Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
lächelnd auf dem Boden Platz. Pelorat setzte sich neben sie. Trevize blieb stur stehen.
»Sagen Sie, Bander«, wollte Wonne wissen, »wie viele menschliche Wesen leben auf diesem Planeten?«
»Sagen Sie Solarianer, Halbmensch Wonne. Der Begriff ›menschliches Wesen‹ ist durch die Tatsache besudelt, daß Halbmenschen sich so nennen. Wir könnten uns Ganzmenschen nennen, aber das ist zu schwerfällig. Der richtige Begriff lautet Solarianer.«
»Wie viele Solarianer leben dann auf diesem Planeten?«
»Das weiß ich nicht genau. Wir zählen uns nicht. Vielleicht zwölfhundert.«
»Nur zwölfhundert auf der ganzen Welt?«
»Reichliche zwölfhundert. Sie zählen schon wieder nach Zahlen, während wir nach Qualität zählen. – Und ebensowenig begreifen Sie, was Freiheit ist. Wenn ein anderer Solarianer existiert, der meine absolute Herrschaft über irgendein Stück meines Landes, über irgendeinen Roboter oder irgendein lebendes Ding oder irgendeinen Gegenstand in Frage stellt, dann ist meine Freiheit begrenzt. Da weitere Solarianer existieren, müssen die Grenzen, die die Freiheit einschränken, so weit wie möglich entfernt werden, indem man sie alle bis zu einem Punkt voneinander trennt, wo ein Kontakt praktisch nicht mehr existiert. Solaria kann zwölfhundert Solarianer unter Bedingungen tragen, die sich dem Ideal nähern. Fügen Sie mehr hinzu, und die Freiheit wird spürbar eingeschränkt, und das Resultat wird unerträglich.«
»Das bedeutet, daß jedes Kind gezählt und mit den Todesfällen ausgeglichen werden muß«, sagte Pelorat plötzlich.
»Sicherlich. Das muß auf jeder Welt mit stabiler Bevölkerung gelten – selbst der Ihren vielleicht.«
»Und da es wahrscheinlich wenige Todesfälle gibt, muß es demzufolge wenige Kinder geben.«
»In der Tat, so ist es.«
Pelorat nickte und schwieg.
»Was ich wissen möchte«, sagte Trevize, »ist, wie Sie meine Waffen durch die Luft fliegen ließen. Das haben Sie nicht erklärt.«
»Ich habe Ihnen als Erklärung Hexerei oder Magie angeboten, weigern Sie sich, das zu akzeptieren?«
»Selbstverständlich. Wofür halten Sie mich?«
»Werden Sie dann an die Erhaltung der Energie und an die notwendige Steigerung der Entropie glauben?«
»Ja. Ich kann aber nicht glauben, daß Sie die selbst in zwanzigtausend Jahren verändert oder um einen Mikrometer modifiziert hätten.«
»Das haben wir auch nicht, Halbmensch. Aber jetzt überlegen Sie. Draußen ist Sonnenlicht.« Er begleitete seine Worte mit einer eigenartigen, graziösen Geste, als wollte er alles Sonnenlicht mit einbeziehen. »Und dann gibt es Schatten. In der Sonne ist es wärmer als im Schatten, und die Wärme fließt spontan aus dem von der Sonne beschienenen in den schattigen Bereich.«
»Sie sagen mir etwas, was ich schon weiß«, sagte Trevize.
»Aber vielleicht wissen Sie es so gut, daß Sie nicht länger darüber nachdenken. Und nachts ist die Oberfläche Solarias wärmer als die Gegenstände außerhalb der Atmosphäre, also fließt diese Wärme spontan von der Planetenoberfläche in den Weltraum hinaus.«
»Das weiß ich auch.«
»Und ob es nun Tag oder Nacht ist, das Innere des Planeten ist wärmer als die Planetenoberfläche. Deshalb fließt Wärme spontan aus dem Innern zur Oberfläche. Ich kann mir vorstellen, daß Sie das auch wissen.«
»Und was soll das alles, Bander?«
»Das Fließen von Wärme von heiß nach kalt, das nach dem zweiten Gesetz der Thermodynamik stattfinden muß, kann benutzt werden, um Arbeit zu leisten.«
»In der Theorie ja, aber das Sonnenlicht ist diffus, und die Wärme der Planetenoberfläche noch diffuser, und die Geschwindigkeit, mit der Wärme aus dem Innern entweicht, macht das noch diffuser. Der Wärmefluß, den man nutzen kann, würde wahrscheinlich nicht einmal ausreichen, um ein Steinchen zu heben.«
»Es hängt davon ab, was für ein Gerät man dafür einsetzt«, sagte Bander. »Unser Werkzeug ist im Laufe von Jahrtausenden entwickelt worden und ein Teil unseres Gehirns.«
Bander hob sein Haar zu beiden Seiten seines Kopfes an, so daß die Schädelpartie hinter seinen Ohren sichtbar wurde. Er drehte den Kopf, und man konnte hinter jedem Ohr eine Ausbuchtung erkennen, die etwa die Form und die Größe der stumpfen Hälfte eines Hühnereis hatte.
»Dieser Teil meines Gehirns und die Tatsache, daß Sie das nicht besitzen, macht den Unterschied aus zwischen einem Solarianer und Ihnen.«
Trevize sah immer wieder zu Wonne hinüber, die sich ganz
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