Foundation 09: Die Suche nach der Erde
»Vor Tausenden von Jahren ist Gaia mit der Hilfe von Robotern, die der Menschheit für kurze Zeit einmal wirklich dienten, ihr heute jedoch nicht mehr zu Diensten stehen, gegründet worden. Die Roboter haben keinen Zweifel daran gelassen, daß wir ausschließlich durch die strikte Anwendung der drei Regeln der Robotik auf das Leben im allgemeinen zu überdauern imstande sind. In entsprechender Abwandlung lautet die Erste Regel also: ›Gaia darf kein Leben schädigen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.‹ Im Laufe unserer gesamten Geschichte haben wir uns an diese Regel gehalten, und wir können nicht anders handeln. Das Resultat ist, daß wir nun hilflos sind. Wir können unsere Vision der lebenden Galaxis den Quintillionen von Menschen und anderen Lebensformen nicht aufzwingen, weil wir dabei einer großen Anzahl Schaden zufügen müßten. Ebensowenig jedoch können wir untätig zusehen, wie die Galaxis sich selber halb zugrunde richtet, wenn es in unserer Macht gestanden hätte, solche Auseinandersetzungen zu verhindern. Wir wissen nicht, ob unser Handeln oder unser Nichthandeln der Galaxis mehr schaden wird. Und falls wir handeln, wissen wir nicht, ob unsere Unterstützung Terminus’ oder Trantors der Galaxis größeren Schaden bringt. Deshalb soll Ratsherr Trevize die Entscheidung treffen – und wie diese Entscheidung auch ausfallen mag, Gaia wird sich danach richten.«
»Wie soll nach Ihren Erwartungen eine solche Entscheidung von mir gefällt werden?« fragte Trevize nach. »Was habe ich zu tun?«
»Sie haben Ihren Computer«, antwortete Sura Novi. »Die Bewohner des Terminus’ haben, als sie ihn konstruierten, nicht geahnt, daß er viel besser sein würde, als sie dachten. Dem Computer an Bord Ihres Raumschiffs ist ein wenig von Gaia zu eigen. Legen Sie Ihre Hände aufs Terminal und denken Sie. Kraft Ihrer Gedanken können Sie beispielsweise Bürgermeisterin Brannos Mentalschild in einem Umfang verstärken, der ihn undurchdringlich macht. Falls Sie sich dafür entscheiden, wird sie möglicherweise sofort ihre Waffen anwenden, um die beiden anderen Raumschiffe außer Gefecht zu setzen oder zu vernichten, und dann ihre Herrschaft auf Gaia und später Trantor ausdehnen.«
»Und Sie würden nichts dagegen unternehmen?« meinte Trevize erstaunt.
»Nichts. Wenn Sie die Gewißheit hegen, daß Terminus Vorherrschaft der Galaxis geringeren Schaden als jede andere Alternative zufügen wird, werden wir dieser Vorherrschaft gern unsere Unterstützung zukommen lassen – selbst um den Preis unseres eigenen Untergangs. Andererseits können Sie mittels Ihres Computers Sprecher Gendibals Mentalfeld orten und ähnlich verstärken, und in dem Fall dürfte er sich aus der Pattsituation befreien und meinen mentalistischen Halt abschütteln. Er könnte dann das Bewußtsein der Bürgermeisterin beeinflussen, unter Einsatz ihrer Raumschiffe Gaia physisch unterwerfen und die kontinuierliche Weiterführung des Seldon-Planes sicherstellen. Auch dagegen würde Gaia nichts unternehmen. Oder Sie können mein mentales Feld orten und sich damit vereinigen – dann wird die Entwicklung zu einer lebenden Galaxis eingeleitet und unsere Vision zur Erfüllung gelangen, nicht in dieser oder der nächsten Generation, sondern nach Jahrhunderten entsprechender Arbeit, während der der Seldon-Plan seine Gültigkeit behalten soll. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
»Warten Sie«, meldete sich Bürgermeisterin Branno zu Wort. »Entscheiden Sie sich noch nicht. Darf ich sprechen?«
»Sie können freimütig reden«, gab Sura Novi zur Antwort. »Das gleiche gilt für Sprecher Gendibal.«
»Ratsherr Trevize«, sagte die Branno, »als wir uns das letzte Mal auf Terminus gesehen haben, meinten Sie zu mir: ›Es könnte der Tag kommen, an dem Sie mich um etwas bitten, und dann werde ich mich an diese beiden Tage erinnern und so entscheiden, wie ich’s für angebracht halte.‹ Ich weiß nicht, ob Sie die nunmehr eingetretene Situation vorausgesehen oder sie intuitiv erahnt haben, oder ob Ihre Äußerung ganz einfach auf das zurückzuführen ist, was diese Frau, die uns hier etwas von einer lebenden Galaxis erzählt, Ihr Talent zum Erkennen des Richtigen nennt. Auf jeden Fall, Sie behalten jetzt recht. Ich bitte Sie um etwas, und zwar im Namen der Föderation. Ich vermute, Ihr Gefühl gibt Ihnen den Wunsch ein, es mir heimzuzahlen, daß ich Sie habe arrestieren und praktisch fortjagen lassen. Ich ersuche Sie jedoch, zu bedenken,
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