Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Armlehnen seines Sessels fester, und ein gehetzter Ausdruck trat in sein Gesicht. Mühsam hievte er sich hoch. »Major Andro…«, begann er.
Doch Andros beachtete ihn gar nicht. »Hochkommissar«, sagte er, »die Gnadenlos hat ihre Position verändert.«
»Er ist doch wohl nicht auf Lingane gelandet?« fragte Aratap scharf.
»Nein«, antwortete der Major. »Er hat sich vielmehr mit einem Hyperraumsprung von Lingane entfernt.«
»Sehr schön. Vielleicht ist ein anderes Schiff zu ihm gestoßen.«
»Möglicherweise sogar viele andere Schiffe. Aber Sie wissen ja, orten können wir nur das seine.«
»Jedenfalls verfolgen wir ihn weiter.«
»Entsprechende Befehle sind bereits ergangen. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, daß ihn dieser Sprung an den Rand des Pferdekopfnebels geführt hat.«
»Wie bitte?«
»In der Richtung, die wir ermittelt haben, gibt es nirgendwo ein größeres Planetensystem. Das läßt nur einen logischen Schluß zu.«
Aratap fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und eilte in Richtung Brücke davon. Andros folgte ihm.
Mit einem Mal war der Raum leer. Hinrik stand allein in der Mitte und starrte sekundenlang die Tür an. Dann zuckte er die Achseln und setzte sich wieder. Sein Gesicht war ausdruckslos. Lange Zeit saß er da, ohne sich zu bewegen.
»Wir haben die Raumkoordinaten der Gnadenlos überprüft, Sir«, sagte der Navigator. »Es gibt keinen Zweifel mehr. Sie ist in den Nebel geflogen.«
»Das macht nichts«, sagte Aratap. »Wir folgen ihr trotzdem.«
Er wandte sich an Major Andros. »Hier zeigt sich wieder einmal, daß Geduld eben doch belohnt wird. Jetzt sehen wir schon sehr viel klarer. Wo sollte sich das Hauptquartier der Verschwörer auch sonst befinden als im Inneren des Nebels? Wo sonst hätte es uns so lange entgehen können? Alles paßt ganz ausgezeichnet zusammen.«
Und damit tauchte das Geschwader in den Nebel ein.
Ohne sich dessen bewußt zu sein, schaute Aratap schon zum zwanzigsten Mal auf den Sichtschirm. Im Grunde waren diese Blicke samt und sonders sinnlos, denn der Sichtschirm war und blieb dunkel. Kein Stern war zu sehen.
»Jetzt machen sie schon zum dritten Mal Station, ohne zu landen«, sagte Andros. »Ich begreife das nicht. Was haben sie nur vor? Was suchen sie? Jedesmal nehmen sie sich mehrere Tage Zeit. Aber sie landen nicht.«
»Vielleicht brauchen sie so lange«, meinte Aratap, »um den nächsten Sprung zu berechnen. Man hat schließlich so gut wie keine Sicht.«
»Glauben Sie?«
»Nein. Dafür sind die Sprünge zu exakt. Sie landen jedesmal ganz dicht an einer Sonne. Mit Massometer-Werten allein ist das nicht zu schaffen. Sie müssen die Position der Systeme schon im voraus kennen.«
»Und warum landen sie dann nicht?«
»Ich nehme an«, sagte Aratap, »sie suchen nach bewohnbaren Planeten. Vielleicht wissen sie gar nicht, wo das Zentrum der Verschwörung sitzt. Zumindest nicht genau.« Er lächelte. »Wir brauchen ihnen nur zu folgen.«
Der Navigator schlug die Hacken zusammen. »Sir!«
»Ja?« Aratap blickte auf.
»Der Feind ist auf einem Planeten gelandet.«
Aratap druckte auf einen Knopf, um Major Andros zu rufen.
»Andros«, sagte er, als der Major eintrat. »Haben Sie schon gehört?«
»Jawohl. Ich habe angeordnet, in Sinkflug zu gehen und die Verfolgung aufzunehmen.«
»Warten Sie. Vielleicht wäre das ebenso übereilt wie damals, als Sie unbedingt über Lingane herfallen wollten. Ich linde, ich sollte ihnen mit meinem Schiff allein folgen.«
»Mit welcher Begründung?«
»Wenn wir Verstärkung brauchen, sind Sie auf Posten und können die Kreuzer kommandieren. Sollte es sich tatsächlich um ein starkes Rebellenzentrum handeln, dann gelingt es mir mit einem einzelnen Schiff vielleicht, den Eindruck zu erwecken, ich hätte mich versehentlich hierher verirrt. Sie können sich nach Tyrann zurückziehen, ich werde Ihnen irgendwie Nachricht zukommen lassen.«
»Ich soll mich zurückziehen?«
»Um mit einer ganzen Flotte wiederzukommen.«
Andros überlegte. »Schön. Dieses Schiff ist ohnehin am ehesten entbehrlich. Viel zu groß.«
Sie gingen in Spiralen tiefer. Der Planet füllte den ganzen Sichtschirm.
»Sieht ziemlich öde aus, Sir«, bemerkte der Navigator.
»Konnten Sie die Position der Gnadenlos genau bestimmen?«
»Jawohl, Sir.«
»Dann landen Sie möglichst in der Nähe, aber ohne sich sehen zu lassen.«
Sie traten in die Atmosphäre ein. Der Himmel war dunkelviolett und wurde zusehends heller, als
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