Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
entferntesten die Absicht
hätte, es ihr zurückzugeben.«
»Das ist aber nicht ganz dasselbe, als wenn Sie sagen
würden, daß Sie das Schiff uns geben werden.«
»Sobald meine Mission abgeschlossen ist, könnte es sein,
daß ich das Schiff gar nicht mehr brauche. In dem Fall
hätte ich keine Einwände dagegen, daß Comporellon es
bekommt.«
Die beiden sahen einander ein paar Augenblicke lang schweigend
an.
Dann meinte Lizalor: »Sie verwenden die
Möglichkeitsform. Das Schiff ›könnte‹. Das hat
für uns keinen Wert.«
»Ich könnte alle möglichen Versprechungen abgeben,
aber welchen Wert hätten die für Sie? Die Tatsache,
daß meine Zusagen vorsichtig und begrenzt sind, sollte Ihnen
zeigen, daß sie zumindest ehrlich gemeint sind.«
»Nicht dumm«, sagte Lizalor und nickte. »Das
gefällt mir. Nun, dann sagen Sie mir, worin Ihre Mission besteht
und in welcher Weise Comporellon davon Nutzen haben
könnte.«
»Nein, nein, Sie sind jetzt an der Reihe«, wandte
Trevize ein. »Werden Sie mich unterstützen, wenn ich Ihnen
beweise, daß die Mission für Comporellon wichtig
ist?«
Minister Lizalor erhob sich von der Couch. Sie bot dabei einen
imposanten Anblick. »Ich bin hungrig, Ratsherr Trevize, und
werde mit leerem Magen ganz bestimmt nicht weiterkommen. Ich werde
Ihnen etwas zu essen und zu trinken anbieten – in Maßen.
Anschließend bringen wir die Sache zu Ende.«
Trevize hatte den Eindruck, als würde sie in dem Augenblick
recht gierig wirken, und so preßte er die Lippen etwas unruhig
zusammen.
21
Nahrhaft mochte die Mahlzeit ja gewesen sein, aber ganz
gewiß kein Gaumenkitzel. Der Hauptgang bestand aus gekochtem
Rindfleisch in einer nach Senf schmeckenden Sauce, wozu ein
Blattgemüse gereicht wurde, das Trevize nicht erkannte. Er
mochte es auch nicht, weil es einen bitter-salzigen Geschmack an sich
hatte, der ihm unsympathisch war. Später erfuhr er, daß es
sich um eine Art Seetang gehandelt hatte.
Nachher gab es ein Stück Obst, das ein wenig wie Apfel
schmeckte, mit leichtem Pfirsichgeschmack (eigentlich gar nicht
schlecht), und ein heißes, dunkles Getränk, das so bitter
schmeckte, daß Trevize die Hälfte stehen ließ und um
etwas kaltes Wasser bat. Die Portionen waren klein gewesen, aber das
machte Trevize unter den gegebenen Umständen nichts aus.
Die Mahlzeit hatten sie nur zu zweit, ohne irgendwelche
Bediensteten eingenommen. Die Ministerin hatte das Essen selbst
heiß gemacht und serviert und räumte nachher auch selbst
Geschirr und Besteck weg.
»Ich hoffe, die Mahlzeit war angenehm für Sie«,
sagte Lizalor, als sie das Eßzimmer verließen.
»Recht angenehm«, sagte Trevize ohne großen
Enthusiasmus.
Die Ministerin nahm wieder ihren Platz auf der Couch ein.
»Dann wollen wir unser Gespräch von vorhin wieder
aufnehmen«, sagte sie. »Sie hatten erwähnt, daß
Comporellon möglicherweise der Foundation ihre technologische
Führung und ihre Hegemonie über die Galaxis neiden
könnte. In gewisser Weise stimmt das. Aber dieser Aspekt der
Lage würde nur für diejenigen von Belang sein, die sich
für interstellare Politik interessieren, und das sind
vergleichsweise wenige. Viel wesentlicher ist, daß der
Durchschnittscomporellianer von der Unmoral der Foundation erschreckt
wird. Unmoral gibt es auf den meisten Welten, aber auf Terminus
scheint sie am ausgeprägtesten. Ich würde sagen, daß
die gegen Terminus gerichteten Antipathien auf dieser Welt eher
darauf als auf abstrakteren Dingen beruhen.«
»Unmoral?« sagte Trevize verwirrt. »Welche Fehler
die Foundation auch immer haben mag, Sie müssen doch zugeben,
daß sie ihren Teil der Galaxis einigermaßen effizient und
ehrlich führt. Die bürgerlichen Rechte werden im
großen und ganzen respektiert und…«
»Ratsherr Trevize, ich spreche hier von sexueller Unmoral.«
»In dem Fall kann ich Sie überhaupt nicht verstehen. Wir
sind in sexueller Hinsicht eine durch und durch moralische
Gesellschaft. Die Frauen sind in jedem Aspekt des gesellschaftlichen
Lebens gut vertreten. Unsere Bürgermeisterin ist eine Frau, fast
der halbe Rat besteht aus…«
Lizalor schnaufte verzweifelt und runzelte die Stirn.
»Ratsherr, machen Sie sich über mich lustig? Sie werden
doch wissen, was sexuelle Moral bedeutet. Ist die Ehe auf Terminus
ein Sakrament oder nicht?«
»Was verstehen Sie unter Sakrament?«
»Gibt es eine formelle Heiratszeremonie, die ein Paar
zusammenbindet?«
»Sicherlich, wenn die Leute das wünschen. Eine
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