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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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überlappende Abschnitte aufspalten.
Religionen tendieren beispielsweise dazu, wenn sie erfolgreich sind,
Wohlstand anzusammeln, und das führt am Ende zu Verwerfungen in
der wirtschaftlichen Entwicklung einer Gesellschaft. – Das ist
übrigens eine der zahlreichen Regeln der menschlichen
Geschichte, die Sie von Ihren grundlegenden Gesetzen der Humanik oder
wie Sie sie auch sonst genannt haben, ableiten
müssen…«
    Und an dem Punkt verstummte Dors plötzlich, wurde
nachdenklich. Seldon musterte sie prüfend, und Dors’ Augen
wurden glasig, als sei sie tief in Gedanken versunken.
    Schließlich sagte sie: »Dies ist keine
unabänderliche Regel, aber mir scheint, daß eine Religion
meistens ein Buch – oder mehrere Bücher – hat, die von
besonderer Bedeutung sind, Bücher, die ihr Ritual, ihre
Betrachtungsweise der Geschichte, ihre geheiligten Dichtungen und wer
weiß was sonst noch alles enthalten. Gewöhnlich haben alle
Zugang zu diesen Büchern, und sie dienen sogar dem
religiösen Kult. Manchmal sind sie auch geheim.«
    »Meinen Sie, daß Mykogen solche Bücher
besitzt?«
    »Nun, um ehrlich zu sein«, meinte Dors nachdenklich,
»ich habe nie von solchen Büchern gehört. Das
hätte ich möglicherweise, wenn sie offen zugänglich
wären – und das bedeutet, daß sie entweder nicht
existieren, oder geheim gehalten werden. In beiden Fällen
scheint es mir, daß Sie sie nicht zu Gesicht bekommen
werden.«
    »Zumindest ist das ein Anfang«, sagte Seldon
grimmig.

 
42
     
     
    Etwa zwei Stunden, nachdem Hari und Dors ihre Mahlzeit beendet
hatten, kehrten die Schwestern zurück. Sie lächelten beide,
und Regentropfen Dreiundvierzig, die Gesetztere von beiden, hielt
Dors einen grauen Kittel hin.
    »Der ist sehr hübsch«, sagte Dors lächelnd und
freundlich nickend. »Die hübsche Stickerei hier
gefällt mir.«
    »Das ist nichts«, zwitscherte Regentropfen
Fünfundvierzig. »Das ist ein abgelegtes Stück von mir
und wird nicht besonders gut passen, weil Sie größer sind
als ich. Aber für eine Weile sollte es gehen, und später
gehen wir mit Ihnen in die beste Kittlerei, damit Sie sich ein paar
aussuchen, die Ihnen passen und auch Ihrem Geschmack entsprechen. Sie
werden ja sehen.«
    Regentropfen Dreiundvierzig reichte Dors, unsicher lächelnd
und stumm und die ganze Zeit die Augen zu Boden gerichtet, einen
weißen Kittel. Er war sorgfältig zusammengefaltet. Dors
machte keine Anstalten, ihn zu entfalten, sondern reichte ihn Seldon.
»Der Farbe nach würde ich sagen, ist er für Sie,
Hari.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Seldon. »Aber geben Sie ihn
zurück. Sie hat ihn nicht mir gegeben.«
    »Oh, Hari«, sagte Dors und schüttelte kaum
wahrnehmbar den Kopf.
    »Nein«, beharrte Seldon, »sie hat ihn nicht mir
gegeben. Geben Sie ihn ihr zurück, dann warte ich, bis sie ihn
mir selbst gibt.«
    Dors zögerte und machte dann einen halbherzigen Versuch,
Regentropfen Dreiundvierzig den Kittel zurückzugeben.
    Die Schwester versteckte die Hände hinter dem Rücken und
wich einen Schritt zurück; alles Leben floß aus ihrem
Gesicht. Regentropfen Fünfundvierzig warf Seldon einen
verstohlenen Blick zu und ging auf Regentropfen Dreiundvierzig zu und
legte die Arme um sie.
    »Kommen Sie, Hari«, sagte Dors, »ich bin ganz
sicher, daß Schwestern nicht mit Männern sprechen
dürfen, die nicht mit ihnen verwandt sind. Was nützt es
denn, sie zu quälen? Sie kann doch nichts dafür.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Seldon schroff.
»Wenn es eine solche Regel gibt, dann gilt sie nur für
Brüder. Ich bezweifle stark, daß sie je zuvor einem
Stammesmann begegnet ist.«
    Darauf meinte Dors mit weicher Stimme, zu Regentropfen
Dreiundvierzig gewandt: »Sind Sie je zuvor einem Stammesmann
begegnet, Schwester, oder einer Stammesfrau?«
    Die Mykogenierin zögerte eine Weile und schüttelte dann
unsicher den Kopf.
    Seldon streckte die Arme aus. »Nun, da haben wir es. Wenn es
eine Regel des Schweigens gibt, dann gilt die nur für
Brüder. Würden die uns denn diese jungen Frauen –
diese Schwestern – geschickt haben, wenn es eine Regel
gäbe, die es ihnen verbietet, mit Stammesmännern zu
sprechen?«
    »Es könnte ja sein, daß sie nur mit mir sprechen
sollen und ich das, was sie sagen, dann an Sie weitergeben
muß.«
    »Unsinn! Das glaube ich nicht und werde ich auch nicht
glauben. Ich bin nicht nur ein Stammesmann, ich bin ein geehrter Gast
in Mykogen, und Chetter Hummin hat darum gebeten, daß man mich
als solchen behandelt und

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