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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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hatte Ihren Aufsatz gelesen und so bewundert, daß ich Sie sogar persönlich besuchen wollte. Und zwar aus dem Grund, weil Sie offenbar eine große Sammlung von Legenden in bezug auf die Entstehung der bewohnten Welten besitzen, unsere derartige Legende aber eindeutig nicht kennen. Anders ausgedrückt, ich wollte zu Ihnen, um Ihnen genau das mitzuteilen, was Sie von mir erfahren möchten und weshalb Sie zu mir gekommen sind.«
    »Was hat das mit gestern zu tun, S. Q.?« wollte Trevize wissen.
    »Wir haben hier unsere Legenden. Eine davon ist für unsere Gesellschaft besonders wichtig, sie ist zu unserem zentralen Rätsel geworden…«
    »Rätsel?« meinte Trevize.
    »Ich meine nicht so was wie ein Kreuzworträtsel oder dergleichen. Das dürfte im Galakto-Standard die übliche Bedeutung sein, glaube ich. Hier haben wir’s jedoch mit einer ganz speziellen Bedeutung zu tun. Rätsel heißt in diesem Fall so etwas wie ›Geheimnis‹ oder ›Verborgenes‹. Etwas, wovon nur gewisse Eingeweihte die wahre Bedeutung kennen, worüber man zu Außenstehenden nicht redet. Und gestern war dieser Tag…«
    »Was für ein Tag, S. Q.?« fragte Trevize, der sich nun leicht anmerken ließ, daß er sich in äußerste Geduld schickte.
    »Gestern war der Tag der Ersten Landung.«
    »Aha, ja«, sagte Trevize, »ein Tag der Meditation und Ruhe, an dem alle daheim bleiben sollen.«
    »Theoretisch sieht’s so ähnlich aus, ja, nur kümmert man sich in den größeren Städten und kultivierteren Gegenden wenig um die alten Bräuche. Aber wie ich sehe, wissen Sie darüber Bescheid.«
    »Wir sind gestern angekommen, deshalb mußte es uns zwangsläufig auffallen«, warf Pelorat, der wegen Trevizes ärgerlichem Tonfall ein wenig Unbehagen zeigte, hastig ein.
    »Ausgerechnet gestern«, sagte Trevize sarkastisch. »Hören Sie mal, S.Q., ich bin, wie erwähnt, kein Akademiker, aber trotzdem habe ich an Sie eine Frage. Sie haben gesagt, es gibt hier ein sogenanntes zentrales Rätsel, über das man zu Außenstehenden nicht sprechen darf. Warum reden Sie dann mit uns darüber? Wir sind doch Außenstehende.«
    »Das stimmt. Aber ich bin kein Anhänger innerer Einkehr, und mein Glaube an diese Dinge beschränkt sich bestenfalls auf ein paar oberflächliche Angewohnheiten. Als ich J. P.s Aufsatz gelesen habe, hat sich in mir allerdings ein Gefühl verstärkt, das schon lange vorhanden ist. Ein Mythos, eine Sage – sie entstehen nicht einfach aus dem Nichts. Nichts entsteht so – oder kann so entstehen. Immer steckt darin ein wahrer Kern, wie sehr er auch verzerrt worden sein mag, und ich würde zu gerne die Wahrheit hinter dem Tag der Ersten Landung herausfinden.«
    »Darf man unbesorgt darüber reden?« fragte Trevize nach.
    Quintesetz zuckte die Achseln. »Nicht ganz, schätze ich. Konservativere Kreise unserer Bevölkerung wären wahrscheinlich entsetzt. Aber die sind nicht an der Regierung, und zwar schon seit einem Jahrhundert nicht mehr. Die Säkularisten sind stark, und sie wären noch stärker, würden die Konservativen es nicht so gut verstehen, unsere – entschuldigen Sie – antifoundationistischen Vorurteile auszunutzen. Aber ich diskutiere diese Sache ja im Rahmen meines wissenschaftlichen Interesses an der Vorgeschichte, deshalb wird die Akademische Liga mir notfalls ihre nachdrückliche Unterstützung gewähren.«
    »Es wäre also nicht zuviel von Ihnen verlangt, S. Q.«, fragte Pelorat, »wenn Sie uns über das besagte zentrale Rätsel ein wenig mehr aufklärten?«
    »Nein, durchaus nicht, aber lassen Sie mich erst dafür sorgen, daß man uns nicht stört oder irgend jemand etwas aufschnappt, was er nicht hören soll. Selbst wenn man dem Stier ins Gesicht schauen muß, sagt ein Sprichwort bei uns, braucht man ihn nicht auf die Nase hauen.«
    Auf der Kontrollfläche eines Instruments auf seinem Schreibtisch nahm er rasch eine Reihe von Schaltungen vor. »So«, fügte er hinzu, »nun kann uns niemand belästigen.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie nicht abgehört werden?« fragte Trevize.
    »Abgehört?«
    »Angezapft. Belauscht! Mit einem Gerät beobachtet, das optisch oder akustisch aufzeichnet – oder beides.«
    Quintesetz wirkte schockiert. »So was wäre hier auf Sayshell undenkbar!«
    Trevize zuckte die Achseln. »Wie Sie meinen.«
    »Bitte sprechen Sie weiter, S. Q.!« bat Pelorat.
    Quintesetz spitzte die Lippen, lehnte sich in seinen Sessel, der unter dem ausgeübten Druck ein wenig nachgab, und legte die Fingerkuppen aneinander.

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