Foundation 08: Foundation
Rolle?«
»Eigentlich nicht.« Er wandte sich ab und berührte
Pritcher an der Schulter. »Wachen Sie auf, Pritcher! Wir fahren
nach Hause.«
Zwei Stunden später fühlte Bail Channis sich stark
genug, allein zu gehen. Er fragte: »Er wird sich niemals daran
erinnern?«
»Niemals. Er behält seine mentalen Kräfte und sein
Imperium – aber seine Motivierung ist jetzt vollständig
anders. Der Begriff ›Zweite Foundation‹ sagt ihm nichts
mehr, und er ist ein Mann des Friedens. In den paar Lebensjahren, die
ihm sein schlecht angepaßter Körper noch läßt,
wird er von jetzt an auch ein viel glücklicherer Mann sein als
bisher. Und wenn er gestorben ist, wird Seldons Plan fortgeführt
werden – irgendwie.«
»Und ist es wahr«, forschte Channis, »daß
Rossem nicht die Zweite Foundation ist? Ich könnte schwören
– ich sage Ihnen, ich weiß, es ist so. Ich bin doch
nicht verrückt!«
»Sie sind nicht verrückt, Channis, nur, wie ich gesagt
habe, verändert. Rossem ist nicht die Zweite Foundation.
Kommen Sie! Auch wir wollen nach Hause fahren.«
LETZTES ZWISCHENSPIEL
Bail Channis saß in einem kleinen, weißgekachelten
Raum und erlaubte seinem Geist, sich zu entspannen. Er war es
zufrieden, in der Gegenwart zu leben. Da waren die Wände und das
Fenster und das Gras draußen. Da waren ein Bett und ein Sessel
und Bücher, die gemächlich auf dem Schirm am Fuß
seines Bettes abliefen. Da war die Krankenschwester, die ihm sein
Essen brachte.
Anfangs hatte er sich bemüht, die Bruchstücke dessen,
was er gehört hatte, zusammenzusetzen. Zum Beispiel das, was die
beiden Männer miteinander geredet hatten.
Der eine hatte gesagt: »Das ist jetzt die vollständige
Aphasie. Das Gehirn ist gesäubert, und, wie ich glaube, ohne
Schaden davongetragen zu haben. Es braucht nur noch die Aufzeichnung
seines ursprünglichen Gehirnwellenmusters
zurückübertragen zu werden.«
Er erinnerte sich an die Laute als solche, und sie kamen ihm
merkwürdig vor – als hätten sie irgendeine Bedeutung.
Aber warum sollte er sich anstrengen?
Besser war es, die hübschen Veränderungen der Farben auf
dem Schirm am Fuß des Dinges, auf dem er lag, zu
beobachten.
Und dann kam jemand herein und machte etwas mit ihm, und er
schlief lange Zeit.
Und als das vorbei war, erkannte er das Bett plötzlich als
Bett, und er wußte, er war in einem Krankenhaus, und die
Wörter, an die er sich erinnerte, ergaben einen Sinn.
Er setzte sich auf. »Was ist geschehen?«
Der Erste Sprecher war bei ihm. »Sie sind in der Zweiten
Foundation, und Sie haben Ihren Verstand zurück – Ihren
ursprünglichen Verstand.«
»Ja. Ja!« Channis kam zu Bewußtsein,
daß er er selbst war, und es war unglaublich, wieviel
Triumph und Freude darin lagen.
»Und nun sagen Sie mir«, bat der Erste Sprecher,
»ob Sie jetzt wissen, wo die Zweite Foundation liegt?«
Die Wahrheit überschwemmte ihn in einer gewaltigen Woge.
Channis antwortete nicht. Wie Ebling Mis vor ihm war er sprachlos vor
Überraschung.
Schließlich nickte er. »Bei den Sternen der Galaxis
– jetzt weiß ich es.«
Zweiter Teil
Die Suche der Foundation
7
ARCADIA
Darell, Arkady – Schriftstellerin,
geboren 11,5, 362 F.Ä. gestorben 1, 7, 443 F.Ä. Obwohl
hauptsächlich Roman-Autorin, ist Arkady Darell am besten
bekannt wegen der Biographie ihrer Großmutter Bayta Darell.
Auf Informationen aus erster Hand beruhend, hat dieses Werk
jahrhundertelang als wichtigste Informationsquelle über das
Maultier und seine Zeit gedient… Ebenso wie
›Unverschlüsselte Erinnerungen‹ ist ihr Roman
›Vergangene Zeiten‹ eine mitreißende Schilderung
der glänzenden kalganischen Gesellschaft des frühen
Interregnums. Ihr sollen Erlebnisse zugrundeliegen, die A. Darell
in ihrer Jugend bei einem Besuch auf Kalgan machte…
ENCYCLOPAEDIA GALACTICA
Arcadia Darell deklamierte entschlossen in die Sprechmuschel ihrer
Schreibmaschine:
»Die Zukunft des Seldon-Plans – von A. Darell.« Es
schoß ihr dabei durch den Kopf, daß sie eines Tages, wenn
sie eine große Schriftstellerin war, alle ihre Meisterwerke
unter dem Pseudonym Arkady schreiben würde. Nur Arkady.
Überhaupt kein Nachname.
›A. Darell‹ war in seiner Langweiligkeit typisch
für das, was sie über alle ihre Aufsätze in ihrem
Stilistik- und Rhetorik-Kurs setzen mußte. Alle anderen
Schüler mußten das auch, ausgenommen Olynthus Dam, weil
die ganze Klasse so lachte, als er es das erstemal tat.
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