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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Wahnsinn
getrieben worden.«
    Gendibal zögerte, bevor er antwortete. »Ich kann mir gut
vorstellen, daß sie so etwas von sich geben wird, Erster
Sprecher«, entgegnete er schließlich, »aber lassen
Sie sie reden, was sie will, ich werde es sicherlich überleben.
Worum es hier geht, ist nicht mein Stolz oder meine Eigenliebe,
sondern die Existenz der Zweiten Foundation selbst.«

 
77
     
     
    Harla Branno lächelte grimmig, die Falten scheinbar tiefer
als zuvor ins Fleisch ihres hageren Gesichts gefurcht. »Ich
glaube, wir können jetzt weitermachen«, sagte sie.
»Ich bin auf alles vorbereitet.«
    »Sind Sie noch immer sicher«, meinte Kodell,
»daß Sie wissen, was Sie tun?«
    »Wäre ich so verrückt, wie zu glauben Sie vorgeben,
Liono, hätten Sie dann darauf bestanden, bei mir an Bord dieses
Raumschiffs zu bleiben?«
    Kodell hob die Schultern. »Wahrscheinlich«, sagte er,
»und sei es nur aus Hoffnung auf die allerkleinste Chance,
Bürgermeisterin, Sie aufhalten, mäßigen, wenigstens
zur Vorsicht mahnen zu können, ehe Sie zu weit gehen. Und
natürlich, falls Sie nicht verrückt sind…«
    »Ja?«
    »Nun, dann möchte ich natürlich nicht, daß
die Historiker der Zukunft Sie allein erwähnen. Mir ist es
lieber, sie stellen fest, daß ich dabeigewesen bin, daß
man sich vielleicht fragt, wem von uns beiden das Verdienst wirklich
gehören mag. Hm, Bürgermeisterin?«
    »Schlau, Liono, schlau – aber völlig aussichtslos.
Ich war hinter zu vielen Bürgermeistern die wahre Ausüberin
der Macht, als daß irgend jemand glauben könnte, ich
ließe während meiner eigenen Amtszeit solche Erscheinungen
zu.«
    »Wir werden sehen.«
    »Nein, werden wir nicht, denn derartige historische Urteile
werden erst gefällt, wenn wir längst tot sind. Aber ich
mache mir keinerlei Sorgen. Weder um meinen Platz in der Geschichte
noch um das.« Sie deutete auf den Bildschirm.
    »Compors Schiff«, konstatierte Kodell.
    »Compors Schiff, ja«, sagte die Branno »aber ohne
Compor an Bord. Einer unserer Scouts hat den Wechsel beobachtet.
Compors Schiff hatte ein Rendezvous mit einem anderen Raumer. Zwei
Personen haben sich vom anderen Schiff an Bord seines Raumschiffs
begeben, und später ist er auf das andere Schiff
übergewechselt.« Die Branno rieb sich die Hände.
»Trevize hat seinen Zweck tadellos erfüllt. Ich habe ihn
als Blitzableiter ins All geschickt, und er hat sich als
Blitzableiter bewährt. Er hat den Blitz auf sich gezogen. Das
Schiff, mit dem sich Compor getroffen hat, gehört der Zweiten
Foundation.«
    »Ich frage mich, wieso Sie sich diesbezüglich so sicher
sind«, sagte Kodell, holte seine Pfeife heraus und begann
bedächtig Tabak hineinzustopfen.
    »Ich habe mich immer schon mit der Frage beschäftigt, ob
Compor nicht unter dem Einfluß der Zweiten Foundation stehen
könnte. Sein Leben verlief viel zu glatt. Alles fiel ihm in den
Schoß – und er ist so ein hervorragender Experte darin,
den Kurs von Raumschiffen durch den Hyperraum zu verfolgen. Sein
Verrat an Trevize war die simple Politik eines Ehrgeizlings –
aber er hat ihn mit solcher Entschiedenheit begangen, daß ich
mir irgendwie gleich dachte, daß dahinter mehr als
persönlicher Ehrgeiz stecken muß.«
    »Ausschließlich Mutmaßungen,
Bürgermeisterin.«
    »Mit den Mutmaßungen nahm es ein Ende, als er Trevize
durch eine ganze Reihe kurz hintereinander vorgenommener
Hypersprünge mit derartiger Sicherheit folgte, als sei’s
nur ein Sprung gewesen.«
    »Der Computer war ihm eine Hilfe,
Bürgermeisterin.«
    Aber da legte die Branno den Kopf zurück und lachte.
»Mein lieber Liono, Sie werden so stark davon beansprucht, sich
mit komplizierten Plänen und Planungen zu befassen, daß
Sie völlig die Wirksamkeit einfacher und schlichter
Verfahrensweisen aus den Augen verlieren. Ich habe Compor keineswegs
Trevize nachgeschickt, weil es erforderlich gewesen wäre,
Trevize verfolgen zu lassen. Wozu hätte das nötig sein
sollen? Trevize mußte doch zwangsläufig, wie sehr es ihm
auch darauf ankommen konnte, alle seine Bewegungen möglichst
unauffällig zu vollziehen, auf jeder nicht zur Foundation
gehörigen Welt Aufmerksamkeit erregen, sobald er sie betrat.
Sein hochmodernes Foundationschiff, sein starker Terminusakzent,
seine Foundationdevisen – das alles mußte ihn überall
bald zu einem Mittelpunkt machen. Und in irgendwelchen Notfällen
würde er sich automatisch an Bevollmächtigte der Foundation
um Beistand wenden, genau wie er es auf Sayshell

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