Foundation 09: Die Suche nach der Erde
anders. Über unsere Ankunft hat
man sich bestimmt nicht sonderlich gefreut, aber man kann uns ganz
sicher nicht schnell genug wieder abfliegen sehen.«
»Wieso meinen Sie das, Golan? Die einzige Person, mit der wir
über Gaia gesprochen haben, war Quintesetz, und er hat uns
praktisch angefleht, nicht hinzufliegen.«
»Glauben Sie ihm nicht, Janov! Das war nur der Form halber.
In Wirklichkeit wollte er sichern, daß wir nach Gaia fliegen.
Janov, Sie haben den Bluff bewundert, mit dem ich nach Ihrer Meinung
Informationen aus Quintesetz herausgeholt habe. Es tut mir leid, aber
ich verdiene keinerlei Bewunderung. Selbst wenn ich überhaupt
nichts unternommen hätte, die Informationen wären uns
zugekommen. Hätte ich mir die Ohren verstopft, er hätte sie
mir ins Gesicht gebrüllt.«
»Wieso denn, Golan? Das ist doch verrückt.«
»Paranoid? Ja, ich weiß.« Trevize drehte sich
wieder dem Computer zu und erweiterte mit dessen Hilfe seinen
Wahrnehmungsbereich. »Man unternimmt nichts, um uns
aufzuhalten«, bekräftigte er. »Keine Raumschiffe im
Abfangumkreis, keine Warnungen irgendeiner Art.«
Er schwenkte den Sessel erneut Pelorat zu. »Sagen Sie mir,
Janov, wie haben Sie von Gaia erfahren?« fragte er. »Sie
kannten Gaia schon, als wir uns noch auf Terminus befanden. Sie
wußten, sie ist im Sayshell-Sektor. Sie wußten auch,
daß der Name etwas ähnliches bedeutet wie
›Erde‹. Woher haben Sie das alles erfahren?«
Pelorats Haltung versteifte sich anscheinend ein wenig.
»Wäre ich in meinem Arbeitszimmer auf Terminus, könnte
ich in meinem Archiv nachsehen«, sagte er.
»Naturgemäß habe ich nicht alles dabei –
ganz bestimmt keine Aufzeichnungen darüber, wann ich zum
erstenmal auf dieses oder jenes Datenmaterial gestoßen
bin.«
»Nun denken Sie doch mal ein bißchen nach«,
forderte Trevize grimmig. »Berücksichtigen Sie, daß
die Saysheller sich über diese Sache ausschweigen. Sie hegen
sogar so einen Widerwillen dagegen, über Gaia zu sprechen,
daß sie wahrhaftig unter der eigenen Bevölkerung einen
Aberglauben nähren, der vorgibt, im realen Weltraum gäbe es
keinen solchen Planeten. Und ich kann Ihnen in der Tat noch etwas
anderes zeigen. Schauen Sie mal her!«
Trevize wandte sich wieder dem Computer zu, und seine Finger
glitten mit der Leichtigkeit und Geschmeidigkeit ausgiebiger
Übung über das Pult in die Handmulden. Als er seine
Hände in die Kontrollmulden senkte, hieß er ihre warme
Berührung und das Umschließen seiner Hände insgeheim
willkommen. Wie jedesmal spürte er ein wenig von seiner
Willenskraft nach außen wirksam werden.
»Dies ist die galaktische Karte, wie sie vor unserer Landung
auf Sayshell in den Datenspeichern vorhanden war«, sagte er.
»Ich werde Ihnen nun den Ausschnitt der Karte vorführen,
der Sayshells Nachthimmel darstellt, so wie wir ihn gestern abend
gesehen haben.«
Die Kabine verdunkelte sich, und das Bild eines Nachthimmels
sprang auf den Bildschirm.
»So schön, wie wir ihn auf Sayshell gesehen haben«,
sagte Pelorat mit leiser Stimme.
»Noch schöner«, meinte Trevize ungnädig.
»Es gibt keine atmosphärische Beeinträchtigung der
Sicht, keine Wolken, keine Unscharfen am Horizont. Aber warten Sie,
lassen Sie mich noch etwas adjustieren!«
Das Blickfeld veränderte sich mit gleichmäßiger
Zügigkeit und erweckte den unbehaglichen Eindruck, die
Männer seien es, die sich bewegten und ihre Position
veränderten. Instinktiv klammerte Pelorat sich an die Armlehnen
seines Sessels, um Halt zu haben.
»Dort«, sagte Trevize. »Erkennen Sie, was das
ist?«
»Natürlich. Das sind die Fünf Schwestern – das
Fünfeck von Sternen, das Quintesetz uns gezeigt hat. Es ist
nicht zu verwechseln.«
»Ja, wahrhaftig. Aber wo ist Gaia?«
Pelorat zwinkerte. In der Mitte des Sternbilds war kein schwaches
Sternchen zu sehen.
»Nicht da«, sagte er.
»Genau. Sie ist nicht da. Und das ist so, weil ihre Position
in den Speicherbänken des Computers nicht enthalten ist. Da es
außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit liegt, daß man wegen
uns die Datenbänke in dieser Beziehung unvollständig
gemacht hat, schließe ich daraus, daß die
Foundation-Galaktografen, die diese Datenbanken mit Datenmaterial
versorgt haben – und denen ungeheure Mengen von Daten zur
Verfügung standen – Gaia nicht kannten.«
»Glauben Sie, wenn wir Trantor aufgesucht
hätten…«, begann Pelorat.
»Ich vermute, wir hätten auch dort keine Daten über
Gaia gefunden. Ihre Existenz wird von den
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