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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Und der zweite – wie
hielt er sie nur auseinander? – war lauter geworden (nein,
lauter war nicht das richtige Wort); er war deutlicher geworden,
hatte schärfere Umrisse bekommen.
    Er wußte, daß es Arbin war. Er wußte es
mindestens fünf Minuten, bevor er das Surren des Zweirads
hörte, und zehn Minuten, bevor er Arbin tatsächlich zu
Gesicht bekam.
    Von da an wiederholten sich solche Erlebnisse mit zunehmender
Häufigkeit.
    Irgendwann dämmerte ihm, daß er jedesmal registrierte,
wenn Arbin, Loa oder Grew auf dreißig Meter an ihn herankamen,
auch wenn es dafür gar keinen Anlaß gab, sogar wenn er
allen Grund hatte, sie ganz woanders zu vermuten. Zunächst fiel
es ihm nicht leicht, sich damit abzufinden, doch irgendwann erschien
es ihm ganz normal.
    Er begann zu experimentieren und fand heraus, daß er
unweigerlich spürte, wo die drei sich aufhielten. Er konnte sie
sogar voneinander unterscheiden, jeder Mensch hatte einen etwas
anderen Geistesfinger. Aber er brachte nie den Mut auf, mit den
anderen darüber zu reden.
    Bisweilen fragte er sich, von wem wohl diese erste Berührung
damals auf dem Weg zu jenem Lichtschein gekommen war. Auf jeden Fall
weder von Arbin, noch von Loa oder Grew. Na und? War das so
wichtig?
    Es wurde wichtig. Denn als er eines Abends das Vieh nach Hause
trieb, stieß er wieder auf diesen Finger. Jetzt ging er zu
Arbin und sagte:
    »Was ist das für ein Wäldchen hinter den
Südbergen, Arbin?«
    »Was soll damit sein?« lautete die barsche Antwort.
»Es ist Ministerland.«
    »Und was heißt das?«
    Arbin schien verärgert. »Eigentlich geht dich das gar
nichts an! Man spricht von Ministerland, weil es im Besitz des
Höchsten Ministers ist.«
    »Warum wird es nicht bestellt?«
    »Weil es dafür nicht bestimmt ist.« Das klang
erschrocken. »Es war einmal ein großes Zentrum. In alten
Zeiten. Heute ist es ein heiliger Ort, der nicht entweiht werden
darf. Hör zu, Schwartz, wenn du hier in Frieden leben willst,
dann kümmere dich um deine Arbeit und stell keine
Fragen.«
    »Wenn es ein so heiliger Ort ist, dann kann doch wohl niemand
dort leben?«
    »Richtig. Genau so ist es.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher. Und du hältst dich gefälligst fern
davon. Es wäre sonst dein Ende.«
    »Ich gehe schon nicht hin.«
    Schwartz trollte sich, aber er war nicht zufriedengestellt, und
diese merkwürdige, innere Unruhe ließ ihn nicht mehr los.
Der Geistesfinger kam aus diesem Wäldchen, er war sehr stark,
und Schwartz spürte noch mehr: Der Finger war ihm nicht
freundlich gesonnen, ja, er bedrohte ihn.
    Warum? Warum?
    Auch jetzt wagte er nicht, jemandem davon zu erzählen.
Niemand hätte ihm geglaubt, und es hätte unangenehme
Konsequenzen für ihn gehabt. Auch das wußte er. Er
wußte überhaupt viel zuviel.
    In diesen Tagen wurde er zusehends jünger. Nicht so sehr
körperlich, obwohl sich sein Bauch gestrafft und er breitere
Schultern bekommen hatte. Auch seine Muskeln waren härter und
geschmeidiger geworden, und seine Verdauung funktionierte besser. Das
kam von der Arbeit im Freien. Doch mehr noch fiel ihm etwas anderes
auf, nämlich seine Art zu denken.
    Alte Menschen vergessen gerne, wie ihr Verstand in ihrer Jugend zu
arbeiten pflegte; sie vergessen die raschen Sprünge, die
kühnen Eingebungen, die Wendigkeit bei der Aufnahme neuer
Erkenntnisse. Sie haben sich daran gewöhnt, daß ihr Gehirn
sich langsam bewegt, mit schweren Schritten, und weil ein
großer Schatz an Erfahrungen diese Schwerfälligkeit mehr
als ausgleicht, halten sie sich für weiser als die Jugend.
    Schwartz hatte seine Erfahrungen behalten, stellte aber begeistert
fest, daß er neuerdings wieder imstande war, Zusammenhänge
wie im Flug zu erfassen. Mit der Zeit folgte er Arbins
Erklärungen nicht mehr nur, er nahm sie vorweg und eilte ihnen
schließlich gar voran. Dadurch fühlte er sich auf eine
weitaus intensivere Art jung, als es durch seine
zugegebenermaßen ausgezeichnete, körperliche Verfassung
allein zu rechtfertigen war.
    So vergingen zwei Monate, und dann kam alles ans Licht – bei
einer Partie Schach mit Grew in der Laube.
    Seltsamerweise hatte sich das Schachspiel bis auf die Namen der
Figuren nicht verändert. Es war genauso, wie er es in Erinnerung
hatte, und das war ihm immer wieder ein Trost. Zumindest in diesem
Punkt hatte ihn sein elendes Gedächtnis nicht im Stich
gelassen.
    Grew wußte von verschiedenen Varianten zu berichten. So gab
es etwa das Vierer-Schach, bei dem jeder Spieler ein eigenes

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