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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dachte, dabei aber stumm blieb.
    Zum ersten Mal kam ihm die Idee, daß Wahnsinn womöglich
nicht die einzige Erklärung war. Könnte er irgendwie durch
die Zeit gereist sein? Zum Beispiel im Schlaf?
    Mühsam krächzte er: »Wann ist das passiert, Grew?
Wie lange ist es her, daß es nur einen einzigen Planeten
gab?«
    »Was soll das heißen?« Der andere war
plötzlich vorsichtig geworden. »Gehörst du etwa zu den
Ahnen?«
    »Zu wem? Ich gehöre zu niemandem, aber die Erde war doch
einmal der einzige Planet? – Nun sag schon, war sie es oder
nicht?«
    »Die Ahnen behaupten es«, räumte Grew grimmig ein,
»aber wer weiß? Wer kann es mit Sicherheit sagen? Soweit
mir bekannt ist, existieren die Welten da oben seit Anbeginn der
Geschichte.«
    »Und wann hat die Geschichte begonnen?«
    »Vor vielen Tausenden von Jahren, denke ich.
Fünfzigtausend, vielleicht hunderttausend – ich kann’s
dir nicht sagen.«
    Viele Tausende von Jahren! Schwartz spürte ein Würgen in
der Kehle und schluckte verzweifelt. Und das alles von einem Schritt
zum nächsten? Ein Atemzug, ein Augenblick, ein Lidschlag der
Zeit – und er hatte Jahrtausende übersprungen? Amnesie
erschien ihm plötzlich als einzige Rettung. Er hatte das
Sonnensystem wohl nur mit Hilfe von Erinnerungsfragmenten
identifiziert, die den Nebel durchdrungen hatten.
    Doch Grew machte seinen nächsten Zug – er schlug nach
f5, und Schwartz registrierte fast mechanisch, daß es die
falsche Entscheidung war. Nun griff eins ins andere, ohne daß
er es bewußt geplant hätte. Sein Turm schoß nach
vorne und schlug den vorderen Doppelbauern auf f5. Der weiße
Springer rückte abermals auf f3 vor. Schwartz’ Läufer
zog von c8 nach b7 und hatte damit freie Bahn. Grew zog seinerseits
den Läufer von d nach d2.
    Vor dem tödlichen Schlag hielt Schwartz noch einmal inne.
»Die Erde ist aber doch der Chef?« sagte er.
    »Der Chef wovon?«
    »Der Chef des Imp…«
    Grew brüllte auf, daß die Schachfiguren erzitterten.
»Hör zu, du, allmählich reicht es mir mit deiner
Fragerei. Hast du denn von gar nichts eine Ahnung? Sieht die Erde so
aus, als ob sie der Chef von irgend etwas wäre?« Mit
leisem Surren fuhr Grews Rollstuhl um den Tisch herum. Schwartz
spürte die Finger des Alten auf seinem Arm.
    »Da! Da schau hin!« flüsterte Grew heiser.
»Siehst du den Horizont? Siehst du das Leuchten?«
    »Ja.«
    »Das ist die Erde – so ist es überall. Nur
hier und dort gibt es vereinzelte Flecken wie hier bei uns.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Erdkruste ist radioaktiv. Der Boden strahlt, er hat
immer gestrahlt und wird immer strahlen. Nichts kann darauf wachsen.
Niemand kann darauf leben. – Hast du das wirklich nicht
gewußt? Warum, glaubst du, gibt es die Sechzig?«
    Der Gelähmte beruhigte sich und fuhr wieder auf seine
Tischseite zurück. »Du bist am Zug.«
    Die Sechzig! Wieder ein Geistesfinger, eine unerklärliche
Atmosphäre der Bedrohung. Schwartz’ Figuren beendeten das
Spiel im Alleingang, während er mit schwerem Herzen darüber
nachgrübelte. Sein Bauer auf e5 schlug den gegnerischen Bauern
auf f4. Grew fuhr mit seinem Springer nach d4, und Schwartz’
Turm wich von f5 nach g5 aus. Grews Springer zog nach f3 und bedrohte
damit erneut Schwartz’ Turm. Der wich diesmal nach g4 aus. Jetzt
rückte Grew den Bauern schüchtern von h2 auf h3 vor, und
schon fegte Schwartz’ Turm heran, schlug den Bauern auf g2 und
bot dem feindlichen König Schach. Grews König schlug zwar
prompt den Turm, doch Schwartz’ Dame sprang sofort in die
Bresche, fuhr von e7 nach g5 und bot ihrerseits Schach. Grews
König flüchtete nach h1, und Schwartz fuhr seinen Springer
von d7 nach e5. Grew ließ kurz entschlossen die Reservetruppen
aufmarschieren und bewegte seine Dame d1 nach e2, und Schwartz
konterte, indem er seine Dame um zwei Felder nach g3 vorrücken
ließ und damit den Nahkampf eröffnete. Grew hatte keine
Wahl: er zog seine Dame auf g2, so daß sich die beiden
weiblichen Majestäten nun Auge in Auge gegenüberstanden.
Schwartz’ Springer drängte weiter und schlug den
gegnerischen Springer auf f3. Jetzt war der weiße Läufer
bedroht und suchte sich nach c3 zu retten. Im Gegenzug fuhr der
Springer nach d4. Nach minutenlangem Zögern schob Grew seine in
die Zange geratene Dame über die lange Diagonale und schlug
Schwartz’ Läufer.
    Danach hielt er inne und atmete erleichtert auf. Der Turm seines
gerissenen Gegners war bedroht, ein Schach stand in Aussicht, und
seine Dame

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