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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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Gracht zu und sprang hinein.
    »Weißt du was?« fragte Sam, als der Barkeeper zum drittenmal wieder an die Oberfläche kam. »Wir sollten ihn da herausfischen.«
    »Gute Idee«, sagte John Wyndham.
    (Es ist ein wohlbekannter und oft benutzter Trick, an einem entscheidenden Punkt anzuhalten und dann ganz plötzlich einen Sprung nach vorn zu machen. Etwa so: Die Heldin sitzt in einem Verlies und der sadistische Wächter geht mit einem langen Brotmesser auf sie zu, wobei ihm die Augen vor Geilheit beinahe aus dem Kopf springen. Dann kommt ein neues Kapitel. Der Held und die Heldin sitzen gemütlich zusammen in einem Flugzeug und unterhalten sich über ihre wilde Vergangenheit.
    Und so auch jetzt:) »Ihr seid also Science Fiction-Autoren?« fragte der Polizist, als sie alle drei pitschnaß in dem schwarzen Einsatzwagen saßen.
    »Diese Herren wohl«, sagte der Barkeeper. »Ich aber nicht. Ich bin ein Science Fiction-Barkeeper.«
    »Das erklärt vieles«, sagte der Polizist. »Eure geschäftliche Lage sieht wohl nicht gut aus im Moment. Na gut, diesmal kommt ihr noch mit einer Verwarnung davon, aber wenn das noch mal passiert, lassen wir euch in der Gracht liegen. Klar?«
    Sie nickten und stiegen aus. Die nassen Kleider trockneten nur langsam, aber dafür erzeugten ihre aufgeweichten Schuhe zum Ausgleich beim Gehen hübsch quietschende Geräusche.
    »Schnürriemen«, sagte John Wyndham. »So schlecht war die Idee ja nun auch nicht. Halt die Ohren steif, Alter!« Apathisch löste er drei Whiskyflaschen von Franks Hals und verschwand in der Menge.
    »Wyndham hat recht«, sagte Sam. Er gab sich – ebenso wie die Polizisten – mit zwei Whiskyflaschen zufrieden und ging nach Hause.
    An diesem Abend sah er sie – und war sofort verliebt.
    Sie hieß Julie und war die Tochter des Justizministers. Sams Alter prädestinierte ihn geradezu, sich schnell zu verlieben, und in der Tat war ihm ähnliches auch schon des öfteren passiert. Aber diesmal war es etwas anderes. Es war viel tiefer, das spürte er.
    Aber sie war unerreichbar für ihn. Ihr Papa, Minister Vandermasten, war berüchtigt wegen seines schlechten Charakters und seines geradezu sprichwörtlichen Glücks. Bei solchen Leuten konnte man als bankrotter Schreiberling natürlich keinen Blumentopf gewinnen…
    Sam wälzte ein paar Tage Pläne, fand aber keinen Ausweg. Dann tat er das, was er an sich sofort hätte tun sollen. Er schrieb einen Brief an Tante Lea, die in der Wochenzeitung Rosenduft (komplett mit Fernsehprogramm und für die ganze Familie geeignet) die ›Seite der gebrochenen Herzen‹ betreute.
    Eine Woche später fand er im gleichen Blatt ihre Antwort abgedruckt. Für Sam war sie allerdings ein Schlag unter die Gürtellinie, denn Tante Lea, die schrieb, daß sein Fall ihr ganz besonderes Interesse hervorgerufen hätte, gab bekannt, daß es für Sam nur eine Lösung gäbe: Er müsse reich werden, reich werden!
    Wie, das war egal. Auf alle Fälle mußte er es. Sam machte sich auf der Stelle an die Arbeit. Er kaufte sich das Buch Wie man Millionär wird, ohne sich anzustrengen und las es in einem Zug durch. Und so begriff er schließlich, daß Reichwerden eine Kleinigkeit ist. Man konnte zum Beispiel als Schuhputzer anfangen, irgendwann würde sich das große Geld dann schon einstellen. Oder als Journalist, denn manche hatten es in diesem Beruf wirklich zu etwas gebracht. Dessenungeachtet war der sicherste Weg immer noch der, daß man sich ein paar reiche Eltern zulegte oder mit einer wohlhabenden, kränklichen und nach Möglichkeit auch ältlichen Dame ein Verhältnis begann.
    Sam entschied sich für die zweite Möglichkeit. Er suchte sich einen Job als Journalist und wartete auf seine große Chance.
    Einen Monat später wartete er immer noch.
    »Wenn die Muse nicht zu mir kommt, dann gehe ich eben zu ihr«, sagte Robert Heinlein, ein weiterer großer Science Fiction-Autor, der sich ein anderes Betätigungsfeld gesucht hatte und nun gepfefferte Pornos verfaßte.
    Sam seufzte. »Hör auf, mich zu verarschen. Ich habe übrigens nicht viel Zeit.«
    Heinlein zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Zeit? Du willst mir doch wohl nicht erzählen, daß du arbeitest?«
    »Aber ja«, sagte Sam ohne sichtlichen Stolz. »Ich bin bei einer Zeitung.«
    »Als Bürobote?«
    »Nein, als Journalist.«
    »In dem Beruf habe ich auch mal gearbeitet«, nuschelte Heinlein. »Und ich kann mich noch gut an jeden mistigen Auftrag erinnern, den sie mir gaben. Ich mußte Reportagen über

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