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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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früh zeigen. Ich
brauche etwas Zeit, um eine Führung zu arrangieren.«
    »Bis morgen früh warte ich«, sagte Seldon.
»Aber versprechen Sie mir, daß Sie dann keine
Ausflüchte mehr machen? Geben Sie mir Ihr Ehrenwort?«
    Regentropfen Dreiundvierzig antwortete darauf mit sichtlicher
Verachtung: »Ich bin eine Schwester und werde tun, was ich
gesagt habe. Ich werde mein Wort halten, selbst gegenüber einem
Stammesmann.«
    Bei den letzten Worten wurde ihre Stimme eisig, und ihre Augen
weiteten sich und schienen irgendwie zu funkeln. Seldon fragte sich,
was ihr wohl in diesem Moment durch den Kopf ging, und spürte
ein leises Gefühl der Unruhe.

 
43
     
     
    Seldon verbrachte eine unruhige Nacht. Zuallererst hatte Dors
angekündigt, sie müsse ihn auf der Besichtigungstour der
Mikrofarm begleiten, und dagegen hatte er heftige Einwände
erhoben.
    »Der Sinn des Ganzen ist doch, sie dazu zu bewegen, daß
sie frei spricht«, sagte er, »ihr eine ungewöhnliche
Umgebung zu bieten – allein mit einem Mann, selbst wenn es nur
ein Stammesmann ist. Wenn sie einmal den Brauch so weit gebrochen
hat, wird es ihr leichter fallen, ihn noch weiter zu brechen. Wenn
Sie mitkommen, wird sie mit Ihnen reden, und ich bekomme nur die
Überreste.«
    »Und wenn Ihnen in meiner Abwesenheit etwas
zustößt, wie damals an der Oberseite?«
    »Gar nichts wird mir zustoßen. Bitte! Wenn Sie mir
helfen wollen, bleiben Sie weg. Wenn nicht, will ich nichts mehr mit
Ihnen zu tun haben. Das ist mir ernst, Dors. Mir ist das sehr
wichtig. So gern ich Sie auch inzwischen mag, Sie müssen hier
zurückstehen.«
    Es fiel ihr ungeheuer schwer, ihm nachzugeben, aber
schließlich sagte sie: »Dann müssen Sie mir aber
versprechen, daß Sie wenigstens nett zu ihr sein
werden.«
    »Schützen Sie jetzt mich oder sie?« fragte Seldon
scharf.
    »Ich kann Ihnen versichern, daß ich sie nicht zu meinem
Vergnügen so schroff behandelt habe. Und das werde ich auch in
Zukunft nicht mehr tun.«
    Die Erinnerung an diesen Wortwechsel mit Dors – ihren ersten
Streit – hielt ihn den größten Teil der Nacht wach;
und dazu kam noch der bohrende Gedanke, die zwei Schwestern
könnten trotz des Versprechens von Regentropfen Dreiundvierzig
nicht kommen.
    Aber sie kamen, nicht lange nachdem Seldon ein spärliches
Frühstück zu sich genommen hatte (er war fest entschlossen,
hier nicht fett zu werden). Er hatte einen Kittel angezogen, der ihm
wie angemessen paßte. Den Gürtel hatte er sorgfältig
so geschlungen, daß er perfekt herunterhing.
    Regentropfen Dreiundvierzig sagte, immer noch mit eisigem Blick:
»Wenn Sie jetzt fertig sind, Stammesmann Seldon, bleibt meine
Schwester bei Stammesfrau Venabili.« Ihre Stimme klang weder
zwitschernd noch heiser. Es war, als hätte sie die Nacht
über geübt, wie man mit jemandem sprach, der ein Mann, aber
kein Bruder war.
    Seldon fragte sich, ob sie wohl auch schlecht geschlafen hatte,
und sagte: »Ich bin fertig.«
    Eine halbe Stunde später stiegen Regentropfen Dreiundvierzig
und Hari Seldon eine Etage nach der anderen in die Tiefe. Obwohl der
Uhr nach Tag war, war das Licht düster und schwächer, als
er es sonst irgendwo auf Trantor erlebt hatte.
    Dafür gab es keinen erkenntlichen Grund. Das künstliche
Tageslicht, das sich langsam um den Globus von Trantor schob, konnte
doch ganz sicherlich auch den Bezirk Mykogen einschließen. Ohne
Zweifel mußten die Mykogenier es so wollen, dachte Seldon,
wahrscheinlich wegen irgendeiner primitiven Gewohnheit, von der sie
nicht lassen konnten. Langsam gewöhnten sich Seldons Augen an
die düstere Umgebung.
    Seldon versuchte, irgendwelchen Passanten, ob es nun Brüder
oder Schwestern waren, ruhig in die Augen zu sehen. Er nahm an, man
würde ihn und Regentropfen Dreiundvierzig für einen Bruder
und sein Weib halten und sie solange nicht beachten, als sie nichts
taten, was Aufmerksamkeit erweckte.
    Unglücklicherweise schien es freilich, als würde
Regentropfen Dreiundvierzig es darauf anlegen, aufzufallen. Wenn sie
mit ihm sprach, machte sie dabei kaum den Mund auf und blieb
einsilbig und leise. Ganz offenkundig beeinträchtigte die
Gesellschaft eines unbefugten Mannes, obwohl nur ihr selbst bekannt,
ihr Selbstbewußtsein. Seldon war ganz sicher, daß es sie
nur noch unruhiger machen würde, wenn er sie aufforderte, sich
zu entspannen. (Seldon fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn
sie jemandem begegnete, der sie kannte. Als sie dann
schließlich die unteren Etagen erreichten, wo es

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