Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Ehe er Zeit damit vergeudete, sein Schicksal zu bejammern, mußte er die Erde finden. Wenn er die Suche überlebte, würde immer noch genug Zeit sein, sich hinzusetzen und zu flennen. Vielleicht würde er dann sogar einen besseren Grund dafür haben.
Und er fing an, entschlossen und hartnäckig zurückzudenken, sich zu erinnern…
Vor drei Monaten hatten er und Junov Pelorat, dieser fähige, naive Gelehrte, Terminus verlassen. Die Begeisterung des Antiquars hatte Pelorat getrieben, die längst vergessene Erde wiederzuentdecken, und Trevize war mitgereist, hatte Pelorats Ziel als Tarnung für das benutzt, was er selbst für das seine hielt. Sie fanden die Erde nicht, aber sie fanden Gaia, und dann hatte Trevize sich selbst unter dem Zwang gesehen, seine schicksalhafte Entscheidung zu treffen.
Und jetzt war er selbst es, Trevize, der sich herumgedreht, eine Kehrtwendung um 180 Grad vollführt hatte und die Erde suchte.
Was Pelorat anging, so hatte auch er etwas gefunden, was er nicht erwartet hatte. Er hatte Wonne gefunden, eine schwarzhaarige, dunkeläugige, junge Frau, die Gaia war, genauso wie Dom das war – und so wie es jedes Sandkorn und jeder Grashalm war. Pelorat hatte sich mit jener eigenartigen Glut der Lebensmitte in eine Frau verliebt, die nur die Hälfte seiner Jahre zählte, und die junge Frau schien seltsamerweise damit zufrieden.
Es war seltsam – aber Pelorat war ganz sicher glücklich, und Trevize dachte resigniert, daß jede Person ihr Glück auf ihre eigene Art finden müsse. Das war das Wesen der Individualität – Individualität, die Trevize aus eigener Wahl im Begriff war, überall in der Galaxis (mit genügend Zeit) abzuschaffen.
Der Schmerz kehrte zurück. Jene Entscheidung, die er getroffen hatte, die er hatte treffen müssen, fuhr fort, ihn ständig zu quälen und würde…
»Golan!« Die Stimme drängte sich in Trevizes Gedanken, und er blickte in Richtung zur Sonne auf, blinzelte.
»Ah, Janov«, sagte er herzlich – um so herzlicher, weil er nicht wollte, daß Pelorat erriet, wie säuerlich seine Gedanken im Augenblick waren. Er brachte sogar ein joviales »Wie ich sehe, haben Sie sich von Wonne losreißen können« zustande.
Pelorat schüttelte den Kopf. Die sanfte Brise zerzauste sein seidig weißes Haar, und sein langes, würdevolles Gesicht behielt dabei seine volle Länge und auch seine volle Würde. »Tatsächlich war sie es, alter Junge, die mir vorschlug, Sie aufzusuchen, wegen – wegen dem, was ich besprechen möchte. Nicht, daß ich Sie nicht auch aus freien Stücken hätte aufsuchen wollen, aber sie scheint schneller zu denken als ich.«
Trevize lächelte. »Ist schon recht, Janov. Sie sind hier, um sich zu verabschieden, nehme ich an.«
»Nun, eigentlich nicht. Tatsächlich ist es sogar eher das Gegenteil. Golan, als wir Terminus verließen, Sie und ich, drängte es mich, die Erde zu finden. Ich habe praktisch mein ganzes Leben als Erwachsener mit dieser Aufgabe verbracht.«
»Und ich werde sie weiterführen, Janov. Es ist jetzt meine Aufgabe.«
»Ja, aber die meine auch; immer noch die meine.«
»Aber…«, Trevize hob die Hand, es war eine vage, alles umfassende Geste, die die ganze Welt rings um sie einschloß.
»Ich möchte mitkommen«, drängte es aus Pelorat plötzlich in einem eindringlichen, keuchenden Satz hervor.
Trevize war verblüfft. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Janov. Sie haben jetzt Gaia.«
»Ich werde eines Tages zu Gaia zurückkehren, aber ich kann Sie nicht alleine gehen lassen.«
»Sicher können Sie das. Ich kann für mich selbst sorgen.«
»Ich will Ihnen nicht zu nahetreten, Golan, aber Sie wissen nicht genug. Ich bin derjenige, der die Mythen und Legenden kennt. Ich kann Sie lenken.«
»Und Sie wollen Wonne verlassen? Jetzt kommen Sie!«
Eine schwache Röte überzog Pelorats Wangen. »Das will ich eigentlich nicht tun, alter Junge. Aber sie hat gesagt…«
Trevize runzelte die Stirn. »Dann will Wonne vielleicht Sie loswerden, Janov. Sie hat mir versprochen…«
»Nein, Sie verstehen mich nicht. Bitte hören Sie mir zu, Golan! Sie haben diese unangenehme, explosive Art, vorschnelle Schlüsse zu ziehen und einen nicht zu Ende anzuhören. Das ist Ihre Spezialität, das weiß ich, und ich scheine gewisse Schwierigkeiten damit zu haben, mich knapp auszudrücken, aber…«
»Nun«, sagte Trevize sanft, »wie wäre es, wenn Sie mir einfach sagten, was Wonne im Sinn hat, ich meine, wenn Sie es mir auf Ihre Art sagen. Ich
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