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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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Haare waren ordentlich nach hinten gekämmt, da ihm ein gepflegtes Äußeres schon sehr früh wichtig geworden war.
    „Morgen, Andreas“, begrüßte Lisa ihren Schwager und sah ihm dabei in die hellgrünen Augen. „Gott sei Dank bist du da. Tut mir leid, dass ich dich mitten unter der Woche belästigen muss, aber ich wusste einfach nicht, wen ich sonst hätte fragen können.“
    „So ein Unsinn. Alex ist schließlich mein Bruder. Wie könnte ich da nicht kommen und helfen? Wie geht es ihm überhaupt?“
    Andreas hatte den gestrigen Telefonanruf von Lisa völlig überhört und erst heute Morgen die Abwesenheitsnotiz bemerkt. Er hatte sie sofort zurückgerufen und gefragt, was denn passiert sei. Erst dann hatte er erfahren, was seinem großen Bruder zugestoßen war.
    „Soweit gut. Doktor Hauser meinte, dass er sehr viel Glück hatte und kaum äußere Verletzungen davon getragen hat. Doch er kann innere Verletzungen, vor allem am Kopf, nicht ausschließen und will ihn daher noch für weitere Untersuchungen im Krankenhaus behalten.“
    „Gut zu hören.“ Andreas trat in den Flur, schloss die Tür hinter sich und zog die Schuhe aus. „Und wie geht es dir nach der ganzen Sache?“
    Lisa war verwirrt.
    Seit sie vom Unfall ihres Mannes erfahren hatte, war sie permanent mit irgendwelchen Dingen beschäftigt gewesen, wodurch sie gar nicht die Gelegenheit hatte, einmal an sich selbst zu denken.
    „Gut denke ich. Ich bin einfach froh, dass es Alex gut geht. Trotzdem, danke der Nachfrage.“
    „Ist doch selbstverständlich.“
    „Leider nicht. Ich bin dir so dankbar, dass du dir extra freigenommen hast, um kurz auf Lilli aufzupassen.
    Ich will nur noch schnell den Koffer fertig packen und ihn Alex vorbeibringen, damit er wenigstens etwas zum Anziehen hat. Danach komme ich gleich nach Hause und nehme dir die Kleine wieder ab.“
    Lisa versuchte, nicht gestresst zu wirken, obwohl sie deutlich erschöpft war. Es hatte gestern über eine Stunde gedauert, bis Lilli eingeschlafen war, denn sie hatte unbedingt darauf bestanden, dass Papa ihr eine Gutenacht-Geschichte erzählte.
    Danach hatte Lisa sich die ganze Nacht über im Bett hin und her gewälzt. Sie war es einfach nicht gewohnt, allein in ihrem Ehebett zu schlafen, zu sehr hatte ihr Alex gefehlt. Hoffentlich konnte er morgen das Krankenhaus verlassen. Noch mehr solcher Nächte würden sie überfordern.
    „Das geht schon in Ordnung“, sagte Andreas mitfühlend. „Bleib du nur bei Alex und kümmere dich gut um ihn. Ich werde mit Lilli schon fertig. Außerdem habe ich heute sowieso nicht mehr vorgehabt, etwas zu arbeiten.“
    „Ach ja?“, fragte Lisa skeptisch und begutachtete dabei Andreas’ Kleidung. „Bist du nicht etwas zu fein angezogen fürs Babysitten?“
    Andreas sah an sich hinab, ehe er grinsend eingestand: „Nur für alle Fälle. Außerdem war ich bereits für die Arbeit angezogen, als ich dich angerufen habe. Lilli wird es egal sein.“
    „ Das bestimmt.“
    Beide mussten lachen.
    „Wo ist sie eigentlich?“, wollte Andreas wissen.
    „Im Wohnzimmer beim Spielen, das hoffe ich zumindest.“
    „Dann pack du mal schön deinen Koffer zu Ende und ich sehe nach der Kleinen.“
    Lisa ging zurück ins Obergeschoss, während Andreas ins Wohnzimmer ging. Sie kontrollierte kurz den Inhalt des Koffers, um sich einen Überblick über die noch fehlenden Gegenstände zu machen.
    Zwei Jogginghosen, eine Joggingjacke, drei T-Shirts, eine Jeanshose, ein Paar Socken und Boxershorts. Lisa war zufrieden und holte die restlichen Sachen aus dem Bad. Daraufhin war sie der Meinung, alles zu haben und packte die Kleinigkeiten in eine passende Reisetasche, die dann im Koffer landete. Lisa wollte ihn gerade schließen, als ihr Blick auf das Taschenbuch auf der Kommode neben dem Bett fiel.
    Ein bisschen Unterhaltung schadet nie , dachte sich Lisa und so landete der Thriller im Koffer. Zurück im Erdgeschoss stellte sie den Koffer erst einmal neben der Garderobe ab und zog sich daraufhin Schuhe und Jacke an, ehe sie einen kurzen Blick ins Wohnzimmer warf.
    Andreas hatte sich unterdessen von seinem schwarzen Sakko verabschiedet und es achtlos über das braune Stoffsofa geworfen. Mit hochgekrempelten Ärmeln saß er auf dem Parkettboden und spielte mit Lillis Bauklötzen.
    Kaum ein halbes Jahr alt, hatte Alex ihr die Bauklötze gekauft. Sie wurden sehr schnell zum Lieblingsspielzeug von Lilli. Alex saß oft mit seiner Kleinen auf dem Wohnzimmerboden und baute für sie Türme, die

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