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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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halten. Sie haben es gesehen – ich habe versagt.«
    »Weil das alles noch ungewohnt für Sie ist«, beschwor ihn Shekt. »Passen Sie gut auf, Schwartz. Ich kann mir in etwa vorstellen, wie Ihre Geisteskräfte wirken. Ihr Gehirn ist nicht nur ein Empfänger für elektromagnetische Felder, ich glaube, Sie können auch senden. Verstehen Sie, wie ich das meine?«
    Schwartz war offenkundig nicht ganz mitgekommen.
    »Ich bin sicher, daß Sie es begreifen«, beharrte Shekt. »Sie müssen sich ganz auf das konzentrieren, was Sie von ihm wollen – und als erstes müssen wir ihm seinen Blaster zurückgeben.«
    »Was!« Ein dreifacher Aufschrei der Empörung.
    Shekt hob die Stimme. »Er muß uns hier herausführen. Anders können wir diesen Raum nicht verlassen, nicht wahr? Und wenn er unübersehbar bewaffnet wäre, würde niemand Verdacht schöpfen.«
    »Aber ich kann ihn nicht halten. Glauben Sie mir, ich kann es nicht.«
    Schwartz beugte und streckte seine Arme und klatschte in die Hände, um die Taubheit endgültig zu vertreiben. »Was nützen mir Ihre Theorien, Dr. Shekt? Sie haben ja keine Ahnung, was für ein Gefühl das ist, glitschig und zugleich schmerzhaft. Es ist nicht so einfach, wie Sie glauben.«
    »Ich weiß, aber wir müssen es riskieren. Machen Sie doch zumindest einen Versuch, Schwartz. Befehlen Sie ihm, den Arm zu bewegen, sobald er wieder zu sich kommt.« Shekts Stimme klang flehentlich.
    Der Sekretär wimmerte leise, und Schwartz spürte, wie sein Geist wieder zum Leben erwachte. Schweigend, fast ängstlich wartete er, bis die Signale kräftiger wurden – dann sprach er mit ihm. Es war ein Sprechen ohne Worte; ein stummer Befehl, wie man ihn an seinen Arm schickt, damit er sich bewegt, ein Befehl, den nicht einmal das eigene Bewußtsein registriert.
    Und nicht Schwartz’ Arm bewegte sich, sondern der des Sekretärs. Der Erdenmensch aus der Vergangenheit sah mit triumphierendem Lächeln auf, doch die anderen hatten nur Augen für Balkis. Der Liegende hob den Kopf, seine Augen verloren ihre glasige Starre, und dann streckte er seltsam ruckartig den Arm im rechten Winkel nach oben.
    Jetzt ging Schwartz aufs Ganze.
    Der Sekretär stand mit eckigen Bewegungen auf, wobei er fast nach vorn gestürzt wäre. Und dann begann ein seltsames Schauspiel: ein unfreiwilliger Tanz.
    Es war ein Tanz ohne Rhythmus, nicht schön, aber für die drei Zuschauer und für Schwartz, der Körper und Geist beobachten konnte, unglaublich eindrucksvoll. In diesen Augenblicken wurde der Körper des Sekretärs von einer Kraft beherrscht, die in keinerlei materieller Verbindung zu ihm stand.
    Langsam und vorsichtig näherte sich Shekt dem menschlichen Roboter und hielt ihm – nicht ohne Bedenken – die flache Hand hin, auf der mit dem Griff nach vorne der Blaster lag.
    »Befehlen Sie ihm, die Waffe zu nehmen, Schwartz«, sagte der Physiker.
    Balkis streckte die Hand aus, umfaßte unbeholfen den Griff. Ein scharfes, gieriges Glitzern trat in seine Augen, erlosch jedoch sofort wieder. Langsam, ganz langsam wurde der Blaster in den Gürtel gesteckt, dann sank die Hand herab.
    Schwartz lachte schrill. »Jetzt wäre er mir beinahe entschlüpft.« Er war kreidebleich geworden.
    »Und? Können Sie ihn noch halten?«
    »Er wehrt sich wie der Teufel. Aber es ist nicht mehr ganz so schlimm wie vorher.«
    »Weil Sie jetzt wissen, was Sie tun«, sagte Shekt, obwohl er sich dessen keineswegs sicher war. »Und nun senden Sie. Versuchen Sie nicht, ihn zu führen; stellen Sie sich nur vor, Sie handelten selbst.«
    »Können Sie ihm befehlen, daß er spricht?« fragte Arvardan dazwischen.
    Eine Weile geschah gar nichts, dann stieß der Sekretär ein heiseres Krächzen aus. Wieder trat eine Pause ein, dann krächzte er ein zweites Mal.
    »Das ist alles«, keuchte Schwartz.
    »Warum funktioniert es nicht?« Pola machte ein besorgtes Gesicht.
    Shekt zuckte die Achseln. »Zum Sprechen ist ein kompliziertes Zusammenspiel kleinster Muskeln erforderlich. Die langen Arm- und Beinmuskeln lassen sich sehr viel leichter bewegen. Schon gut, Schwartz. Ich denke, es geht auch ohne das.«
     
    Die nächsten zwei Stunden dieser merkwürdigen Odyssee hatte jeder der Beteiligten in anderer Erinnerung. Dr. Shekt zum Beispiel war in eine atemlose Starre verfallen, alle seine Ängste gingen unter in einer Woge ohnmächtigen Mitgefühls mit Schwartz und seinem stummen Kampf. Er hatte nur Augen für dieses runde Gesicht, das sich immer mehr verzerrte und immer tiefere

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