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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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Jubilarehrungen und Grundsteinlegungen irgendwelcher Kulturpaläste schreiben… Wie stehts mit dir?«
    Sam nickte. »Es kostet einen mehr Zeit, als man glaubt. Heute abend bin ich auf einem Empfang des Justizministers.«
    »Oh, beim alten Vandermasten?«
    Sam nickte. »Weißt du, daß ich seine Tochter liebe?«
    Heinlein lachte herzlich. »Was du nicht sagst.«
    Sam wurde rot.
    Und in genau diesem Augenblick sah er sie. Sie fuhr in ihrem roten Sportwagen an dem Café vorbei. Ihr Haar flatterte im Wind, und ein selbstsicheres Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie streckte den linken Arm aus, bog mit einer eleganten Wendung in die erste Straße zu ihrer Rechten ein.
    Die Fußgänger starrten ihr ausnahmslos nach. Auf der Sonnenseite der Straße krachten mit ziemlichem Lärm zwei Autos aufeinander, deren Fahrer ihr ein wenig zu lange nachgeschaut hatten. Sams Unterkiefer klappte herunter.
    »Da ist sie ja«, sagte Heinlein.
    »Ich weiß«, sagte Sam. »Ist sie nicht himmlisch?«
    »Oh, klar. Wenn man vom Teufel spricht, zeigt er seinen Schwanz. Heißt es nicht so?«
    »Ich wünschte«, sagte Sam beleidigt, »du würdest sie nicht mit dem Teufel vergleichen.«
    »Oh, das würde ich niemals wagen.«
    »Und schon gar nicht mit seinem Schwanz«, fügte Sam eine Weile später hinzu.
    »Aber ich wollte doch nur… «
    Sam unterbrach sein Gegenüber giftig. »Abgesehen davon, Heinlein, ist das kein guter Stil. Du, als Schriftsteller von der Größe und Format, solltest doch wohl in der Lage sein einzusehen, daß es völlig falsch ist, das hübscheste Mädchen der Welt mit dem Teufel zu vergleichen. Herrgott, Heinlein, ein Teufel ist ein Wesen mit einem Pferdefuß, Zottelhaar und übelriechendem Atem. Während…«
    »Okay«, sagte Heinlein, der gar nicht zugehört hatte.
    »Kennst du sie überhaupt?« wollte Sam wissen.
    »Sag mal, du mußt ja wirklich hinter dem Mond leben! Wer kennt sie denn nicht? Sie ist der Schrecken des Nachtlebens hier!«
    »Unmöglich«, sagte Sam bestimmt. »Sie ist ein liebes und sauberes Mädchen.«
    »Wie du willst«, sagte Heinlein lässig.
    »Sag mal… Glaubst du, daß ich irgendwelche Chancen bei ihr hätte?« fragte Sam errötend. »Du verstehst doch von solchen Dingen mehr als ich, wenn ich… äh… so an die Sachen denke, die du heute schreibst.« Er warf einen vielsagenden Blick auf Heinleins neueste Veröffentlichung, die – zwischen Kaffeekanne und Aschenbecher liegend – dem Betrachter eine gehörige Menge Fleisch offerierte.
    Heinlein musterte Sam mit einem abschätzenden Blick und sagte dann: »Nein. Du gehörst weder in dieses Milieu noch besitzt du genug von diesen kleinen, runden Dingern, die so hübsch klingeln und mit denen man alles kaufen kann. Ich rede selbstverständlich von Geld.«
    »Ich habe mich wie ein Trottel aufgeführt«, sagte Sam abrupt. »Dabei sollte ich nicht mal einen Gedanken an sie verschwenden. Außerdem wäre mir doch wahrhaftig beinahe entfallen, daß ich schon verlobt bin.«
    »Was willst du sein?«
    »Ja, ich glaube, das bin ich wirklich. Weißt du, vor etwa einem halben Jahr verirrte ich mich einmal in ein kleines Café, so ein gemütliches, kleines Ding mit schnuckeligen bunten Gardinen. Ich habe da ein paar Halbe getrunken. Bevor ich ging, fragte ich ein hübsches Mädchen, das am Fenster saß und die Aussicht bewunderte, ob sie keine Lust hätte, mich zu heiraten.«
    »Und sie hat eingewilligt?«
    »Sie sagte ja und warf mich hinaus. Komisch, wie sie sich verhalten hat, findest du nicht auch? Na, vielleicht hat sie auch nur ein feuriges Temperament, wie?« »Und seitdem lebst du in dem Wahn, mit ihr verlobt zu sein?« brüllte Heinlein erheitert auf. Ein starker Schluckauf durchbrach diesen einen seiner berühmten Lachanfälle. »Das kannst du vergessen, du Naivling! Hier, lies dir mal mein neues Buch durch. Das macht sechs Gulden achtzig.« Brüllend vor Lachen schob er das Buch über den Tisch. »Ich werde dir sogar noch ein Autogramm reinschreiben«, prustete er.
    Eine Viertelstunde später war er tot. Er hatte sich totgelacht, und irgendwann mußte das ja mal passieren. Sam stand gerührt dabei, als die Leichenträger ihn hinausschafften und schniefte in sein Taschentuch. Automatisch beantwortete er die Fragen der Polizei, dann steckte er mit großer Sorgfalt die letzte Veröffentlichung seines verstorbenen Freundes in die Tasche.
    Draußen setzte er sich auf eine Bank und blätterte das Buch durch. Es ergab allerdings nur wenig Sinn. Ein wenig

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