Foundation 09: Die Suche nach der Erde
hat,
und sie ist auch unbehelligt geblieben.«
»Das liegt vielleicht daran«, sagte die Delarmi, die
Augen zu einem wuterfüllten Blick geweitet, »daß ich
niemanden angesprochen und Distanz bewahrt habe. Weil ich mich
benommen habe wie jemand, der Respekt verdient, hat man ihn mir
entgegengebracht.«
»Seltsam«, sagte Gendibal, »und ich wollte der
Meinung Ausdruck geben, es habe daran gelegen, daß Sie eine
formidablere Erscheinung als ich sind. Selbst hier wagt sich Ihnen ja
kaum jemand zu nähern. Aber verraten Sie mir einmal, warum
sollten die Hamer mich ohne jede Veranlassung ausgerechnet heute
belästigen, wenn ich an einer sehr wichtigen Sitzung der Tafel
der Sprecher teilzunehmen habe?«
»Wenn’s nicht auf Ihr Verhalten zurückzuführen
war«, entgegnete die Delarmi, »hat es sich eben um einen
Zufall gehandelt. Ich wüßte nicht, daß Seldons
Mathematik die Rolle des Zufalls in der Galaxis beendet hätte.
Oder berufen auch Sie sich auf intuitive Inspiration?« (Dieser
gegen den Ersten Sprecher gerichtete Seitenhieb veranlaßte ein
oder zwei andere Sprecher zu einem gelinden mentalen Aufseufzen.)
»Es lag nicht an meinem Verhalten«, sagte Gendibal.
»Es war kein Zufall. Vielmehr war es eine vorsätzliche
Belästigung.«
»Woher können wir das mit Sicherheit wissen?«
erkundigte sich der Erste Sprecher nachsichtig. Angesichts der
letzten Bemerkung der Delarmi konnte er nicht anders, er ging
Gendibal innerlich entgegen.
»Mein Bewußtsein steht Ihnen offen, Erster Sprecher.
Sie und die gesamte Tafel können meine Erinnerung an den Vorfall
einsehen.«
Dieser mentale Datenaustausch dauerte nur einige wenige
Augenblicke. »Schockierend«, sagte der Erste Sprecher.
»Unter Bedingungen erheblichen äußeren Drucks haben
Sie sich außerordentlich besonnen benommen, Sprecher. Ich bin
mit Ihnen der Ansicht, daß das Benehmen dieser Hamer anomal ist
und eine gründliche Untersuchung erfordert. Nun jedoch nehmen
Sie Platz, so daß wir die Sitzung…«
»Einen Moment«, unterbrach ihn die Delarmi. »Wie
sicher können wir sein, daß die Darstellung des Sprechers
zutreffend ist?«
Bei dieser Kränkung weiteten sich Gendibals Nasenflügel,
aber er bewahrte seine selbstbeherrschte Gefaßtheit. »Mein
Bewußtsein ist offen.«
»Ich habe schon manches offene Bewußtsein eingesehen,
das doch nicht offen war.«
»Das bezweifle ich keineswegs, Sprecherin«, antwortete
Gendibal, »denn wie wir alle müssen auch Sie Ihr
Bewußtsein unter ständiger Selbstkontrolle halten. Mein
Bewußtsein jedoch ist offen, wenn es offen ist.«
»Wir wollen keine weiteren…«, begann der Erste
Sprecher.
»Ich möchte mein persönliches Privileg des Vortrags
in eigener Sache wahrnehmen, Erster Sprecher«, sagte die
Delarmi, »und bitte um Entschuldigung für die
Unterbrechung.«
»Um was handelt es sich, Sprecherin?«
»Sprecher Gendibal hat einen der Anwesenden des versuchten
Mordes beschuldigt, ein Versuch, der vermutlich durch die Anstiftung
des Farmers zum Angriff auf ihn geschehen sein soll. Solange diese
Anschuldigung nicht zurückgenommen worden ist, muß ich
mich dem Verdacht ausgesetzt fühlen, eine Mörderin zu sein,
und das gleiche gilt für jeden hier im Raum – auch für
Sie, Erster Sprecher.«
»Möchten Sie die Anschuldigung zurücknehmen,
Sprecher Gendibal?« fragte der Erste Sprecher nach.
Gendibal nahm seinen Platz ein, legte die Hände auf die
Armlehnen, umklammerte sie fest, als ergriffe er von ihnen Besitz.
»Das werde ich«, sagte er, »sobald mir jemand
erklärt, warum ein hamischer Farmer unter Einbeziehung mehrerer
anderer Hamer mich auf dem Weg zu einer Sitzung absichtlich
hätte belästigen und aufhalten sollen.«
»Dafür kommen womöglich tausend Gründe in
Frage«, sagte der Erste Sprecher. »Ich wiederhole, wir
werden den Vorfall eingehend untersuchen. Wollen Sie nun bis auf
weiteres, vor allem im Interesse einer Fortsetzung dieser Sitzung,
die erwähnte Anschuldigung zurückziehen, Sprecher
Gendibal?«
»Das kann ich nicht, Erster Sprecher. Ich habe ausgiebig und
so vorsichtig wie möglich den Geist dieses Farmers erforscht, um
irgendwie sein Verhalten zu ändern, ohne Schaden anzurichten,
aber umsonst. Seinem Bewußtsein fehlte es an der Lenkbarkeit,
die hätte vorhanden sein müssen. Seine Emotionen waren
fixiert, wie durch die äußere Einflußnahme eines
fremden Bewußtseins.«
Die Delarmi lächelte plötzlich andeutungsweise.
»Und Sie glauben, einer von uns sei dies
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