Foundation 08: Foundation
Menschen nennt, der meine Tochter gesehen hat? Ist meine Tochter tot? Bitte, sagen Sie es mir ohne Umschweife.« Sein Gesicht war weiß vor Angst.
Leutnant Dirige sagte gleichmütig: »Der Ausdruck lautete ›der letzte Mensch auf Kalgan‹. Sie ist nicht mehr auf Kalgan. Darüber hinaus weiß ich nichts.«
»Lassen Sie mich das erklären«, fiel Anthor ein. »Entschuldigen Sie, wenn ich zu dramatisch geworden bin, Doc. Sie benehmen sich in dieser Sache so unmenschlich, da habe ich vergessen, daß Sie Gefühle haben. Erstens einmal ist Leutnant Dirige einer von uns. Er ist auf Kalgan geboren, aber sein Vater war ein Foundation-Mann, der im Dienst des Maultiers auf den Planeten kam. Ich bürge für die Treue des Leutnants zur Foundation.
Als die tägliche Meldung von Munn ausblieb, setzte ich mich am Tag darauf mit ihm in Verbindung…«
»Warum?« fuhr Darell heftig dazwischen. »Ich hielt es für abgemacht, daß wir in der Sache nichts unternehmen sollten. Sie haben das Leben der beiden auf Kalgan und das von uns hier riskiert.«
»Weil«, gab Anthor ebenso heftig zurück, »ich schon länger bei diesem Spiel mitmache als Sie. Weil ich von bestimmten Kontakten auf Kalgan weiß, von denen Sie nicht wissen. Weil ich besser Bescheid weiß, verstanden?«
»Ich halte Sie für komplett verrückt.«
»Wollen Sie zuhören?«
Eine Pause. Darell senkte den Blick.
Anthors Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln. »In Ordnung, Doc. Geben Sie mir ein paar Minuten. Erzählen Sie es ihm, Dirige!«
Dirige berichtete ruhig: »Soweit ich weiß, Dr. Darell, ist Ihre Tochter auf Trantor. Wenigstens hatte sie am östlichen Raumhafen eine Fahrkarte nach Trantor. Sie war mit einem Handelsvertreter dieses Planeten zusammen, der sie als seine Nichte ausgab. Ihre Tochter scheint eine merkwürdige Sammlung von Verwandten zu haben, Doktor. Das war der zweite Onkel innerhalb von zwei Wochen, nicht? Der Trantorianer versuchte sogar, mich zu bestechen – wahrscheinlich hält er das für den Grund, daß sie davongekommen sind.« Er lächelte grimmig bei dem Gedanken.
»Wie ging es ihr?«
»Ihr war nichts geschehen, soviel ich sehen konnte. Verängstigt war sie. Das kann ich ihr nachfühlen. Die ganze Polizei war hinter ihr her. Ich weiß immer noch nicht, warum.«
Darell war, als bekomme er zum erstenmal seit mehreren Minuten wieder Luft. Er merkte, daß seine Hände zitterten, und brachte sie mit Mühe unter Kontrolle. »Dann geht es ihr also gut. Wer war dieser Handelsvertreter? Sagen Sie mir mehr über ihn. Welche Rolle spielt er dabei?«
»Das weiß ich nicht. Wissen Sie etwas über Trantor?«
»Ich habe einmal dort gelebt.«
»Es ist heute eine landwirtschaftliche Welt. Exportiert hauptsächlich Tierfutter und Getreide. Hohe Qualität! Wird in der ganzen Galaxis verkauft. Auf dem Planeten gibt es ein oder zwei Dutzend landwirtschaftliche Genossenschaften, und jede hat ihre Vertreter im Ausland. Und die sind mit allen Wassern gewaschen – ich kenne das Dossier von diesem einen. Er hat Kalgan früher schon besucht, für gewöhnlich mit seiner Frau. Vollkommen ehrlich. Vollkommen harmlos.«
»Hm-m-m«, überlegte Anthor. »Arcadia ist auf Trantor geboren, nicht wahr, Doc?«
Darell nickte.
»Es hängt zusammen, sehen Sie. Sie wollte fort – schnell und weit –, und Trantor bot sich an. Glauben Sie nicht auch?«
Darell fragte: »Warum ist sie nicht nach hier zurückgekommen?«
»Vielleicht wurde sie verfolgt und meinte, einen Haken schlagen zu müssen.«
Dr. Darell hatte nicht die Kraft, weitere Fragen zu stellen. Auf Trantor war sie sicher oder jedenfalls so sicher, wie man irgendwo in dieser dunklen und schrecklichen Galaxis sein konnte. Er tastete nach der Tür. Anthor berührte leicht seinen Ärmel. Darell blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
»Ist es Ihnen recht, wenn ich Sie nach Hause begleite, Doc?«
»Sehr freundlich von Ihnen«, antwortete er automatisch.
Gegen Abend hatten sich die äußeren Bereiche von Dr. Darells Persönlichkeit, diejenigen, die in unmittelbarem Kontakt mit anderen Menschen standen, von neuem verfestigt. Er hatte sich geweigert, zu Abend zu essen, und sich statt dessen mit fieberhaftem Eifer wieder daran gemacht, Schritt für Schritt in die verwickelte Mathematik der enzephalographischen Analyse vorzuarbeiten.
Erst kurz vor Mitternacht kam er ins Wohnzimmer zurück.
Pelleas Anthor war noch da und spielte an den Kontrollen des Fernsehers herum. Als er Schritte hinter sich
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