Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
will das, was gut für Sie ist, weil ich das bin, was ich bin. Aber ich habe das Gefühl, daß ich das auch dann wollen würde, wenn ich nicht das wäre, was ich bin. Und ich glaube nicht, daß ich gut für Sie bin.«
»Gut für mich oder schlecht, mir ist das gleichgültig.« Hari blickte zu Boden und ging ein paar Schritte und wog ab, was er als nächstes sagen würde. »Dors, hat man Sie je geküßt?«
»Natürlich, Hari. Das gehört mit zum gesellschaftlichen Leben, und ich lebe nicht isoliert von anderen Menschen.«
»Nein, nein! Ich meine, haben Sie je wirklich einen Mann geküßt? Sie wissen schon, leidenschaftlich?«
»Nun – ja, Hari.«
»Und hat es Spaß gemacht?«
Dors zögerte. Dann meinte sie: »Als ich so küßte, hat es mir mehr Spaß gemacht, als es mir Spaß gemacht hätte, einen jungen Mann zu enttäuschen, der mir gefiel, jemand, dessen Freundschaft mir etwas bedeutete.« An diesem Punkt wurde Dors rot und wandte sich ab. »Bitte Hari, es fällt mir schwer, das zu erklären.«
Aber Hari ließ nicht locker. »Dann haben Sie aus dem falschen Grund geküßt, um Gefühle nicht zu verletzen.«
»Vielleicht tut das in gewissem Sinne jeder.«
Seldon ließ sich das durch den Kopf gehen und sagte dann plötzlich: »Haben Sie je darum gebeten, daß man Sie küßt?«
Dors hielt inne, als müßte sie nachdenken. »Nein.«
»Oder hatten Sie den Wunsch, wieder geküßt zu werden, nachdem Sie geküßt hatten?«
»Nein.«
»Haben Sie je mit einem Mann geschlafen?« fragte er mit weicher Stimme, verzweifelt.
»Natürlich. Das habe ich Ihnen doch gesagt, das gehört mit zum Leben.«
Hari packte sie an den Schultern, als wollte er sie schütteln. »Aber haben Sie je den Wunsch verspürt, ein Bedürfnis, dieser Art Nähe mit einer ganz speziellen Person? Dors haben Sie je Liebe empfunden?«
Dors blickte traurig auf und sah Seldon in die Augen. »Es tut mir leid, Hari, nein.«
Seldon ließ sie los, seine Arme hingen kraftlos herab.
Aber da legte Dors sanft die Hand auf seinen Arm und sagte: »Sie sehen also, Hari, ich bin wirklich nicht das, was Sie wollen.«
Seldon ließ den Kopf sinken und starrte zu Boden. Er grübelte, versuchte rational zu denken. Dann gab er es auf. Er wollte das, was er wollte, und er wollte es mehr, als er denken oder ergründen konnte.
Er blickte auf: »Dors, Liebes, trotzdem, mir ist es gleich.«
Er legte die Arme um sie und näherte sein Gesicht langsam dem ihren, als warte er darauf, daß sie zurückwiche.
Dors bewegte sich nicht, und er küßte sie – erst zögernd, dann leidenschaftlicher – und plötzlich nahm der Druck ihrer Arme zu.
Als er sich schließlich von ihr löste, sah sie ihn mit Augen an, in denen sich sein Lächeln spiegelte, und sagte:
»Küß mich noch einmal, Hari – bitte!«
ISAAC ASIMOV
FOUNDATION EDITION
Herausgegeben von Wolfgang Jeschke
Band 1
Meine Freunde, die Roboter
Ich, der Robot
Geliebter Roboter
Der Zweihundertjährige
- 0608101 -
Band 2
Die Stahlhöhlen
Die Stahlhöhlen
(Der Mann von drüben)
Die nackte Sonne
- 0608102 -
Band 3
Der Aufbruch zu den Sternen
- 0608103 -
Band 4
Das Galaktische Imperium
- 0608104 -
Band 5
Das Foundation Projekt
- 0608105 -
Band 6
Die Größe des Imperiums
Ein Sandkorn am Himmel
Sterne wie Staub
Ströme im All
- 0608106 -
Band 7
Die Rettung des Imperiums
- 0608107 -
Band 8
Foundation
Der Tausendjahresplan
Der galaktische General
Alle Wege führen nach Trantor
Einführung in die Psychohistorik
- 0608108 -
Band 9
Die Suche nach der Erde
- 0608109 -
Band 10
Die Rückkehr zur Erde
- 0608110 -
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