Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
hatte er keine Möglichkeit, Peurifoys Rekord als Eroberer zu erreichen. Immerhin bekam er seine Chance: Als erster kaiserlicher General stand er der Foundation gegenüber ...
Bei Riose reiste ohne Eskorte, ein Verstoß gegen die Vorschriften der Hofetikette für den Kommandanten einer Flotte, die in einem noch widerspenstigen stellaren System an der Grenze des Galaktischen Imperiums stationiert war.
Aber Bei Riose war jung und energisch - so energisch, daß ihn ein emotionsloser und berechnender Hof so nahe an das Ende des Universums schickte, wie es nur möglich war - und außerdem war er neugierig. Wegen dieser Neugier reizten ihn die von Hunderten wiederholten und bei Tausenden vage bekannten phantastischen und unwahrscheinlichen Geschichten; die Möglichkeit eines militärischen Abenteuers sprachen die beiden ersten Eigenschaften an. Die Kombination war überwältigend.
Er stieg aus dem schäbigen Bodenwagen, den er requiriert hatte, und stellte sich vor die Tür des seinen Glanz verlierenden Herrenhauses, das sein Ziel war. Er wartete. Das Photonen-Auge, das den Eingang überwachte, war eingeschaltet, aber als die Tür sich öffnete, geschah es von Hand.
Bei Riose lächelte den alten Mann an. »Ich bin Riose ...«
»Ich erkenne Sie.« Der alte Mann zeigte keine Überraschung. Steif blieb er an seinem Platz stehen. »Sie wünschen?«
Riose tat in einer Geste schuldigen Respekts einen Schritt zurück. »Frieden. Falls Sie Ducem Barr sind, bitte ich um die Gunst einer Unterredung.«
Ducem Barr trat zur Seite. Im Innern des Hauses leuchteten die Wände auf. Tageslicht empfing den General.
Er berührte die Wand des Arbeitszimmers, dann betrachtete er seine Fingerspitzen. »So etwas gibt es auf Siwenna?«
Barr lächelte dünn. »Anderswo nirgends, glaube ich. Ich halte die Anlage selbst in Ordnung, so gut ich kann. Bitte entschuldigen Sie, daß Sie an der Tür warten mußten. Die Automatik stellt die Anwesenheit eines Besuchers noch fest, öffnet die Tür jedoch nicht mehr.«
»Das können Sie nicht reparieren?« Die Stimme des Generals enthielt eine Andeutung von Spott.
»Es gibt keine Ersatzteile mehr. Wollen Sie sich nicht setzen, Sir? Sie trinken Tee?«
»Auf Siwenna? Mein guter Sir, es ist gesellschaftlich unmöglich, hier keinen Tee zu trinken.«
Der alte Patrizier zog sich geräuschlos zurück. Seine langsame Verbeugung gehörte zu dem Erbe an Zeremonien, das die ehemalige Aristokratie aus der besseren Zeit des letzten Jahrhunderts zurückgelassen hatte.
Riose sah der sich entfernenden Gestalt seines Gastgebers nach, und seine bemühte Liebenswürdigkeit franste an den Rändern ein bißchen aus. Seine Erziehung war rein militärisch, seine Erfahrung desgleichen. Er hatte, wie das Klischee lautet, dem Tod viele Male ins Auge gesehen, doch es war immer ein Tod von sehr vertrauter und faßbarer Art gewesen. Deshalb liegt kein Widerspruch in der Tatsache, daß dem idolisierten Helden der Zwanzigsten Flotte in der muffigen Atmosphäre des Zimmers plötzlich kalt wurde.
Der General erkannte, daß die schwarzen Kästchen auf den Regalbrettern Bücher waren. Ihre Titel waren ihm fremd. Das große Gebilde an dem einen Ende des Raums mußte der Empfänger sein, der die Bücher auf Verlangen in Bild und Ton umsetzte. Riose hatte noch nie einen in Betrieb gesehen, aber er hatte von ihnen gehört.
Irgendwer hatte ihm einmal gesagt, in dem Goldenen Zeitalter, als sich das Kaiserreich über die gesamte Galaxis erstreckte, hätten neun von zehn Häusern solche Empfänger besessen - und solche Reihen von Büchern.
Aber jetzt waren Grenzen zu bewachen; Bücher waren für alte Männer. Und die Hälfte aller Geschichten, die über die alte Zeit erzählt wurden, waren sowieso Mythen. Mehr als die Hälfte.
Der Tee kam, und Riose setzte sich. Ducem Barr hob sein Glas. »Auf Ihre Ehre.«
»Danke. Auf die Ihre.«
Ducem Barr sagte bedächtig: »Sie sollen noch jung sein. Fünfunddreißig?«
»Nahe daran. Vierunddreißig.«
»In dem Fall«, meinte Barr mit sanftem Nachdruck, »könnte ich nicht besser beginnen, als indem ich Ihnen mitteile, daß ich zu meinem Bedauern nicht im Besitz von Liebeszaubern oder -tränken bin. Auch ist es mir absolut unmöglich, die Gunst einer jungen Dame, die Ihnen gefällt, auf Sie zu lenken.«
»Ich brauche in dieser Beziehung keine künstlichen Hilfen, Sir.« In die Selbstgefälligkeit, die die Stimme des Generals verriet, mischte sich Belustigung. »Erhalten Sie viele Nachfragen
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