Foundation 08: Foundation
Umfang den Geruchssinn, und die Emotionen, um die es sich hier handelt, sind natürlich weniger kompliziert.
Menschen sind im Grunde zu weit mehr fähig. Doch die Gabe der direkten emotionalen Kontrolle verkümmerte, als sich vor einer Million Jahren die Sprache entwickelte. Es ist die große Leistung unserer Zweiten Foundation, diesen vergessenen Sinn wenigstens zu einem Teil seiner früheren Wirksamkeit wiederhergestellt zu haben.
Aber wir können ihn nicht von Geburt an voll nutzen. Eine Atrophie von einer Million Jahren ist ein gewaltiges Hindernis, und wir müssen den Sinn erziehen, ihn ebenso wie unsere Muskeln üben. Und da liegt der wesentliche Unterschied. Ihnen ist er angeboren.
Soviel konnten wir berechnen. Wir konnten ebenfalls berechnen, wie sich der Besitz eines solchen Sinnes auf einen Mann in einer Welt von Menschen, die ihn nicht haben, auswirken würde: der Sehende im Königreich der Blinden. Wir berechneten das Ausmaß des Größenwahns, dem Sie verfallen würden, und wir glaubten, vorbereitet zu sein. Aber auf zwei Faktoren waren wir nicht vorbereitet.
Der erste war der große Umfang Ihres Sinnes. Wir können emotionale Kontrolle nur innerhalb Sichtweite ausüben, und deswegen sind wir auch hilfloser gegen physische Waffen, als Sie vielleicht denken. Das Sehen spielt eine so große Rolle. Bei Ihnen ist das anders. Von Ihnen ist bekannt, daß Sie Menschen unter Kontrolle hatten, ja, noch mehr, daß Sie in intimem emotionalen Kontakt mit ihnen standen, wenn sie außer Sicht- und Hörweite waren. Das wurde zu spät entdeckt.
Zweitens wußten wir nicht von Ihren körperlichen Mängeln, vor allem von dem einen nicht, der Ihnen so wichtig war, daß Sie den Namen ›Maultier‹ annahmen. Wir sahen nicht voraus, daß Sie nicht einfach ein Mutant waren, sondern ein steriler Mutant, ein nicht zeugungsfähiger Mann, und uns entging, daß dieser Minderwertigkeitskomplex bei Ihnen weitere psychische Störungen verursachte. Wir bezogen nur den Größenwahn in unsere Überlegungen ein – nicht aber eine durch und durch psychopathische Paranoia.
Ich trage die Verantwortung dafür, daß wir all dies nicht beachteten, denn ich war Leiter der Zweiten Foundation, als Sie Kalgan einnahmen. Wir erkannten es – zu spät –, als Sie die Erste Foundation vernichteten, und dieses Fehlers wegen mußten Millionen auf Tazenda sterben.«
»Und jetzt wollen Sie die Sache berichtigen?« Die dünnen Lippen des Maultiers kräuselten sich; sein Geist pulsierte vor Haß. »Was wollen Sie unternehmen? Mich mästen? Mir Manneskraft geben? Aus meiner Vergangenheit die lange Kindheit in einer feindseligen Umgebung entfernen? Haben Sie Bedauern für meine Leiden? Haben Sie Bedauern für mein Elend? Mir tut es nicht leid, daß ich getan habe, was in meinem Interesse notwendig war. Soll sich die Galaxis schützen, so gut sie kann, denn sie hat keinen Finger krumm gemacht, um mich zu schützen, als ich Schutz brauchte.«
»Ihre Emotionen«, erwiderte der Erste Sprecher, »sind natürlich die Kinder Ihrer Vergangenheit. Man darf sie nicht verdammen – man kann sie allenfalls verändern. Die Zerstörung Tazendas war unvermeidlich. Die Alternative wäre gewesen, daß es in der ganzen Galaxis über Jahrhunderte hinweg zu einer viel größeren Zerstörung gekommen wäre. Wir haben innerhalb unserer begrenzten Möglichkeiten unser Bestes getan. Wir evakuierten von Tazenda so viele Menschen, wie wir konnten. Wir dezentralisierten den Rest der Welt. Unglücklicherweise war das bei weitem nicht genug. Viele Millionen fanden den Tod – empfinden Sie darüber kein Bedauern?«
»Nicht im geringsten – ebensowenig, wie mir die Hunderttausend leid tun, die in nicht mehr als sechs Stunden auf Rossem sterben müssen.«
»Auf Rossem?« fragte der Erste Sprecher schnell.
Er wandte sich Channis zu, der sich zu einer halb sitzenden Position hochgequält hatte, und er benutzte die ganze Kraft seines Geistes. Channis spürte, daß das über seinen Kopf hinweg geführte mentale Duell heftiger wurde. Und dann lockerten sich für kurze Zeit seine Bande, und es entrang sich ihm: »Sir, ich habe vollkommen versagt. Er hat es keine zehn Minuten vor Ihrer Ankunft mit Gewalt aus mir herausgeholt. Ich war nicht fähig, ihm Widerstand zu leisten, und ich will mich nicht dafür entschuldigen. Er weiß, daß Tazenda nicht die Zweite Foundation ist. Er weiß, daß es Rossem ist.«
Und die Bande zogen sich wieder zusammen.
Der Erste Sprecher runzelte die
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