Foundation 09: Die Suche nach der Erde
für ihn zu interessieren. Das habe ich keineswegs für mich behalten. Alle erlangten Informationen habe ich dem Ersten Sprecher zugänglich gemacht.«
»Das kann ich bestätigen«, sagte der Erste Sprecher mit gedämpfter Stimme.
»Was ist das – Erde?« erkundigte sich ein älterer Sprecher. »Handelt’s sich um diese legendäre Welt des Ursprungs, auf die wir immer wieder in Fabeln stoßen? Um die man in den Zeiten des alten Imperiums so einen Wirbel veranstaltet hat?«
Gendibal nickte. »In den abenteuerlichen Geschichten aus der Hexenküche von Großmutter Raumfalte, wie Sprecherin Delarmi sagen würde. Ich nehme an, es war Pelorats Wunsch, Trantor aufzusuchen und die Galaktische Bibliothek zu Rate zu ziehen, um Informationen zu finden, die sich über den Interstellaren Bibliotheksservice auf Terminus nicht erhalten ließen. Als er mit Trevize von Terminus startete, hatte er wohl den Eindruck, nun ginge sein alter Traum in Erfüllung. Wir unsererseits haben die beiden hier erwartet und uns auf die Gelegenheit verlassen, von ihnen zu unserem Nutzen gewisse Aufschlüsse zu erlangen. Aber nun, wie Sie alle jetzt wissen, kommen sie nicht. Statt dessen fliegen sie irgendein anderes Ziel an, von dem wir noch keine klare Vorstellung haben, und sie tun’s aus einem Grund, den wir bislang nicht kennen.«
»Und warum soll das so beunruhigend sein?« Das Gesicht der Delarmi sah regelrecht engelhaft unschuldig aus, als sie diese Frage stellte. »Ihr Ausbleiben kann doch keinen größeren Nachteil für uns bedeuten. Vielmehr dürfen wir, da sie uns so leichthin außer acht lassen, sehr wohl schlußfolgern, daß Sie sich über die wahre Wichtigkeit Trantors nicht im klaren sind, und das ist nichts als ein weiterer Anlaß, das Werk Preem Palvers zu loben.«
»Wären wir tatsächlich dazu außerstande, weitergehende Überlegungen anzustellen«, antwortete Gendibal, »könnten wir zu so simplen, beruhigenden Lösungen gelangen. Aber ist es nicht möglich, daß die Kursänderung nicht durch Uneinsichtigkeit in die wahre Bedeutung Trantors erklärbar ist? Ist es nicht vielmehr denkbar, daß sie auf die Sorge zurückgeht, auf Trantor könne man durch diese beiden Männer etwas über die Wichtigkeit der Erde erfahren?«
Rund um die Tafel war Bewegung zu bemerken.
»Jeder kann Spekulationen erfinden, die gescheit klingen, und sie in wohlgesetzte Redensarten kleiden«, sagte die Delarmi frostig. »Aber hält so was einer näheren Begutachtung stand? Warum sollte jemand etwas darum geben, was die Zweite Foundation von der Erde denkt?
Ob sie nun wirklich der Planet des Ursprungs ist, oder nur ein Mythos, oder ob sowieso nie eine Welt des Ursprungs existiert hat, das ist doch wohl etwas, wofür sich allenfalls ein paar Historiker, Anthropologen und Folkloreforscher interessieren, jemand wie dieser Pelorat. Weshalb sollte uns das was angehen?«
»Tja, weshalb?« entgegnete Gendibal. »Wie kommt’s dann, daß die Bibliothek keine Angaben über die Erde enthält?«
Zum erstenmal ließ sich an der Tafel etwas anderes als pure Feindseligkeit in der Stimmung der Anwesenden verspüren.
»Enthält sie keine?« fragte die Delarmi zurück.
»Als ich erstmals erfuhr«, sagte Gendibal ziemlich gelassen, »daß Trevize und Pelorat nach Trantor kommen könnten, um hier nach Informationen, die die Erde betreffen, zu suchen, habe ich selbstverständlich sofort vom Bibliothekscomputer eine Liste der Dokumente angefordert, die solche Informationen enthalten. Es hat gewisses Interesse in mir ausgelöst, als dabei überhaupt nichts zum Vorschein kam. Nicht etwa nur wenig. Keineswegs bloß so gut wie nichts. Nein, buchstäblich gar nichts! Dann haben Sie darauf bestanden, daß zwei Tage ungenutzt verstreichen, bevor diese Verhandlung stattfinden konnte, und zur gleichen Zeit ist meine Neugier dadurch verstärkt worden, daß sich ergeben hat, die Erstfoundationisten kommen nun doch nicht nach Trantor. In diesen zwei Tagen mußte ich mir irgendwie die Zeit vertreiben. Als der Rest von Ihnen, wie das Sprichwort sagt, auf der faulen Haut lag und sich offensichtlich außerstande sah, irgendwelche Schlüsse aus der Situation zu ziehen, habe ich einige Geschichtsbücher durchgearbeitet, die sich in meinem Privatbesitz befinden. Dabei bin ich auf mehrere Passagen gestoßen, die sich besonders mit einigen Untersuchungen über das ›Problem des Ursprungs‹ in der Ära des alten Imperiums befassen. Gewisse Dokumente, sowohl Filme wie auch Druckwerke,
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