Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
und die neuen Werte wurden auf den Schirm geworfen. Alle sechs Kurven waren hier wie da vorhanden. Aus der Dunkelheit kam Munns spröde Stimme, die mit aller Deutlichkeit erklärte: »Sieh an, sieh an. Da ist eine Veränderung.«
»Das sind die Primär wellen des Stirnlappens. Es braucht gar nichts zu bedeuten, Homir. Die zusätzlichen Spitzen, die Ihnen auffallen, sind nichts als mein momentaner Ärger. Wichtig sind die anderen.«
Er berührte einen Kontrollknopf. Die sechs Paare verschmolzen miteinander und stimmten überein. Allein die tiefere Amplitude der Primärwellen war bei der zweiten Messung neu. »Zufrieden?« fragte Anthor.
Darell nickte kurz und nahm selbst in dem Liegesessel Platz. Ihm folgte Semic, dann kam Turbor. Schweigend wurden die Kurven eingesammelt, schweigend wurden sie verglichen.
Munn kam als letzter an die Reihe. Er zögerte kurz, dann erklärte er mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme: »Hören Sie, ich bin der letzte, und ich bin angespannt. Ich darf wohl damit rechnen, daß Sie dafür Zugeständnisse machen.«
»Das werden wir«, versicherte Darell ihm. »Ihre bewußten Emotionen werden nur Einfluß auf die Primärwellen haben, und die sind nicht wichtig.«
Es war, als dauere die nun folgende vollkommene Stille Stunden.
Und dann sagte Anthor heiser: »Sicher, sicher, das bilden wir uns alle nur ein. Hat er uns das nicht weismachen wollen? So etwas wie eine Manipulierung gibt es nicht, das ist eine ganz dumme anthropomorphische Idee. Und nun sehen Sie sich das an! Ein zufälliges Zusammentreffen, wie?«
»Was ist los?« kreischte Munn.
Darells Hand legte sich fest auf die Schulter des Bibliothekars. »Ruhig, Mann, Sie sind behandelt worden; sie haben Sie manipuliert.«
Dann ging das Licht an. Munn blickte gebrochen um sich. Sein Versuch zu lächeln ging gräßlich daneben.
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Dahinter steckt Absicht. Sie stellen mich auf die Probe.«
Darell schüttelte nur den Kopf. »Nein, nein, Homir. Es ist wahr.«
Die Augen des Bibliothekars füllten sich mit Tränen. »Ich fühle mich nicht anders. Ich kann es nicht glauben.« Mit plötzlicher Überzeugung: »Sie stecken alle unter einer Decke! Das ist eine Verschwörung!«
Darell wollte eine beschwichtigende Geste machen, und seine Hand wurde beiseitegeschlagen. Munn fauchte: »Sie haben vor, mich umzubringen. Beim Raum, Sie wollen mich ermorden!«
Mit einem Satz war Anthor bei ihm. Man hörte das scharfe Krachen von Knochen gegen Knochen, und Homir sank in sich zusammen, den Ausdruck gefrorener Angst immer noch im Gesicht.
Anthor erhob sich zitterig. »Wir binden und knebeln ihn besser. Später können wir entscheiden, was wir tun sollen.« Er strich sich das lange Haar zurück.
Turbor fragte: »Wie haben Sie erraten, daß etwas mit ihm nicht stimmt?«
»Das war nicht schwer«, antwortete Anthor ironisch. »Denn sehen Sie, ich weiß zufällig, wo die Zweite Foundation wirklich ist.«
Wenn ein Schock dem anderen folgt, nimmt die Wirkung ab.
Geradezu liebenswürdig erkundigte Semic sich: »Sind Sie sicher? Ich meine, etwas in dieser Art haben wir gerade mit Munn durchexerziert ...«
»Es ist nicht ganz das gleiche«, gab Anthor zurück. »Darell, an dem Tag, als der Krieg begann, habe ich sehr ernsthaft mit Ihnen gesprochen. Ich versuchte, Sie zum Verlassen von Terminus zu bewegen. Ich hätte Ihnen damals schon gesagt, was ich Ihnen jetzt sagen werde, wenn ich imstande gewesen wäre, Ihnen zu vertrauen.«
»Heißt das, daß Sie die Antwort seit einem halben Jahr kennen?« fragte Darell lächelnd.
»Ich kenne sie seit dem Augenblick, als ich erfuhr, daß Arcadia nach Trantor gereist war.«
Konsterniert sprang Darell auf. »Was hatte Arcadia damit zu tun? Auf was wollen Sie hinaus?«
»Auf absolut nichts anderes als das, was sich von den Ereignissen, die wir alle kennen, ablesen läßt. Arcadia geht nach Kaigan und flieht in Panik zum Mittelpunkt der Galaxis, statt nach Hause zurückzukehren. Polizeileutnant Dirige, unser bester Agent auf Kaigan, wird manipuliert. Homir Munn geht nach Kaigan und wird manipuliert. Das Maultier eroberte die Galaxis, aber, so seltsam das ist, er machte Kaigan zu seinem Hauptquartier, und mir drängt sich die Frage auf, ob er ein Eroberer, oder ein Werkzeug war. An jeder Ecke treffen wir auf Kaigan, Kaigan, nichts als Kaigan, die Welt, die ein Jahrhundert lang alle Kämpfe der Kriegsherren unangetastet überlebte.«
»Und Ihre Schlußfolgerung
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