Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Brett
hatte, die Bretter sich an den Ecken berührten, und ein
fünftes, allen zugängliches Brett, ein Niemandsland
sozusagen, die Lücke in der Mitte füllte. Bei
dreidimensionalen Schachspielen wurden acht transparente Bretter
übereinandergelegt, jede Figur konnte in drei Dimensionen
ziehen, die Zahl der Figuren wurde verdoppelt, und Sieger war, wer
beiden gegnerischen Königen gleichzeitig Schach zu bieten
vermochte. Auch volkstümlichere Versionen hatten sich
eingebürgert, bei denen etwa die Ausgangspositionen der Figuren
ausgewürfelt wurden, bestimmte Felder einer Figur Vorteile oder
Nachteile einbrachten, oder neue Figuren mit den seltsamsten
Eigenschaften eingeführt wurden.
    Doch die Grundzüge des uralten Spiels hatten sich erhalten
– und Schwartz und Grew hatten bereits mehr als fünfzig
Partien ausgetragen.
    Anfangs hatte Schwartz kaum gewußt, wie die Figuren zogen,
so daß er kein Spiel gewinnen konnte. Doch das änderte
sich alsbald, die verlorenen Partien wurden seltener, und Grew wurde
zusehends langsamer und vorsichtiger. Obwohl er dazu überging,
zwischen den einzelnen Zügen seine Pfeife bis auf den Grund
leerzurauchen, mußte er sich immer häufiger unter
protestierendem Genörgel mit einer Niederlage abfinden.
    Grew hatte Weiß, und sein Königsbauer stand bereits auf
e4.
    »Nun mach schon«, drängte er mürrisch. Er
hielt die Pfeife fest zwischen den Zähnen und ließ das
Brett schon jetzt nicht mehr aus den Augen.
    Mit einem Seufzer nahm Schwartz in der dämmrigen Laube Platz.
Die Partien verloren wirklich immer mehr an Interesse für ihn,
seit er Grews Strategie durchschaute, bevor der überhaupt zum
Zug kam. Es war fast, als habe Grew ein trübes Fenster in seinem
Schädel. Daß Schwartz selbst instinktiv wußte,
welchen Weg das Spiel zu nehmen hatte, war natürlich die
Kehrseite des Problems.
    Sie spielten auf einem ›Nachtbrett‹, dessen Felder im
Dunkeln blau und orangerot schimmerten. Mit den Figuren – bei
Sonnenlicht ganz gewöhnliche, plumpe Gebilde aus rötlichem
Lehm – vollzog sich im Dunkeln eine geradezu magische
Verwandlung. Die eine Hälfte erstrahlte in cremigem, kalt
glänzendem Porzellanweiß, die andere Hälfte funkelte
wie mit rotem Flitter besetzt.
    Zunächst ging es Schlag auf Schlag. Schwartz begegnete dem
gegnerischen Vormarsch, indem er seinen Königsbauern seinerseits
zwei Felder vorrückte. Grew zog seinen Springer auf f3; Schwartz
konterte mit dem Springer auf c6. Dann zog der weiße
Läufer auf b5, und Schwartz’ Bauer rückte von a7 auf
a6 und drängte ihn auf a4 zurück. Nun fuhr Schwartz mit
seinem zweiten Springer auf f6.
    Die Leuchtfiguren glitten, ein unheimliches Schauspiel, wie von
selbst über das Brett, denn die Finger, die sie führten,
wurden von der Dunkelheit verschluckt.
    Innerlich zitterte Schwartz vor Ungeduld. Grew würde ihn
vielleicht für verrückt halten, aber er mußte Bescheid wissen. Und so fragte er übergangslos: »Wo bin
ich?«
    Grew war gerade dabei, seinen Springer von b1 auf c3 zu ziehen,
doch nun blickte er auf. »Was?«
    Schwartz kannte kein Wort für ›Land‹ oder
›Nation‹, und so sagte er: »Was ist das für eine
Welt?« und stellte seinen Läufer vor den König auf
e7.
    »Die Erde«, lautete die knappe Antwort, und dann
rochierte Grew mit großem Nachdruck. Die große
Königsfigur glitt zur Seite, der klobige Turm schwebte über
sie hinweg und kam auf der anderen Seite zur Ruhe.
    Die Antwort war keineswegs befriedigend. Schwartz hatte Grews
Antwort im Geist als ›Erde‹ übersetzt. Aber was
hieß das schon? Jeder Planet ist für seine Bewohner die
›Erde‹. Er zog mit dem Bauern von b7 nach b5, und wieder
mußte Grews Läufer den Rückzug antreten, diesmal nach
b3. Dann rückten erst Schwartz und dann auch Grew ihre
Damenbauern um ein Feld nach vorne und verschafften damit ihren
jeweiligen Läufern freie Bahn für die nun fällige
Schlacht im Zentrum.
    Möglichst ruhig und beiläufig fragte Schwartz:
»Welches Jahr haben wir?« und rochierte ebenfalls.
    Grew hielt inne. Vielleicht war er erschrocken. »Was hast du
heute bloß andauernd? Hast du keine Lust zu spielen? Na
schön, damit du endlich Ruhe gibst, wir leben im Jahre 827.
G.Ä.«, fügte er sarkastisch hinzu. Ein finsterer Blick
auf das Brett, dann zog er, der erste Angriff, mit dem Springer von
c3 nach d5.
    Schwartz ging zum Gegenangriff über und stellte seinen
eigenen Springer auf a5. Jetzt war man sich wirklich in die Haare
geraten. Grews

Weitere Kostenlose Bücher