Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
sich große Mühe, Lizalor,
mich zu bestechen, Ihnen das Schiff zu überlassen, ohne
daß es eines Prozesses bedarf.«
»Kommen Sie, Trevize, wollen Sie mir keine menschlichen
Regungen zubilligen?«
»Nein.«
»Oder die Vorstellung, daß ein freiwilliges Nachgeben
schneller und bequemer als ein Prozeß wäre?«
»Nein! Ich würde etwas ganz anderes
vorschlagen.«
»Und das wäre?«
»Es gibt etwas, das in hohem Maße gegen einen
Prozeß spricht; etwas, das sich in der Öffentlichkeit
abspielt. Sie haben jetzt einige Male auf die rigorosen Gesetze
dieser Welt hingewiesen, und ich argwöhne daher, daß es
schwierig sein würde, einen Prozeß so einzurichten,
daß er nicht in allen Einzelheiten aufgezeichnet wird. Und in
dem Fall würde die Foundation davon erfahren, und Sie
würden das Schiff übergeben müssen, sobald der
Prozeß beendet ist.«
»Natürlich«, sagte Lizalor ausdruckslos.
»Schließlich gehört das Schiff ja der
Foundation.«
»Eine private Übereinkunft mit mir würde aber nicht
formell zu den Akten genommen werden müssen«, meinte
Trevize. »Sie könnten das Schiff haben, und da die
Foundation von der Angelegenheit nichts wissen würde – sie
weiß noch nicht einmal, daß wir auf dieser Welt sind
–, könnte Comporellon das Schiff behalten. Und das, dessen
bin ich sicher, ist Ihre Absicht.«
»Warum sollten wir das wollen?« Ihr Gesicht war immer
noch ohne Ausdruck. »Sind wir nicht Teil der
Foundation-Konföderation?«
»Nicht ganz. Comporellon ist eine assoziierte Welt. Auf jeder
galaktischen Karte, auf der die Mitgliedswelten der Föderation
rot dargestellt sind, würde Comporellon und seine
abhängigen Welten in Hellrosa erscheinen.«
»Trotzdem, auch als assoziierte Welt würden wir doch
ganz sicherlich mit der Foundation zusammenarbeiten.«
»Würden Sie das? Könnte es nicht sein, daß
Comporellon von totaler Unabhängigkeit, ja sogar eigenen
Führungsansprüchen träumt? Sie sind eine alte Welt.
Fast alle Welten behaupten, älter zu sein, als sie in
Wirklichkeit sind, aber Comporellon ist tatsächlich eine
alte Welt.«
Ein kühles Lächeln überzog das Gesicht von
Ministerin Lizalor. »Die älteste, wenn man einigen unserer
Enthusiasten glauben darf.«
»Könnte es nicht eine Zeit gegeben haben, wo Comporellon
tatsächlich die führende Welt einer relativ kleinen
Weltengruppe war? Könnte es nicht sein, daß Sie immer noch
davon träumen, jene verlorene Machtposition wieder
einzunehmen?«
»Glauben Sie wirklich, daß wir von so unmöglichen
Zielen träumen? Ich habe das schon Wahnsinn genannt, ehe ich
Ihre Gedanken kannte, und jetzt, wo ich sie kenne, kann ich das nur
wiederholen.«
»Träume mögen unrealistisch sein, und doch
träumt man sie. Terminus, am äußersten Rande der
Galaxis gelegen und mit einer nur fünf Jahrhunderte alten
Geschichte, einer Geschichte, die kürzer ist als die jeder
anderen Welt, beherrscht praktisch die Milchstraße. Und sollte
Comporellon das nicht? Wie?« Trevize lächelte.
Lizalor blieb ernst. »Terminus hat diese Stellung errungen,
wie man uns zu verstehen gibt, weil Hari Seldons Plan es so
vorsah.«
»Das ist die psychologische Stütze seiner
Überlegenheit, aber sie wird nur so lange halten, als die
Menschen daran glauben. Vielleicht glaubt die Regierung von
Comporellon nicht daran. Aber wie dem auch sei, Terminus hat auch
noch eine technologische Stütze. Die Hegemonie, die Terminus
über die Galaxis ausübt, beruht ohne Zweifel auf seinem
technischen Fortschritt – und das gravitische Schiff, auf das
Sie so erpicht sind, ist ein Beispiel dafür. Keine Welt
außer Terminus verfügt über gravitische Schiffe. Wenn
Comporellon eines haben könnte und herausfinden, wie es
funktioniert, dann wäre das ohne Zweifel ein gigantischer
technologischer Schritt nach vorne. Ich glaube nicht, daß das
ausreichen würde, um damit Terminus zu überholen, aber es
könnte ja sein, daß Ihre Regierung das glaubt.«
»Das kann nicht Ihr Ernst sein«, erwiderte Lizalor.
»Jede Regierung, die das Schiff entgegen den Wünschen der
Foundation behalten wollte, würde sich den Groll der Foundation
zuziehen. Und die Geschichte lehrt, daß der Groll der
Foundation etwas sehr Unangenehmes sein kann.«
»Die Foundation würde diesen Groll nur dann zum Ausdruck
bringen, wenn die Foundation erfahren würde, daß es Grund
zum Groll gibt«, wandte Trevize ein.
»In dem Fall, Trevize – wenn wir einmal davon ausgehen,
daß Ihre Analyse der Lage nicht nur eine
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