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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Und
›Arcadia‹ war ein Kleinmädchen-Name, ihr
angehängt, weil ihre Urgroßmutter so geheißen hatte.
Ihre Eltern hatten überhaupt keine Phantasie.
    Jetzt, wo sie zwei Tage älter als vierzehn war, sollte man
meinen, ihre Eltern würden die schlichte Tatsache erkennen,
daß sie erwachsen war, und sie Arkady rufen. Arkadys Lippen
preßten sich zusammen, als sie daran dachte, wie ihr Vater
gerade lang genug von seinem Lesegerät hochgeblickt hatte, um zu
sagen: »Aber wenn du jetzt unbedingt neunzehn sein willst,
Arcadia, was wirst du dann tun, wenn du fünfundzwanzig bist und
dich alle Jungen für dreißig halten?«
    Von ihrem Platz aus, hingegossen über den Sitz und die
Armlehnen ihres Spezialsessels, konnte sie den Spiegel auf ihrem
Ankleidetisch sehen. Ihr Fuß war ein bißchen im Weg, weil
ihr Pantoffel um ihren großen Zeh wirbelte. Deshalb zog sie ihn
ein, setzte sich gerade und streckte den Hals so krampfhaft,
daß er sich, wie sie fand, um ganze zwei Zoll zu
königlicher Schlankheit verlängerte.
    Nachdenklich betrachtete sie ihr Gesicht – zu pausbackig. Sie
öffnete die Kiefer hinter geschlossenen Lippen um einen Spalt
und begutachtete die so entstandene unnatürliche Spur von
Hagerkeit aus jedem Winkel. Schnell feuchtete sie mit der
Zungenspitze die Lippen an und mimte ein Schmollen. Dann ließ
sie die Lider auf müde, welterfahrene Weise sinken – zu
blöde, wenn doch nur ihre Wangen nicht dieses doofe Rosa
hätten!
    Sie setzte die Finger an die äußeren Augenwinkel und
zog die Lider ein bißchen schräg, um sich das
geheimnisvoll-melancholische Aussehen der Frauen aus den inneren
Sternensystemen zu geben. Aber nun waren ihr die Hände im Weg,
und sie konnte ihr Gesicht nicht richtig erkennen.
    Dann hob sie das Kinn und drehte sich so, daß sie sich im
Halbprofil sah. Es strengte die Augen schon an, um die Ecke zu
schielen, und die Halsmuskeln taten ihr ein bißchen weh. Eine
Oktave tiefer als ihre normale Stimmlage erklärte sie:
»Wirklich, Vater, wenn du meinst, es hat für mich eine Spur von Bedeutung, was irgendwelche doofen Jungen denken,
bist du…«



Und dann fiel ihr ein, daß sie die Schreibmaschine immer
noch eingeschaltet auf dem Schoß hatte. Sie sagte
verdrießlich: »Ach, zu blöde«, und stellte sie
ab.
    Auf dem schwach violetten Papier mit der pfirsichfarbenen
Begrenzungslinie am linken Rand stand zu lesen:
     
    Die Zukunft des Seldon-Plans
    Wirklich, Vater, wenn du meinst es hat für mich eine Spur
von Bedeutung, was irgendwelche doofen Jungen denken, bist
du…
    Ach, zu blöde.
     
    Verärgert zog Arcadia das Blatt aus der Maschine, und ein
neues rückte automatisch an seine Stelle.
    Doch ihr Gesicht glättete sich trotzdem, und ihr Mund verzog
sich zu einem zufriedenen Lächeln. Sie schnupperte zart an dem
Papier. Genau richtig. Gerade der richtige Hauch von Eleganz und
Charme. Und die kalligraphische Schrift war der letzte Schrei.
    Die Maschine war vor zwei Tagen an ihrem ersten
›erwachsenen‹ Geburtstag geliefert worden. Arcadia hatte
gesagt: »Aber, Vater, jeder – einfach jeder in der
Klasse, der ein kleines bißchen was vorstellen will, hat eine.
Niemand außer ein paar doofen Flaschen benutzt noch
Handschreibmaschinen…«
    Der Verkäufer hatte gesagt: »Es gibt kein zweites
Modell, das einerseits so kompakt und andererseits so vielseitig
verwendbar ist. Die Maschine benutzt die korrekte Orthographie und
Interpunktion entsprechend dem Sinn des Satzes. Natürlich ist
sie eine unschätzbare Lernhilfe, weil sie den Benutzer zwingt,
sorgsam auf Aussprache und Atmung zu achten, damit die Wörter
richtig geschrieben werden, ganz zu schweigen von der Notwendigkeit
eines sinngemäßen und eleganten Vortrags wegen der
Zeichensetzung.«
    Noch da hatte ihr Vater versucht, ein Modell mit Maschinenschrift
zu kaufen, als handele es sich bei seiner Tochter um eine
vertrocknete, altjüngferliche Lehrerin.
    Aber dann kam die Maschine, und es war das Modell, das sie gewollt
hatte – sie hatte es vielleicht mit ein bißchen mehr
Nörgeln und Schnüffeln erworben, als sich mit dem reifen
Alter von vierzehn vertrug –, und der Ausdruck erfolgte in einer
bezaubernden, ganz und gar weiblichen Handschrift mit den
schönsten, anmutigsten großen Buchstaben, die man je
gesehen hatte.
    Sogar der Ausdruck ›Ach, zu blöde‹ strahlte
irgendwie Glanz aus, wenn die Schreibmaschine etwas daraus gemacht
hatte.
    Wie dem auch sein mochte, sie mußte mit ihrem Aufsatz zu
Rande kommen. Also setzte

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