Foundation 09: Die Suche nach der Erde
schicken. Wenn
auch danach noch nichts geschehen sollte, werde ich vorsichtig
nähergehen.«
»Und wenn sie irgend etwas tun?«
»Das kommt darauf an, was es ist. Falls es mir nicht
gefällt, werde ich eben die Tatsache der geringen
Wahrscheinlichkeit, daß sie irgendwelche Errungenschaften
besitzen, die mit der Hypersprungtüchtigkeit unseres Raumers zu
vergleichen sind, zu unserem Vorteil ausnutzen.«
»Sie meinen, wir werden abhauen?«
»Flott wie ein Hyperraumgeschoß.«
»Aber dann wären wir anschließend ja nicht
klüger als vorher.«
»So betrachte ich das keineswegs. Zumindest wissen wir dann,
daß Gaia wirklich existiert, daß es dort eine
funktionierende Technik gibt und daß es dies oder jenes zur
Verfügung hat, das unsereins einen Schrecken einjagen
kann.«
»Wir sollten uns aber nicht zu leicht erschrecken lassen,
Golan.«
»Nun-nun, Janov, ich weiß, Sie sind auf nichts in der
Galaxis so versessen wie auf irgendwelche Erkenntnis über die
Erde, aber berücksichtigen Sie bitte, daß ich ihre
Monomanie nicht mit Ihnen gemein habe. Wir sitzen in einem
unbewaffneten Raumschiff, und die Menschen da unten sind vielleicht
jahrhundertelang isoliert gewesen. Stellen Sie sich mal vor, sie
haben noch nie von der Foundation gehört und sehen daher keinen
Anlaß, vor ihr Respekt zu haben. Oder denken Sie daran, dort
könnte ja tatsächlich die Zweite Foundation hausen,
und sobald sie uns in der Hand hat und womöglich schon sauer
genug auf uns ist –, werden wir vielleicht nie wieder die
gleichen wie vorher sein. Möchten Sie riskieren, daß man
Ihnen das Bewußtsein durchpustet und Sie anschließend
merken, Sie sind kein Mythologe mehr und haben nicht länger die
geringste Ahnung von irgendwelchen Legenden und
dergleichen?«
Pelorat schnitt ein grimmiges Gesicht. »Tja, wenn Sie’s
so darstellen… Aber falls wir abhauen müssen, was machen
wir danach?«
»Ganz einfach. Wir kehren mit unseren Neuigkeiten zurück
nach Terminus. Oder jedenfalls so nahe heran, wie die Alte dort es
uns erlaubt. Dann können wir Gaia möglicherweise noch
einmal aufsuchen – ohne viel Umstände und ohne alle diese
langwierigen Vorsichtsmaßnahmen –, und zwar mit einem
bewaffneten Schiff, wenn nicht sogar mit einer ganzen
waffenstarrenden Flotte. Es kann sein, daß dann alles
völlig anders aussieht.«
63
Sie warteten. Das Abwarten war ihnen bereits zur Routine geworden.
Während der Annäherung an Gaia verbrachten sie weit mehr
Zeit mit Warten, als sie im Laufe des Flugs von Terminus nach
Sayshell damit zugebracht hatten.
Trevize schaltete den Computer auf Automatikalarm und war im
übrigen nonchalant genug, um in seinem Polstersessel ein
Nickerchen zu machen.
Infolgedessen schrak er gehörig auf, als der Alarm dann
tatsächlich zu schrillen begann. Pelorat kam in Trevizes Kabine
gestürzt, nicht weniger aufgescheucht. Er war beim Rasieren
gestört worden.
»Haben wir eine Mitteilung empfangen?« fragte Pelorat
nach.
»Nein«, erwiderte Trevize mit Nachdruck. »Wir sind
in Bewegung geraten.«
»In Bewegung? – Wohin?«
»in Richtung Raumstation.«
»Wieso denn das?«
»Ich weiß es auch nicht. Der Antrieb ist aktiv, und der
Computer reagiert nicht auf mich – aber wir bewegen uns. Janov,
jetzt haben sie uns gepackt! Wir haben uns ein bißchen
zu dicht an Gaia herangewagt.«
Sechzehntes Kapitel
Konvergenz
64
Als Stor Gendibal endlich Compors Raumer auf seinem Bildschirm
erspähte, fühlte er sich wie am Ende einer unglaublich
langen Reise. Aber natürlich stand er nicht am Ende, sondern
erst am Anfang. Der Flug von Trantor nach Sayshell war nichts als ein
Vorspiel gewesen.
Sura Novi wirkte beeindruckt. »Ist das ein anderes
Weltallschiff, Meister?«
»Ein Raumschiff. Ja, Novi, das ist eines. Genau das, auf das
ich es schon die ganze Zeit abgesehen habe. Es ist größer
als das hier – und besser. Es kann den Raum so schnell
durchqueren, daß unser Schiff, falls das andere uns
davonfliegen würde, es nicht einholen, ja es nicht einmal
verfolgen könnte.«
»Schneller als ein Raumschiff der Meister?« Diese
Vorstellung entsetzte Sura Novi anscheinend regelrecht.
Gendibal zuckte die Achseln. »Ich mag, wie du’s nennst,
ein Meister sein, aber ich bin nicht in allen Dingen Meister. Wir
Forscher haben keine derartigen Raumschiffe, und uns fehlen auch
etliche von den Gerätschaften, die den Eigentümern dieser
anderen Raumer zur Verfügung stehen.«
»Aber wie kommt es denn
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