Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
haben. Darf ich trotzdem Nachforschungen anstellen, oder haben Sie Angst davor?«
»Ich bin dagegen, morbide Gerüchte in die Welt zu setzen, die sich, gleichviel, ob wahr oder unwahr, schädlich auf den Kyrthandel auswirken könnten. Denken Sie nicht auch so, Abel?«
Innerlich krümmte sich Abel. Fife manövrierte sich langsam aber sicher in eine taktische Position, die es ihm gestattete, jede Unterbrechung in den Kyrtlieferungen infolge seines eigenen Staatsstreichs auf irgendwelche obskuren, trantoranischen Machenschaften zurückzuführen. Doch Abel war ein gewiefter Spieler. Ruhig und sachlich erhöhte er den Einsatz.
»Ich denke nicht so«, sagte er. »Und ich kann Ihnen nur raten, auf Dr. Junz zu hören.«
»Vielen Dank«, sagte Junz. »Herr von Fife, Sie sagten, der Psychosondierer, wer immer er gewesen sein mag, habe den Arzt getötet, der diesen Mann namens Rik untersucht hatte. Das bedeutet, daß der Psychosondierer Rik während seines Aufenthalts auf Florina in irgendeiner Form überwacht haben muß.«
»Und weiter?«
»Eine solche Überwachung geht nicht unbemerkt vonstatten.«
»Sie glauben also, die Eingeborenen wüßten immer, wer sie überwacht?«
»Warum nicht?«
»Sie sind kein Sarkit«, sagte Fife, »und deshalb schätzen Sie die Lage falsch ein. Glauben Sie mir, unsere Eingeborenen wissen, was sich gehört. Von sich aus würden sie niemals einen ›Herrn‹ ansprechen, und wenn sie von einem ›Herrn‹ angesprochen werden, dann richten sie den Blick tunlichst auf ihre eigenen Zehen. Sie würden von einer Überwachung bestimmt nichts ahnen.«
Junz zitterte vor Empörung. Die ›Herren‹ hatten ihren Despotismus so verinnerlicht, daß sie ganz selbstverständlich und ohne sich zu schämen offen darüber sprachen.
»Gewöhnliche Eingeborene vielleicht«, sagte er. »Aber der Mann, der hier bei uns sitzt, ist kein gewöhnlicher Eingeborener. Ich glaube, er hat uns recht deutlich gezeigt, wie sehr er die Ehrfurcht des Durchschnittsfloriners vor den ›Herren‹ vermissen läßt. Bisher hat er zu dieser Diskussion nichts beigetragen, höchste Zeit, ihm ein paar Fragen zu stellen.«
»Die Aussage dieses Eingeborenen bringt uns nicht weiter«, wehrte Fife ab. »Ich möchte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, meine Forderung zu wiederholen.
Trantor soll ihn an uns ausliefern, wir werden ihm in aller Form vor einem sarkitischen Gericht den Prozeß machen.«
»Lassen Sie mich zuerst mit ihm sprechen.«
Abel griff behutsam ein. »Fife, ich denke, es kann nicht schaden, ihm ein paar Fragen zu stellen. Sollte er nicht kooperieren oder sich als unzuverlässig erweisen, könnten wir Ihr Auslieferungsbegehren eventuell sogar in Erwägung ziehen.«
Terens hatte bisher unverwandt seine gefalteten Hände betrachtet, nun sah er kurz auf.
Junz wandte sich ihm zu. »Rik hat in Ihrem Dorf gelebt, seit man ihn auf Florina aufgefunden hatte, nicht wahr?« fragte er.
»Ja.«
»Und auch Sie waren die ganze Zeit über in diesem Dorf? Ich meine, Sie haben nicht etwa von Amts wegen längere Reisen unternommen?«
»Als Schultheiß unternimmt man keine großen Reisen. Man hat in seinem Dorf genug zu tun.«
»Schön. Ganz ruhig, nicht gleich so gereizt. Sicher gehört es auch zu Ihrem Aufgabenbereich, Bescheid zu wissen, wenn irgendwelche ›Herren‹ Ihr Dorf besuchen wollen?«
»Sicher. Falls jemand kommt.«
»Ist jemand gekommen?«
Terens zuckte die Achseln. »Ein paarmal, ja. Reine Routine, glauben Sie mir. Die ›Herren‹ machen sich doch am Kyrt nicht die Hände schmutzig. An der Rohware, meine ich natürlich.«
»Ich bitte mir Respekt aus!« brüllte Fife.
Terens sah ihn an und sagte: »Können Sie mich zwingen?«
Wieder schaltete Abel sich ein. »Lassen wir den Mann und Dr. Junz die Sache doch allein ausfechten, Fife. Wir beide sind nur Zuschauer.«
Junz war bei der Unverschämtheit des Schultheißen ganz warm ums Herz geworden, dennoch mahnte er: »Ich darf Sie bitten, meine Fragen kommentarlos zu beantworten, Schultheiß. Wer waren den nun die ›Herren‹, die im vergangenen Jahr Ihr Dorf besuchten?«
»Woher soll ich das wissen?« brauste Terens auf. »Diese Frage kann ich Ihnen nun wirklich nicht beantworten. ›Herren‹ sind ›Herren‹, und Eingeborene sind Eingeborene. Auch ein Schultheiß ist und bleibt für sie ein Eingeborener. Es ist nicht meine Aufgabe, sie vor dem Dorf zu begrüßen und nach ihrem Namen zu fragen.
Man schickt mir eine Benachrichtigung, das ist alles.
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