Foundation 09: Die Suche nach der Erde
herumzuhacken«, sagte die Delarmi. »Wir sehen, was Sie meinen. Was schlagen Sie als Lösung vor? Daß Sie selbst die Dokumente entfernt haben?«
»Wie üblich, Sprecherin Delarmi, bleiben Sie voll beim Kern der Sache.« In sardonischem Respekt neigte Gendibal den Kopf, und sie verzog daraufhin ein wenig die Lippen. »Eine mögliche Lösung lautet, daß ein Sprecher der Zweiten Foundation diese Ausmerzung vorgenommen hat, jemand der sich darauf versteht, sich Kuratoren gefügig zu machen, ohne irgendeine Erinnerung zu hinterlassen, Computer zu mißbrauchen, ohne daß es sich nachträglich feststellen läßt.«
Erster Sprecher Shandess errötete. »Lächerlich, Sprecher Gendibal. Ich kann mir keinen Sprecher vorstellen, der so etwas treibt. Aus welchem Motiv könnte er handeln? Selbst wenn ein Sprecher das Material über die Erde aus irgendeinem Grund aus der Bibliothek entfernt haben sollte, warum hätte er Veranlassung sehen sollen, es vor dem Rest der Tafel zu verheimlichen? Weshalb sollte jemand durch solche Unregelmäßigkeiten im Umgang mit der Bibliothek seine gesamte Laufbahn gefährden, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, ertappt zu werden? Außerdem bezweifle ich, daß auch der geschickteste Sprecher zu dem fähig ist, was Sie eben beschrieben haben, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
»Dann weisen Sie also Sprecherin Delarmis Verdacht zurück, ich könne es getan haben, Erster Sprecher?«
»Ganz sicher«, antwortete der Erste Sprecher. »Manchmal habe ich meine Zweifel an Ihren Standpunkten, aber es fehlt noch einiges, bis ich Sie rundheraus für verrückt erklären kann.«
»Dann kann’s doch eigentlich nie geschehen sein, Erster Sprecher. Das Material über die Erde muß noch in der Bibliothek sein, denn allem Anschein nach haben wir nun alle Möglichkeiten, wie es entfernt worden sein könnte, als undurchführbar eliminiert – und doch ist das Material nicht mehr vorhanden.«
»Na schön, na schön«, sagte die Delarmi mit spürbarem Überdruß. »Lassen Sie uns zu einem Ende kommen! Nochmals, was schlagen Sie als Lösung vor? Ich bin sicher, Sie haben sich eine ausgedacht.«
»Wenn Sie da so sicher sind, Sprecherin, sollen sich auch alle anderen Anwesenden darin sicher sein dürfen. Meine Annahme ist, daß ein Angehöriger der Zweiten Foundation das Material aus der Bibliothek entfernt hat, der unter dem Einfluß einer subtilen Macht außerhalb der Zweiten Foundation steht. Das Verschwinden des Materials ist unbemerkt geblieben, weil eben diese Macht dafür gesorgt hat, daß es unbemerkt bleibt.«
Die Delarmi lachte. »Bis Sie es festgestellt haben. Sie, der Unkontrollierte und Unkontrollierbare. Würde diese mysteriöse Macht existieren, wie hätten denn Sie das Fehlen des Materials bemerken können? Warum hat man Sie nicht unter Kontrolle genommen?«
»Das ist keine Angelegenheit, über die man lachen könnte, Sprecherin«, entgegnete Gendibal ernst. »Diese Macht kann recht gut in dieser Beziehung die gleiche Einstellung wie wir haben, daß nämlich mentale Eingriffe auf ein Minimum beschränkt werden müssen. Als vor wenigen Tagen mein Leben in Gefahr schwebte, habe ich mich mehr damit befaßt, eine unangemessene Einwirkung auf den hamischen Geist zu vermeiden, als mit meinem Schutz. Ebenso kann’s sich mit den Vertretern jener anderen Macht verhalten – sobald sie sich ihrer Sache sicher glaubten, haben sie die Beeinflussung beendet. Darin sehe ich die Gefahr, die tödliche Bedrohung. Die Tatsache, daß ich herausfinden konnte, was geschehen ist, kann bedeuten, daß es ihnen inzwischen egal ist. Die Tatsache wiederum, daß es ihnen egal ist, könnte heißen, sie sind der Überzeugung, bereits gewonnen zu haben. Und wir spielen hier munter unsere Verfahrens- und Verhandlungsspielchen!«
»Aber was für ein Ziel sollte diese Macht verfolgen? Welches Ziel wäre bei all dem vorstellbar?« Die Delarmi scharrte mit den Füßen und nagte auf ihrer Lippe. Sie spürte an der Tafel immer stärkeres Interesse, wachsende Sorge…
»Überlegen Sie einmal«, sagte Gendibal. »Die Erste Foundation – mit ihrem enormen Arsenal materieller Macht – sucht nach der Erde. Sie täuscht vor, lediglich einen Verbannten und einen verträumten Professor auf die Suche zu schicken, in der Hoffnung, uns vormachen zu können, das seien ihre ganzen Anstrengungen, aber sie gibt den beiden ein Raumschiff von unerhörter Leistungsfähigkeit – einen Raumer, der zehntausend Parsek in weniger als einer Stunde
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