Wer aß,
mußte immer noch kauen und schlucken.
Schwartz trat ein und blieb zunächst ratlos stehen. Es gab
keine Theke, nirgendwo wurde gekocht, nichts wies auf eine Küche
hin. Er hatte sich vorgestellt, sich als Gegenleistung für eine
Mahlzeit als Geschirrspüler zu verdingen, aber – wem sollte
er dieses Angebot machen?
Schüchtern trat er an den Tisch mit den zwei Gästen,
deutete mit dem Finger auf die Speisen und sagte stockend:
»Essen! Wo? Bitte.«
Die beiden sahen überrascht zu ihm auf. Der eine ließ
einen Schwall unverständlicher Worte los und klopfte auf ein
Kästchen am wandseitigen Tischende. Der andere redete ungeduldig
dazwischen.
Schwartz senkte den Kopf und wandte sich zum Gehen. Doch eine Hand
hielt ihn am Ärmel fest…
Granz hatte das runde Gesicht schon von draußen
sehnsüchtig durch das Fenster schauen sehen.
»Was will der denn hier?« fragte er.
Messter, der ihm gegenüber saß, mit dem Rücken zur
Straße, drehte sich um und zuckte wortlos die Achseln.
»Jetzt kommt er rein«, sagte Granz, und Messter
antwortete: »Na und?«
»Nichts. Ich meine ja nur.«
Augenblicke später trat der Neuankömmling, nachdem er
sich hilflos umgesehen hatte, an den Tisch, deutete auf das
Rindergulasch und sagte mit merkwürdigem Akzent: »Essen!
Wo? Bitte.«
Granz hob den Kopf. »Zu essen kriegst du hier, Kumpel. Nimm
dir irgendeinen Stuhl und geh an den Autokoch. Autokoch…
Autokoch! Weißt du nicht, was ein Autokoch ist? – Guck dir
den armen Teufel an, Messter. Macht ein Gesicht, als verstünde
er kein Wort von dem, was ich sage. He, Mann – das Ding da,
siehst du? Nun sei so nett, wirf eine Münze rein und laß
mich weiteressen, ja?«
»Gib dir keine Mühe«, knurrte Messter. »Ist
doch bloß ein Penner, der um ein Almosen bettelt.«
»He, langsam.« Als Schwartz sich zum Gehen wandte,
packte Granz ihn am Ärmel und raunte Messter zu: »Beim All,
warum soll der Bursche nicht auch was zu essen haben? Wahrscheinlich
steht er sowieso kurz vor den Sechzig. Da ist es doch das mindeste,
daß man ihm ein bißchen unter die Arme greift. He,
Kumpel, hast du Geld? - Der Teufel soll mich holen, er versteht mich
ja immer noch nicht. Geld, Junge, Geld! Das da…« Er zog
eine blanke Halb-Credit-Münze aus der Tasche und warf sie in die
Höhe, daß sie aufblitzte.
»Hast du so was?« fragte er.
Schwartz schüttelte langsam den Kopf.
»Na schön, dann geht das auf meine Rechnung!« Er
steckte die Halb-Credit-Münze wieder in die Tasche und warf eine
kleinere Münze auf den Tisch.
Unschlüssig nahm Schwartz sie in die Hand.
»Nun komm, steh nicht lang rum. Steck sie in den Autokoch.
Das Ding hier.«
Blitzartig kam Schwartz die Erleuchtung. Der Autokoch hatte
mehrere Schlitze für Münzen verschiedener Größe,
viele kleine, milchigweiße Rechtecke, deren Aufschriften er
nicht lesen konnte, und daneben eine Reihe von Knöpfen. Schwartz
zeigte auf das Gericht auf dem Tisch und fuhr, die Augenbrauen
fragend hochgezogen, mit dem Zeigefinger an den Knöpfen auf und
ab.
Messter wurde ärgerlich. »Ein Sandwich ist ihm wohl
nicht gut genug. Die Penner hier in der Stadt werden auch immer
anspruchsvoller. Gutmütigkeit zahlt sich nicht aus,
Granz.«
»Na schön, die Null Komma fünfundachtzig Credit
machen mich nicht ärmer. Morgen ist sowieso Zahltag…
Da«, sagte er zu Schwarz, steckte selbst ein paar Münzen in
den Autokoch und nahm einen großen Metallbehälter aus
einer Nische in der Wand. »Damit setzt du dich jetzt an einen
anderen Tisch. – Nein, das Zehntel kannst du behalten. Kauf dir
eine Tasse Kaffee davon.«
Schwartz ging mit dem Behälter vorsichtig zum Nebentisch. An
einer Seite war mit einem Streifen aus hauchdünnem,
durchsichtigem Material ein Löffel befestigt. Als er mit dem
Fingernagel dagegendrückte, zerriß der Streifen mit
leichtem Knacken, der Deckel des Behälters sprang auf und rollte
sich zusammen.
Anders als bei den anderen Gästen war sein Gericht kalt, aber
das war nicht weiter schlimm. Nach etwa einer Minute stellte er
jedoch fest, daß es mit jedem Bissen wärmer wurde. Auch
der Behälter fühlte sich jetzt heiß an. Erstaunt
hielt er inne und wartete.
Die Sauce begann zu dampfen und wallte kurz auf. Schwartz
ließ sie ein wenig abkühlen, dann aß er weiter.
Granz und Messter waren noch da, als er ging. Der dritte Gast, den
Schwartz bisher kaum Beachtung geschenkt
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