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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Springer schlug Schwartz’ Läufer, der
schoß in einer roten Feuersäule nach oben und fiel mit
lautem Klicken in den Kasten, wo er, ein toter Krieger, bis zum
nächsten Spiel liegenbleiben durfte. Und dann fiel der
siegreiche Springer auch schon Schwartz’ Dame zum Opfer. Im
ersten Schrecken geriet Grews Angriff ins Stocken, er fuhr seinen
verbliebenen Springer nach e1 zurück in den schützenden
Hafen, wo er wenig ausrichten konnte. Nun wiederholte Schwartz’
Springer das erste Manöver, schlug den Läufer und wurde
seinerseits vom Turmbauern geschlagen.
    Wieder trat eine Pause ein, und Schwartz erkundigte sich
freundlich: »Was heißt G.Ä.?«
    »Wie?« knurrte Grew. »Ach so – es geht immer
noch darum, in welchem Jahr wir leben? Was für ein
Blöd… Tja, ich vergesse immer wieder, daß du erst vor
etwa einem Monat sprechen gelernt hast. Aber du bist doch
intelligent. Weißt du es wirklich nicht? Schön, wir leben
im Jahr 827 der Galaktischen Ära. Galaktische Ära:
G.Ä. – verstanden? Vor 827 Jahren wurde das Galaktische
Imperium gegründet; seit der Krönung Frankenns des Ersten
sind 827 Jahre vergangen. Und jetzt sei so gut und mach deinen
Zug.«
    Doch Schwartz behielt den Springer zunächst noch in der Hand.
Er wußte nicht mehr ein noch aus. »Augenblick noch«,
bat er und stellte den Springer auf d7. »Ist dir einer der
folgenden Namen bekannt? Amerika, Asien, die Vereinigten Staaten,
Rußland, Europa…?« Es mußte doch irgendeine
Übereinstimmung geben.
    Grews Pfeife glühte mürrisch durch die Nacht, sein
Schatten kauerte so reglos über dem leuchtenden Schachbrett, als
sei alles Leben aus ihm gewichen. Vielleicht hatte er kurz den Kopf
geschüttelt, aber das konnte Schwartz nicht sehen. Und er
brauchte es auch nicht zu sehen. Er spürte das Nein des anderen
so deutlich, als habe der es laut ausgesprochen.
    Schwartz unternahm einen neuen Vorstoß. »Kannst du mir
sagen, wo ich eine Landkarte herbekomme?«
    »Keine Karten«, knurrte Grew, »wenn du in Chica
nicht Kopf und Kragen riskieren willst. Ich verstehe nichts von
Geographie, und die Namen, die du genannt hast, habe ich auch noch
nie gehört. Was sind das? Menschen?«
    Kopf und Kragen riskieren? Wieso denn das? Schwartz überlief
es eiskalt. Hatte er etwa ein Verbrechen begangen? Und Grew
wußte davon?
    Mißtrauisch fragte er: »Die Sonne hat neun Planeten,
nicht wahr?«
    »Zehn«, kam es kompromißlos zurück.
    Schwartz zögerte. Es wäre immerhin möglich,
daß noch ein zehnter entdeckt worden war, ohne daß er
davon gehört hatte. Aber wie sollte Grew davon erfahren haben?
Er zählte die Planeten an den Fingern ab und fragte weiter:
»Was ist mit dem sechsten? Hat er Ringe?«
    Grew zog seinen Bauern langsam von f2 nach f4, und Schwartz machte
spiegelbildlich den gleichen Zug.
    »Du meinst den Saturn?« vergewisserte sich Grew.
»Natürlich hat er Ringe.« Er war unschlüssig,
denn er hatte die Wahl, nach e5 oder nach f5 zu schlagen, aber es
fiel ihm schwer, die Konsequenzen der einen wie der anderen
Entscheidung bis ins letzte zu überblicken.
    »Und es gibt einen Asteroidengürtel – viele kleine
Planeten – zwischen Mars und Jupiter? Ich meine, zwischen dem
vierten und dem fünften Planeten?«
    »Ja«, murmelte Grew. Er hatte seine Pfeife wieder
angezündet und überlegte fieberhaft. Schwartz spürte,
wie ihn die Unsicherheit quälte, und ärgerte sich
darüber. Für ihn selbst hatte das Schachspiel jetzt, da er
sicher sein konnte, sich wirklich auf der Erde zu befinden, jede
Bedeutung verloren. Tausend Fragen gingen ihm im Kopf herum, und eine
davon kam ihm auch über die Lippen.
    »Dann sagen deine Buchfilme die Wahrheit? Es gibt andere
Welten? Mit Menschen darauf?«
    Jetzt hob Grew doch den Kopf vom Brett und bemühte sich
vergeblich, im Dunkeln das Gesicht seines Gegenübers zu
erkennen. »Ist das dein Ernst?«
    »Gibt es sie?«
    »Bei der unendlichen Galaxis? Ich glaube, du weißt
es wirklich nicht.«
    Schwartz schämte sich für seine Unwissenheit.
»Bitte, sag doch…«
    »Natürlich gibt es andere Welten. Millionen und
Abermillionen! Jede Sonne, die du sehen kannst, und die meisten, die
du nicht sehen kannst, alle haben sie Planeten, und alle gehören
sie zum Imperium.«
    Jedes von Grews leidenschaftlichen Worten schlug einen Funken,
erzeugte ein zartes Echo in Schwartz’ Bewußtsein. Der
mentale Kontakt wurde von Tag zu Tag stärker. Vielleicht
würde er bald leise Worte hören, auch wenn sein
Gesprächspartner sie nur

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