Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Begrüßung sein mochte.
»Bitte nehmen Sie Platz!« sagte Quintesetz. »Leider werden Sie feststellen, daß diese Sessel inaktiv sind, denn ich für meinen Teil lege keinen Wert darauf, daß meine Möbel mich umarmen. Es ist heute modern, daß die Sitzmöbel sich an ihre Benutzer schmiegen, aber mir ist’s lieber, eine Umarmung hat auch eine Bedeutung, hm?«
Trevize lächelte. »Wer könnte Ihnen da widersprechen?« meinte er. »Ihr Name, S. Q. stammt von den Randwelten, wenn ich mich nicht irre, und ist nicht sayshellisch. Entschuldigen Sie, falls diese Bemerkung unhöflich sein sollte.«
»Macht mir nichts aus. Meine Familie stammt zum Teil von Askone. Vor fünf Generationen haben meine Ururgroßeltern Askone verlassen, als die Vorherrschaft der Foundation dort zu stark spürbar geworden ist.«
»Und wir sind Foundationbürger«, sagte Pelorat. »Entschuldigen Sie diesen peinlichen Umstand.«
Quintesetz winkte freundlich ab. »Ich schleppe doch keinen Groll über fünf Generationen hinweg mit. Nicht, daß so was noch nicht vorgekommen wäre, aber das ist nur um so bedauerlicher. Würden Sie gern etwas essen? Möchten Sie etwas zu trinken? Wäre Ihnen im Hintergrund Musik angenehm?«
»Wenn es Sie nicht stört«, sagte Pelorat, »würde ich am liebsten sofort zur Sache kommen, falls die sayshellischen Umgangsformen es erlauben.«
»Dem stehen keine sayshellischen Umgangsformen im Wege, das versichere ich Ihnen. Sie haben keine Vorstellung, wie bemerkenswert diese Begegnung für mich ist, Dr. Pelorat. Es ist erst zwei Wochen her, daß ich in der Archaeological Review auf einen Artikel von Ihnen über Ursprungsmythen gestoßen bin, und habe ihn als beachtliche Synthese empfunden – leider ist er nur allzu kurz.«
Pelorat errötete vor Freude. »Ich bin unerhört froh, daß Sie ihn überhaupt gelesen haben. Ich mußte ihn natürlich stark zusammenfassen, denn eine längere, ausführliche Untersuchung wollte die Review nicht drucken. Ich habe vor, über das Thema eine umfangreichere Abhandlung zu schreiben.«
»Das würde ich sehr begrüßen. Jedenfalls, sobald ich den Artikel gelesen hatte, verspürte ich auf einmal den Wunsch, Sie kennenzulernen. Mir kam sogar der Einfall, Terminus zu besuchen, um das zu ermöglichen, obwohl so eine Reise schwer einzurichten gewesen wäre…«
»Warum?« erkundigte sich Trevize.
Quintesetz schaute verlegen drein. »Leider muß ich sagen, Sayshell brennt nicht gerade darauf, der Foundation-Föderation beizutreten, deshalb werden die gesellschaftlichen Kontakte zur Foundation nicht unbedingt begünstigt. Sehen Sie, unsere Tradition verlangt Neutralität. Nicht einmal der Fuchs hat uns aus der Ruhe gebracht, mal davon abgesehen, daß eine ganz spezielle Neutralitätserklärung extra für ihn verfaßt worden ist. Aus diesem Grund betrachtet man jeden Antrag, Foundation-Territorium im allgemeinen und Terminus im besonderen aufsuchen zu dürfen, mit Mißtrauen, obwohl ein Wissenschaftler wie ich, der nur akademischen Angelegenheiten nachgeht, zu guter Letzt wahrscheinlich doch einen Paß erhalten würde. Aber nichts dergleichen ist noch erforderlich -Sie sind zu mir gekommen. Ich kann’s kaum glauben. Wieso, frage ich mich nun. Haben Sie von mir gehört, so wie ich von Ihnen?«
»Ich kenne Ihre Arbeit, S. Q.«, antwortete Pelorat. »Mein Archiv enthält Auszüge Ihrer Veröffentlichungen. Deshalb habe ich Sie nämlich jetzt aufgesucht. Ich beschäftige mich mit dem Fall Erde, dem angeblichen Planeten des Ursprungs der Menschheit, dem Mittelpunkt der anfänglichen Erforschung und Besiedlung der Galaxis. Vor allem geht’s mir um Informationen bezüglich der Gründerjahre von Sayshell.«
»Aus Ihrer Veröffentlichung habe ich ersehen«, sagte Quintesetz, »daß Sie sich für Legenden und Mythen interessieren.«
»Noch mehr für Geschichte – harte Fakten… falls welche vorliegen. Andernfalls für Mythen und Sagen.«
Quintesetz stand auf und schritt zügig die ganze Länge seines Büros ab, blieb stehen, um Pelorat einen Blick zuzuwerfen, stapfte dann erneut los.
»Nun, Sir?« äußerte sich Trevize ungeduldig.
»Merkwürdig«, sagte Quintesetz. »Wirklich merkwürdig! Erst gestern…«
»Was war erst gestern?« hakte Pelorat nach.
»Ich habe Ihnen gesagt, Dr. Pelorat«, antwortete Quintesetz, »daß ich… Übrigens, darf ich Sie J. P. nennen? Ich empfinde den Gebrauch vollständiger Namen als ziemlich unnatürlich.«
»Bitteschön.«
»Wie gesagt, J. P., ich
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