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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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gut.«
    Sie fragte nach einem Zigarettenautomaten hier im Ort. Und erhielt die Antwort, die sie befürchtet hatte.
    Â»Nix Automat hier.«
    Wenn sie die Tschechin richtig verstanden hatte, musste sie morgen eine Stippvisite in das gut zehn Kilometer entfernte Albstadt machen. Mit einem leisen Stöhnen verwünschte sie sich und ihre voreiligen disziplinarischen Maßnahmen.
    Da holte die Bedienung aus ihrer Schürze drei Zigaretten und reichte sie ihr. Paula nahm diese Gabe dankbar an. Gemischt mit dem Gefühl, jetzt angekommen zu sein. Nun hielt sie die Provinz fest umschlungen, warm und liebevoll.
    Bereits um halb acht polterten am nächsten Morgen fröhliche Wandersleute durchs Treppenhaus. Allesamt Frauen und Männer, die ungeheuer laut waren und ungeheuer tatendurstig schienen. Sie liefen die Treppen rauf und runter, als wenn sie Nagelstiefel trügen, und riefen und lachten laut dabei. Als der letzte Lacher hinter zugeschlagenen Türen versackte, drehte Paula sich in dem ungewohnt harten Bett noch einmal um. Aber es ging nicht, sie war einfach zu wach. Also stellte sie sich unter die Dusche und stieg dann in den Frühstückssaal hinunter.
    Dort wurde sie von den Hotelgästen herzlich begrüßt. Nun schien auch sie dazuzugehören, trotz Single-Daseins. Eine Viertelstunde später verabschiedete man sich von ihr mit einem fröhlichen »So, wir müssen. Wir sind heute spät dran«. Auf die Frage, was sie denn heute Schönes unternehme, antwortete sie: »Ich werde wandern, ein wenig zumindest. Die Gegend erkunden.« Man wünschte ihr noch einen erlebnisreichenTag, dann kehrte Ruhe im Speisesaal ein.
    Sie ließ sich für das Frühstück viel Zeit. Danach fühlte sie sich so satt, dass ihr die Lust aufs Wandern vergangen war.
    Im Hotelgarten zündete sie sich das No-Name-Geschenk der Bedienung an. Die Zigarette stieg ihr dermaßen in den Kopf, dass sie sich an die Mauer lehnen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ihr gefiel dieser Morgen-Kick, schon allein deswegen hatte sich die lange Enthaltsamkeit gelohnt. Nachdem auch die zweite Zigarette geraucht war, machte sie sich auf den Weg.
    Sie musste ihren Nachschub nicht mit dem Auto besorgen; die Hotelbetreiber hatten ihr verraten, dass es im wenige Kilometer entfernten Tieringen ein Wirtshaus inklusive Zigarettenautomaten gebe, welches zudem den Vorteil habe, dass es über einen hübschen und gut ausgeschilderten Wanderweg bequem zu erreichen sei.
    Drei kurzweilige Stunden später war sie an ihrem Ziel angelangt, hatte unterwegs begeistert dem Vogelgezwitscher gelauscht, hatte immer wieder auf die Senken und Anhöhen der Schwäbischen Alb geschaut und sich noch gewundert, wie leicht ihr das Gehen fiel. Kurzum: Sie war in bester Laune, geradezu euphorisch, als sie vor dem Gasthaus stand. Die Euphorie hielt jedoch nur so lange an, bis sie das an der Wirtshaustür angeklebte Schild sah, das in ungelenker Schrift verkündete: »Wegen Trauerfall in der Familie haben wir heute geschlossen. Wir bitten unsere Gäste um Verständnis.« Sie stöhnte laut auf.
    Missgelaunt trat sie den Rückweg an, den sie als wesentlich länger empfand als den Hinweg, obwohl sie nun nicht mehr schlenderte, sondern geradezu rannte. Ohne den Vogelgesang zu registrieren oder das Gefällige der Landschaft mit einem Blick zu würdigen. Nun war der Weg nicht mehr das Ziel, denn das Ziel war jetzt ihr BMW , der sie möglichst zügig in die nächste Ortschaft bringen sollte. Dorthin, wo man an einem schwäbischen Ostersonntag Zigaretten kaufen konnte. Sie hätte nicht auf die Hotelbesitzer hören sollen, diese netten Nichtraucher, sondern auf ihre Expertin, die Tschechin.
    Als sie ihr Zimmer betrat, hörte sie ihr Handy, das sie mit Absicht nicht mitgenommen hatte, auf dem Nachttischchen brummen. Sie beugte sich darüber und versuchte, die Nummer des Anrufers zu identifizieren. Es war nicht Paul, wie sie vermutet hatte, sondern die Dienstnummer ihres Chefs, Kriminaloberrat Fleischmann. Mit einem bangen Gefühl drückte sie auf den grünen Knopf.
    Â»Ach, schön, Frau Steiner, dass ich Sie doch noch erreiche. Ich versuche es schon den ganzen Vormittag«, sagte er statt einer Begrüßung. Sie spürte keinen Vorwurf, sondern nur seine große Erleichterung, dass er sie endlich am Telefon hatte.
    Â»Sie verbringen Ihren Urlaub wohl nicht daheim, wie Sie den

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