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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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so eilig?«
    »Nun«, vermutete Dors, »wahrscheinlich, weil jemand
kommt.«
    Und so war es. Ein hochgewachsener Mann in einem eleganten
weißen Kittel, zu dem er eine noch eleganter glitzernde rote
Schärpe trug, kam mit gemessenen Schritten auf sie zu. Er hatte
die unverkennbare Ausstrahlung einer Autoritätsperson und die
noch unverkennbarere Ausstrahlung von jemandem, der ganz und gar
nicht zufrieden war.

 
53
     
     
    Hari Seldon stand auf, als der Mykogenier auf sie zukam. Er hatte
nicht die leiseste Ahnung, ob das angemessenes, höfliches
Verhalten war, aber er hatte das sichere Gefühl, daß es
nicht schaden würde. Dors Venabili stand mit ihm auf und hielt
den Blick sorgsam gesenkt.
    Der Mann blieb vor ihnen stehen. Er war ebenfalls ein alter Mann,
aber auf subtilere Art gealtert als Mycelium Zweiundsiebzig. Das
Alter schien seinem immer noch gut aussehenden Gesicht eine besondere
Würde zu verleihen. Sein kahler Schädel war schön
gerundet und seine Augen von auffälligem Blau, so daß sie
einen scharfen Kontrast zu dem hellen, fast leuchtenden Rot seiner
Schärpe bildeten.
    »Ich sehe, Sie sind Stammesleute«, erklärte er.
Seine Stimme war schriller, als Seldon erwartet hatte. Er sprach
langsam, als wäre er sich bei jedem Wort, das er von sich gab,
der Last seiner Autorität bewußt.
    »Das sind wir«, sagte Seldon höflich, aber
entschieden. Er sah keinen Anlaß, die Position des anderen
nicht anzuerkennen, hatte aber auch nicht vor, die eigene
aufzugeben.
    »Ihre Namen?«
    »Ich bin Hari Seldon von Helicon. Meine Begleiterin ist Dors
Venabili von Cinna. Und der Ihre, Mann von Mykogen?«
    Seine Augen verengten sich in einem Anflug von Verärgerung,
aber auch er vermochte Autorität zu erkennen.
    »Ich heiße Himmelsstreifen Zwei«, sagte er und hob
den Kopf noch höher. »Ich bin ein Ältester des
Sakratoriums. Und welche Position haben Sie inne,
Stammesmann?«
    »Wir«, sagte Seldon betont, »sind Gelehrte
der Streeling-Universität. Ich bin Mathematiker, und meine
Begleiterin ist Historikerin. Wir sind hier, um das Leben in Mykogen
zu studieren.«
    »Mit wessen Vollmacht?«
    »Mit der von Sonnenmeister Vierzehn, der uns bei unserer
Ankunft begrüßt hat.«
    Himmelsstreifen Zwei verstummte einen Augenblick lang, dann zog
ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, das einen fast
wohlwollenden Ausdruck annahm. »Der Hohe Älteste. Ich kenne
ihn gut«, sagte er.
    »Das sollten Sie auch«, meinte Seldon kühl.
»Ist sonst noch etwas, Ältester?«
    »Ja.« Der Älteste schien sichtlich bemüht,
wieder die Oberhand zu gewinnen. »Wer war der Mann in Ihrer
Gesellschaft, der sich so eilig entfernte, als ich kam?«
    Seldon schüttelte den Kopf. »Wir haben ihn noch nie
gesehen, Ältester, und ich weiß nichts über ihn. Wir
sind ihm rein zufällig begegnet und haben uns bei ihm nach dem
Sakratorium erkundigt.«
    »Was haben Sie ihn gefragt?«
    »Zwei Dinge, Ältester. Wir fragten, ob jenes
Gebäude das Sakratorium sei und ob Stammesleute es betreten
dürfen. Er hat die erste Frage bejaht und die zweite
verneint.«
    »Ganz richtig. Und worauf beruht Ihr Interesse am
Sakratorium?«
    »Nun, wir sind hier, das Leben in Mykogen zu studieren. Und
ist das Sakratorium denn nicht Herz und Gehirn von Mykogen?«
    »Es gehört einzig und allein uns und ist
ausschließlich uns vorbehalten.«
    »Selbst wenn ein Ältester – der Hohe Älteste
– angesichts unserer Funktion als Gelehrte die Genehmigung
veranlassen würde?«
    »Haben Sie denn die Genehmigung des Hohen
Ältesten?«
    Seldon zögerte den Bruchteil einer Sekunde, während Dors
kurz den Blick hob und ihn von der Seite musterte. Doch er kam zu dem
Schluß, daß er mit einer so großen Lüge nicht
durchkommen würde. »Nein«, sagte er, »noch
nicht.«
    »Und die werden sie auch nie bekommen«, versicherte der
Älteste. »Sie sind mit Genehmigung hier in Mykogen, aber
selbst die höchste Autorität kann keine totale Kontrolle
über die Öffentlichkeit ausüben. Wir schätzen
unser Sakratorium sehr, und die Bevölkerung kann sich nur zu
leicht über die Anwesenheit einer Stammesperson irgendwo in
Mykogen erregen. Aber ganz besonders in der Umgebung des
Sakratoriums. Es würde schon ausreichen, wenn ein einziger
›Invasion!‹ rufen würde, um eine friedliche
Menschenmenge wie diese hier in eine blutdürstige Meute zu
verwandeln, die Sie in Stücke reißen würde. Ich meine
das ganz wörtlich. Im eigensten Interesse, selbst wenn der Hohe
Älteste freundlich zu

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