Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
die Fackeln!«
Mit Stößen nach rechts und links erzwang er sich einen Weg durch die Anwesenden zur Tür. Die Palastwachen draußen waren in der Dunkelheit verschwunden.
Man holte die Fackeln in den Ballsaal, die nach der Krönung bei dem gigantischen Fackelzug durch die Straßen der Stadt hätten verwendet werden sollen.
Wienis kehrte in den Ballsaal zurück, in dem es jetzt von Wachen mit Fackeln wimmelte. Das seltsame Licht - Blau, Grün und Rot - fiel auf verängstigte, verwirrte Gesichter.
»Es ist nichts passiert!« rief Wienis. »Bleiben Sie auf Ihren Plätzen. Der Strom wird gleich wieder da sein.«
Er wandte sich dem Hauptmann der Garde zu, der steif in Hab-acht-Haltung dastand. »Was hat das zu bedeuten, Hauptmann?«
»Euer Hoheit«, antwortete dieser, »der Palast ist von den Einwohnern der Stadt umringt.«
»Was wollen sie?« fauchte Wienis.
»Sie werden von einem Priester angeführt. Er ist als der Hohepriester Poly Verisof identifiziert worden. Er verlangt die sofortige Freilassung von Bürgermeister Salvor Hardin und die Einstellung des Krieges gegen die Foundation.« Das meldete er in dem ausdruckslosen Ton eines Soldaten, aber er rollte dabei nervös mit den Augen.
Wienis schrie: »Wer von diesem Mob versucht, in die Palasttore einzudringen, wird niedergeschossen! Das ist für den Augenblick alles. Laßt sie heulen! Die Abrechnung kommt morgen.«
Die Fackeln waren mittlerweile verteilt worden, und im Ballsaal war es wieder hell. Wienis eilte zum Thron, der immer noch am Fenster stand, und zerrte den schreckensstarren, wachsgesichtigen Lepold auf die Füße.
»Komm mit!« Er warf einen Blick aus dem Fenster. Die Stadt lag in pechschwarzer Finsternis. Von unten kamen die heiseren, wirren Schreie der Menge. Nur rechts, wo der Argolid-Tempel stand, gab es Beleuchtung. Wienis fluchte zornig und zog den König weg.
Er stürmte in seine Suite, die fünf Wachposten ihm auf den Fersen. Lepold folgte mit weit aufgerissenen Augen, sprachlos vor Angst.
»Hardin«, stieß Wienis hervor. »Sie spielen mit Kräften, die zu groß für Sie sind.«
Der Bürgermeister ignorierte ihn. Von dem perlfarbenen Licht der Taschen-Atomo-Glühbirne an seiner Seite beschienen, saß er ruhig da, ein leichtes ironisches Lächeln auf dem Gesicht.
»Guten Morgen, Euer Majestät«, sagte er zu Lepold. »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Krönung.«
»Hardin!« schrie Wienis von neuem los, »befehlen Sie Ihren Priestern, daß sie sofort auf ihre Posten zurückkehren!«
Hardin blickte kühl hoch. »Befehlen Sie es ihnen, Wienis, und es wird sich zeigen, wer mit Kräften spielt, die zu groß für ihn sind. Im Augenblick dreht sich kein einziges Rad auf Anakreon. Es brennt kein einziges Licht - außer in den Tempeln. Es läuft kein Tropfen Wasser - außer in den Tempeln. Auf der Winterhälfte des Planeten gibt es keine Kalorie Wärme - außer in den Tempeln. Die Krankenhäuser nehmen keine Patienten mehr auf. Die Kraftwerke haben den Betrieb eingestellt. Alle Schiffe sitzen am Boden fest. Wenn Ihnen das nicht gefällt, Wienis, können Sie den Priestern befehlen, auf ihre Posten zurückzukehren. Ich habe keine Lust dazu.«
»Beim Raum, Hardin, ich werde es tun! Wenn das ein Machtkampf ist, sollen Sie ihn haben. Wir werden sehen, ob die Priester sich der Armee widersetzen können. Heute nacht wird jeder einzelne Tempel auf dem Planeten unter die Aufsicht der Armee gestellt.«
»Sehr gut, aber wie wollen Sie die Befehle geben? Die gesamte Kommunikation auf dem Planeten ist zusammengebrochen. Sie werden feststellen, daß die Funkgeräte nicht funktionieren und die Fernsehsendeempfänger nicht funktionieren und die Ultrawellen nicht funktionieren. Tatsächlich ist das einzige Medium, das noch funktioniert - außerhalb der Tempel natürlich -, der Fernsehsendeempfänger hier im Zimmer, und ich habe ihn so präpariert, daß er nur noch empfängt.«
Wienis rang vergeblich nach Atem, und Hardin fuhr fort: »Wenn Sie wünschen, können Sie Ihre Armee in den Argolid-Tempel gleich neben dem Palast schicken und die dortigen Ultrawellengeräte benutzen, um sich mit anderen Teilen des Planeten in Verbindung zu setzen. Ich fürchte nur, wenn Sie das tun, wird die Truppe von der Menge in Stücke gerissen, und wer soll dann Ihren Palast schützen, Wienis? Und Ihr Leben, Wienis?«
Wienis erklärte mit schwerer Zunge: »Wir werden es überdauern, Sie Teufel. Soll der Mob heulen, soll der Strom ausbleiben, wir werden es aushalten. Und wenn
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