Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Sie haben eine wichtigere Aufgabe.«
»Und die wäre?«
»Die Psychohistorik. Ich kann das Projekt nicht ohne Sie in
Angriff nehmen.«
»Natürlich können Sie das. Ich bin mathematisch
völlig ungebildet.«
»Und ich in Geschichte – und wir brauchen
beides.«
Dors lachte. »Ich vermute, daß Sie als Mathematiker
ziemlich einmalig sind. Ich als Historikerin bin lediglich
ausreichend, ganz sicher nicht hervorragend. Sie werden genügend
Historiker finden, die sich besser für die Psychohistorik
eigenen als ich.«
»In dem Fall darf ich Ihnen erklären, Dors, daß
die Psychohistorik mehr als nur einen Mathematiker und einen
Historiker braucht. Sie erfordert auch den Willen, ein Problem in
Angriff zu nehmen, das wahrscheinlich ein ganzes Leben beanspruchen
wird. Ohne Sie, Dors, werde ich diesen Willen nicht haben.«
»Selbstverständlich werden Sie.«
»Dors, wenn Sie nicht bei mir sind, will ich ihn nicht
haben.«
Dors sah Seldon nachdenklich an. »Dies ist eine ziemlich
fruchtlose Diskussion. Ohne Zweifel wird Hummin die Entscheidung
treffen. Wenn er mich auf die Universität
zurückschickt…«
»Das wird er nicht.«
»Wie können Sie da so sicher sein?«
»Weil ich ihm keine Wahl lassen werde. Wenn er Sie auf die
Universität zurückschickt, werde ich nach Helicon
zurückkehren, und dann soll sich das Imperium meinetwegen selbst
zerstören.«
»Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
»Das ist es aber.«
»Ist Ihnen denn nicht klar, daß Hummin Ihre
Gefühle ändern kann, was das betrifft? Daß Sie an der
Psychohistorik arbeiten werden – selbst ohne
mich?«
Seldon schüttelte den Kopf. »Hummin wird keine so
willkürliche Entscheidung treffen. Ich habe mit ihm gesprochen.
Er wagt es nicht, den menschlichen Geist stark zu beeinflussen, weil
er von etwas gebunden ist, das er die Grundregeln der Robotik nennt.
Meinen Geist so stark zu verändern, daß ich Sie nicht bei
mir haben will, Dors, würde eine Änderung von einer Art
bedeuten, die er nicht riskieren kann. Wenn er mich andererseits
unbehelligt und Sie an dem Projekt teilnehmen läßt, wird
er das haben, was er will. Eine echte Chance auf Psychohistorik.
Warum sollte er nicht damit zufrieden sein?«
Dors schüttelte den Kopf. »Es könnte sein,
daß er aus irgendwelchen Gründen, die nur er kennt, nicht
einverstanden ist.«
»Warum aber? Er hat Sie aufgefordert, mich zu schützen,
Dors. Hat er diesen Wunsch inzwischen widerrufen?«
»Nein.«
»Dann möchte er, daß Sie Ihren Schutz fortsetzen.
Und ich möchte das auch.«
»Gegen was schützen? Sie haben jetzt Hummins Schutz
– als Demerzel und als Daneel, und das ist doch ganz sicher
alles, was Sie brauchen.«
»Selbst wenn ich den Schutz eines jeden Menschen und jeder
Macht in der Galaxis hätte, würde ich doch den Ihren haben
wollen.«
»Dann wollen Sie mich nicht wegen der Psychohistorik. Sie
wollen mich zum Schutz.«
Seldon verzog das Gesicht. »Nein! Warum verdrehen Sie mir die
Worte im Mund? Warum zwingen Sie mich, das auszusprechen, was Sie
doch wissen müssen? Es ist weder die Psychohistorik noch
der Schutz, den ich von Ihnen will. Das sind Vorwände, und ich
werde jeden Vorwand benutzen, den es gibt. Sie will ich haben
– nur Sie. Und wenn Sie den wirklichen Grund hören wollen,
dann eben, weil Sie Sie sind.«
»Sie kennen mich ja nicht einmal.«
»Das spielt keine Rolle. Es ist mir gleichgültig. –
Und doch kenne ich Sie in gewisser Weise. Besser als Sie
glauben.«
»Wirklich?«
»Natürlich. Sie befolgen Befehle und riskieren Ihr Leben
für mich, ohne zu zögern und ohne sich um die Folgen zu
kümmern. Sie haben so schnell gelernt, Tennis zu spielen, und
noch viel schneller haben Sie gelernt, mit Messern umzugehen. Und in
dem Kampf mit Marron waren Sie perfekt. Unmenschlich – wenn ich das sagen darf. Ihre Muskeln sind erstaunlich stark und
Ihre Reaktionszeit ist verblüffend. Irgendwie können Sie es
erkennen, ob ein Zimmer abgehört wird und haben eine
Möglichkeit, mit Hummin in Verbindung zu treten, wozu Sie keine
Instrumente brauchen.«
»Und was denken Sie über alles das?« fragte
Dors.
»Mir ist in den Sinn gekommen, daß Hummin in seiner
Eigenschaft als R. Daneel Olivaw eine unmögliche Aufgabe hat.
Wie kann ein Roboter versuchen, das Imperium zu lenken? Er muß
Helfer haben.«
»Das ist offensichtlich. Millionen, stelle ich mir vor. Ich
bin ein Helfer. Und Sie. Und der kleine Raych auch.«
»Sie sind eine andere Art von Helfer.«
»In welcher Weise? Hari,
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