Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Falten bekam. Die anderen streifte er höchstens hin und wieder mit einem flüchtigen Blick.
Die Wachen vor der Tür salutierten zackig, als der Sekretär erschien. Die grüne Robe umgab ihn mit der Aura der Amtsgewalt. Obwohl er den Gruß nur mit fahrigen, matten Bewegungen erwiderte, ließ man die Gruppe ungehindert passieren.
Erst als sie das große Anstaltsgebäude verließen, kam Arvardan zu Bewußtsein, auf welch ein Wahnsinnsunternehmen sie sich eingelassen hatten. Die Gefahr für die Galaxis war so unvorstellbar groß, daß der rettende Strohhalm, der die Brücke über den Abgrund bilden sollte, daneben geradezu lächerlich wirkte. Doch selbst jetzt, selbst in diesem Moment ertrank er noch in Polas Augen. Vielleicht lag es daran, daß sein Leben keinen roten Heller mehr wert war, daß ringsum die Zukunft zusammenbrach, daß das Glück, von dem er kaum gekostet hatte, nun auf ewig unerreichbar bleiben würde – er hatte jedenfalls noch nie einen Menschen so uneingeschränkt, mit so alles verzehrender Leidenschaft begehrt.
Später kreisten seine Erinnerungen ausschließlich um sie. Nur dieses Mädchen…
Und Pola war an diesem strahlenden Morgen so geblendet von der Sonne, daß Arvardans Gesicht vor ihren Augen verschwamm. Während sie lächelnd zu ihm aufsah, stützte sie sich mit leichter Hand auf seinen starken, muskulösen Arm. Das war die Erinnerung, die sie bewahrte. Flache, feste Muskeln unter dünnem, glänzendem Plastik, das glatt und kühl ihr Handgelenk berührte…
Schwartz war schweißüberströmt. Sie waren aus einem Seiteneingang gekommen, und die Zufahrt, die in weitem Bogen vom Gebäude wegführte, war nahezu leer. Die Erleichterung drohte ihn zu überwältigen.
Er allein konnte die Folgen eines Scheiterns in vollem Umfang überblicken. Er spürte die unerträgliche Kränkung, den unversöhnlichen Haß, die brennende Mordlust seines Feindes, während er dessen Bewußtsein nach bestimmten Informationen – dem Standort des offiziellen Bodenwagens, dem kürzesten Weg dorthin – durchkämmte. Er schmeckte förmlich die ätzende Verbitterung, den blindwütigen Vergeltungsdrang, der sofort überschäumen würde, sollte er seinen Griff auch nur für den Bruchteil einer Sekunde lockern.
Die Erinnerung an die hintersten Winkel dieses Geistes, in die er notgedrungen vorstoßen mußte, sollte er sein Leben lang nicht mehr verlieren. Immer wieder durchlebte er an irgendeinem vollkommen harmlosen Tag diese grauen Morgenstunden, in denen er die Schritte eines Wahnsinnigen mitten durch die Reihen des Feindes gelenkt hatte.
Als sie den Bodenwagen erreichten, keuchte Schwartz vor Anstrengung. Ganze Sätze zu bilden, hätte seine Konzentration schon zu sehr geschwächt, so stieß er nur einzelne Worte hervor: »Kann nicht… Wagen fahren… kann nicht… befehlen… fahren befehlen… kompliziert… kann nicht…«
Shekt beruhigte ihn mit leisem Zungenschnalzen. Er wagte nicht, ihn anzufassen, wagte nicht, in normaler Lautstärke zu sprechen. Schwartz durfte keine Sekunde abgelenkt werden.
So flüsterte er: »Verfrachten Sie ihn auf den Rücksitz, Schwartz. Überlassen Sie das Fahren mir. Ich kann mit dem Wagen umgehen. Von jetzt an genügt es, wenn er sich ruhig verhält. Ich nehme ihm den Blaster weg.«
Der Wagen des Sekretärs war ein Spezialmodell, und weil er etwas ganz Besonderes war, zog er alle Blicke auf sich. Sein smaragdgrüner Scheinwerfer bewegte sich, unentwegt blinkend, in rhythmischen Schwüngen nach rechts und nach links. Auf der Straße blieben die Leute staunend stehen. Entgegenkommende Bodenwagen beeilten sich, respektvoll an den Straßenrand auszuweichen.
Ein weniger auffallendes Gefährt hätte die Aufmerksamkeit nicht so ausschließlich in Anspruch genommen und vielleicht dem einen oder anderen Passanten Zeit gelassen, sich den bleichen, reglosen Ahnen auf dem Rücksitz anzusehen – sich seine Gedanken zu machen – Verdacht zu schöpfen…
Doch alle sahen nur den Wagen, und so verstrich die Zeit…
Vor einem blanken, hoch in den Himmel ragenden Chromtor – auch hier bildete der imperiale Baustil einen markanten Kontrast zur massiven, gedrungenen, finsteren Architektur der Erde – versperrte ihnen ein Soldat den Weg. Als er sein riesiges Energiegewehr horizontal nach vorne streckte, hielt der Wagen an.
Arvardan beugte sich aus dem Fenster. »Ich bin ein Bürger des Imperiums, Soldat. Ich möchte Ihren vorgesetzten Offizier sprechen.«
»Dazu muß ich Ihren Ausweis
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