Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
nackte Panik in ihrem Gesicht gesehen, und dann hatte sie einfach … dichtgemacht. Sie hatte mich alleingelassen. Als ich sie am meisten gebraucht hätte, hatte sie mich … alleingelassen.
Braden war unglaublich wütend, er hatte Angst um mich und um Joss und gab sich größte Mühe, ruhig zu bleiben. Seine Angst machte es für mich nur noch schlimmer, also sagte ich ihm, er solle nach Hause fahren und sich um Mum und Clark kümmern. Da er begriff, dass ich ein bisschen Zeit für mich brauchte, hatte er nachgegeben.
Ich durfte nicht an das Schlimmste denken. Ich durfte nicht so werden wie Joss. Natürlich wollte ich auf alles gefasst sein, aber ich war keine Pessimistin. Und ich war doch noch zu jung zum … Man glaubt nie, dass einem selbst so etwas passieren könnte. Es kommt einem vor wie ein Traum, so surreal ist es. Als würde man das Leben eines anderen Menschen auf der Leinwand verfolgen.
Mein Handy klingelte, und ich drehte den Kopf auf dem Kissen, um zu meinem Nachttisch zu schielen.
Adam.
Ich atmete gegen das Engegefühl in meiner Brust an und griff nach dem Handy. Seit ich vor zehn Tagen im Krankenhaus gewesen war, hatte Adam sein stillschweigendes Versprechen, sich von mir fernzuhalten, mehr als einmal gebrochen. Er rief mich jeden Tag an und kam so oft vorbei, wie ich ihm durchgehen ließ. Da ich zu müde war, um mich mit ihm zu streiten, ließ ich ihm einiges durchgehen.
»Hallo«, meldete ich mich, und selbst ich konnte hören, dass ich nicht wie ich selbst klang.
Ich hörte ein Rauschen in der Leitung, als er einen schweren Seufzer ausstieß. »Braden hat gerade eben angerufen.«
Alles in mir krampfte sich zusammen, als ich Adams Stimme hörte. Sie klang erstickt und brüchig. »Ja.«
»Gott, Ellie …« Er stöhnte, als habe er Schmerzen. »Baby –«
»Nicht.« Ich schüttelte den Kopf, obwohl er mich natürlich nicht sehen konnte, und biss mir auf die Lippe, um die Tränen zurückzuhalten. Sobald ich das Gefühl hatte, weitersprechen zu können, fuhr ich fort. »Wir wissen noch nichts.«
»Ich muss dich sehen. Ich bin in zehn Minuten da.«
»Nein, nicht.« Mein Tonfall war scharf, als ich mich aufsetzte. Mein Herz pochte heftig bei der Vorstellung, dass er hier wäre und mich während des Wartens im Arm halten würde. »Ich will das nicht.«
»Scheiß drauf, Els.« Er klang tief getroffen.
»Adam, bitte.«
»Ich muss es tun. Ich muss bei dir sein. Ich liebe dich, Ellie. Verdammte Scheiße noch mal, ich liebe dich.«
Er weinte.
Noch nie zuvor hatte ich gesehen oder gehört, wie Adam weinte. Seine Tränen und sein offenes Geständnis brachten auch mich zum Weinen. Ich ließ mich zurück auf mein Kissen sinken und presste das Handy ans Ohr. Irgendwann wisperte ich: »Bleib einfach dran, okay?«
Adam räusperte sich, und seine Stimme zitterte, als er antwortete. »Alles, was du willst, Baby.«
Ich atmete tief durch und hielt mein Handy ganz fest. »Wir wissen noch nichts«, wiederholte ich.
»Vielleicht ist es ja gar nichts Schlimmes.«
»Was auch immer es ist, ich werde kämpfen.«
»Ich kämpfe mit dir.«
»Schh«, sagte ich leise. »Keine Versprechen. Nicht so.«
»Ich werde keine Zeit mehr verschwenden, Els.«
Ich lächelte traurig, zu erschöpft, um mich auf diese Diskussion einzulassen. »Verschwende noch ein kleines bisschen mehr Zeit. Mir zuliebe. Bitte.«
Er schwieg eine Weile, dann antwortete er leise: »Nur noch ein bisschen, Baby. Nur noch ein bisschen.«
***
Adams Handyrechnung musste astronomisch sein, aber offensichtlich war ihm das egal. Er blieb zwei Stunden lang in der Leitung, und während dieser Zeit redeten wir kaum. Ich lauschte einfach nur seinem Atmen, so wie er meinem. Als Braden zurückkam, wollte ich das Telefonat beenden, doch Adam verbot mir, mich zu verabschieden. Es war das erste Mal, dass ich unverhohlene Angst in seiner Stimme hörte, als er mich anflehte, nur keine Worte des Abschieds zu sagen.
Das war schon viel. Ein sehr großer Schritt. Aber es war eine Sache, mir zu gestehen, dass er mich liebte, und eine ganz andere, es Braden zu gestehen. Ich musste erst diese Krise bewältigen, ehe ich mich mit der Sache zwischen Adam und mir auseinandersetzen konnte.
Ich sah eine Weile mit Braden zusammen fern und kuschelte mich an ihn, während er mir beruhigend übers Haar strich. Mum und Clark waren mit ihm in einen handfesten Streit geraten, weil sie mich besuchen wollten, Braden jedoch darauf beharrt hatte, dass es nichts gebe, was sie
Weitere Kostenlose Bücher