Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
gewinnträchtig, und Hardin bereitete sich sehr zufrieden auf das nächtliche Feuerwerk vor.
Bei allem war er nur Beobachter, denn er fand keinen Geschmack an den religiösen Aufgaben, die man ihm todsicher aufgehalst hätte, wäre seine Identität bekanntgeworden. Als sich nun der Ballsaal des Palastes mit der glitzernden Horde füllte, die den allerhöchsten Adel des Königreichs darstellte, fand er sich an die Wand gedrückt wieder, wenig beachtet oder völlig ignoriert.
Er war Lepold als einer aus einer langen Reihe von Vorzustellenden vorgestellt worden, und das aus sicherer Entfernung. Denn der König stand in einsamer und eindrucksvoller Glorie abseits, umgeben von dem tödlichen Glanz seiner radioaktiven Aura. Und in weniger als einer Stunde würde eben dieser König auf dem massiven Thron aus einer Rhodium-Iridium- Legierung mit edelsteinbesetzten goldenen Lehnen Platz nehmen, und dann würde sich der Thron mitsamt Zubehör majestätisch erheben, langsam dahingleiten und in der Luft vor dem großen Fenster anhalten, durch das die Massen des gemeinen Volks ihren König sehen und sich bis an den Rand eines Schlaganfalls brüllen konnten. Der Thron mußte übrigens so massiv sein, weil ein atomgetriebener Motor in ihn eingebaut war.
Es war elf vorbei. Hardin, nervös, wie er war, stellte sich auf die Zehen, damit er besser sehen konnte. Er widerstand dem Impuls, auf einen Stuhl zu steigen. Und dann sah er mit Erleichterung, daß sich Wienis durch die Menge auf ihn zuschlängelte.
Wienis kam nur langsam voran. Fast bei jedem Schritt mußte er einen freundlichen Satz mit irgendeinem würdigen Edelmann wechseln, dessen Großvater Lepolds Großvater geholfen hatte, sich das Königreich unter den Nagel zu reißen, und der dafür ein Herzogtum erhielt.
Und dann löste er sich von dem letzten uniformierten Peer und erreichte Hardin. Sein Lächeln verzog sich zum Grinsen, und seine schwarzen Augen lugten mit befriedigtem Glitzern unter den angegrauten Brauen hervor.
»Mein lieber Hardin«, sagte er mit leiser Stimme, »Sie müssen damit rechnen, daß Sie sich langweilen, wenn Sie darauf bestehen, Ihre Identität geheimzuhalten.« »Ich langweile mich nicht, Euer Hoheit. Das ist alles äußerst interessant. Wie Sie wissen, haben wir auf Terminus keine vergleichbaren Schauspiele.«
»Natürlich nicht. Aber wäre es Ihnen recht, in meine Privaträume mitzukommen, wo wir ausführlicher und sehr viel ungestörter miteinander sprechen können?«
»Gewiß.«
Arm in Arm stiegen die beiden die Treppe hinauf, und mehr als eine Herzoginwitwe hob überrascht ihre Lorgnette und fragte sich, wer dieser unauffällig gekleidete und uninteressant wirkende Fremde sein mochte, dem von dem Prinzregenten eine solche Auszeichnung zuteil wurde.
In Wienis’ komfortabler Suite machte Hardin es sich bequem und nahm mit einem Dankesmurmeln das Glas entgegen, das der Regent eigenhändig mit einem alkoholischen Getränk gefüllt hatte.
»Lokris-Wein, Hardin«, sagte Wienis, »aus dem königlichen Keller. Das ist das Wahre - zwei Jahrhunderte alt. Er wurde zehn Jahre vor der zeonischen Rebellion eingelagert.«
»Ein wahrhaft königliches Getränk«, stimmte Hardin höflich zu: »Auf Lepold I., den König von Anakreon.«
Sie tranken, und zwischendurch bemerkte Wienis obenhin: »Und bald Kaiser der Peripherie und darüber hinaus, wer weiß? Die Galaxis könnte eines Tages wiedervereinigt werden.«
»Zweifellos wird sie das. Durch Anakreon?«
»Warum nicht? Mit Hilfe der Foundation wären wir dem Rest der Peripherie wissenschaftlich weit überlegen.«
Hardin stellte sein leeres Glas ab. »Nun ja, nur daß die Foundation natürlich verpflichtet ist, jeder Nation zu helfen, die sie um wissenschaftliche Hilfe bittet. Der Idealismus unserer Regierung und das hohe Ziel unseres Gründers Hari Seldon machen es uns unmöglich, irgend jemanden zu begünstigen. Daran läßt sich nichts ändern, Euer Hoheit.«
Wienis’ Lächeln wurde noch breiter. »Der Galaktische Geist, um die Sprache des Volkes zu benutzen, hilft denen, die sich selbst helfen. Ich weiß recht gut, daß die Foundation, sich selbst überlassen, niemals kooperieren würde.«
»Das möchte ich nicht sagen. Wir haben den kaiserlichen Kreuzer für Sie repariert, obwohl mein Navigationsministerium ihn zu Forschungszwecken haben wollte.«
Der Regent wiederholte ironisch: »Zu Forschungszwecken! Ja! Aber Sie hätten ihn nicht repariert, wenn ich nicht mit Krieg gedroht
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