Frauen lieben Schokolade Maenner Wiener Schnitzel
Tatsachen, und das hat folgenden, einfachen Grund:
Es war einmal, sagen wir so vor zwanzig- oder dreißigtausend Jahren, das westliche Neandertal. Schönes Wetter, viel Grün, bemooste Kalkfelswände. Der Steinzeitmann „Grumpf“ zieht gut gelaunt aus seiner Höhle los, in der festen Absicht, einen Säbelzahntiger zu erlegen. Dessen Fleisch ist zwar zäh, aber es hält immerhin eine Weile vor, und da die nächste Eiszeit sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt, kann man ja ein Teil einfrieren. Auf dem Weg ins Land der Säbelzähne findet Grumpf neben seiner Keule und seinem Pausenbrot plötzlich ein Buch in seinem ledernen Umhängesack. Wohl eine Überraschung seiner Frau. „Huch – schau an“ denkt er. Und dann freut er sich gewaltig, denn es ist der neue Harry Potter, den er da in der Hand hält.
Mitten im Wald breitet Grumpf sein Fell aus, beginnt zu lesen, liest und liest ohne Unterlass. Schließlich schläft er ein und wird wenig später vom Säbelzahntiger überrascht, der den Spieß kurzerhand umdreht und den Möchtegern-Jäger auffrisst...
So: Und jetzt wissen Sie, warum Männer so selten lesen. Es ist einfach zu gefährlich und das, was man sich vorgenommen hat, bleibt leicht mal auf der Strecke. Ein Mann, der nicht vor die Hunde oder andere Tiere gehen will, tut gut daran, aktiv zu bleiben, statt allzu lange in Märchenwelten zu schwelgen.
Lektüre III
Frauen lieben Rosamunde Pilcher (Anne)
„Und was liest du zur Zeit so?“ – wann immer Jan mir diese Frage stellt, weiß ich, dass er sich weniger für das Buch als für die Psychologie interessiert, nach dem Motto: Sage mir was du liest, und ich sage dir, wovon du träumst. Meistens sprechen wir dann nur von den Sachbüchern, die ich lese, denn was er von Frauenliteratur hält, weiß ich, und so verrate ich's ihm nicht.
Frauen ticken anders als Männer und sie lesen auch andere Bücher. Ich gebe zu, dass die weibliche Traumwelt manchmal recht klischeehaft ist, aber zumindest fußt sie nicht in düsteren Fantastereien, sondern in der Realität – zumindest in der weiblichen. Umfragen zufolge nehmen die meisten Frauen über das Buch am liebsten typische Frauenkost zu sich: sie lesen Rosamunde Pilcher, Gaby Hauptmann, Hera Lindt oder Nicholas Sparks.
Um Mord und Totschlag geht es in Frauenromanen, wenn überhaupt, nur am Rande. Andere Themen sind drängender: Sehnsucht, Sorgen, Beziehungskrisen, Verliebtheit, Flitterwochen, laue Sommernächte, katholische Dörfer oder die Unterdrückung der Frau – ob in Afrika oder mitten im bayrischen Bergdorf. Am meisten interessieren Frauen sich jedoch für das Thema Liebe. Frische Liebe, heimliche Liebe, ungleiche Liebe und natürlich enttäuschte Liebe. Bücher, die das bieten, haben gute Chancen, die Bestsellerlisten zu erobern, denn immer noch sind es vor allem die Frauen, die Bücher lesen.
Dass wir Frauen beim Lesen nur kitschige Soaps in Buchform suchen, mag stimmen, ist aber nicht so schlimm. Denn die Alternative, das Zeug was Männer so lesen, all die Science Fictions und Thriller, das sind auch nicht gerade literarische Highlights.
In unserer Beziehung lässt jeder den anderen jedenfalls einfach lesen, was er will und kommentiert das auch nicht weiter, denn bei uns gilt: „Lies du deine Morde, ich les' meinen Kitsch.“ Und da wir nur selten die gleichen Bücher lesen wollen, gibt es keinen Streit, und das ist ja auch was wert.
Lektüre III
Männer lieben Henning Mankell (Jan)
Können Männer überhaupt lesen? Ich dachte, die könnten nur grunzen, Bier trinken und mit Mühe und Not noch die Fernbedienung betätigen?
Aber gut, lassen wir das. Ich soll hier ja einen Artikel zum Thema „Was Männer lesen“ schreiben – und ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, was sie lesen. Schon klar: eher Morde als Liebesgeschichten. Vor allem natürlich Henry Mankell, Stieg Larsson oder Hakan Nesser. Warum aber Krimis, und insbesondere die aus dem hohen Norden so beliebt sind, ist mir ein Rätsel. Die Atmosphäre ist kalt, finster und gruselig. Die Tatorte heißen Öland, Smörsk oder Aludden. Ständig ist überall Nebel und es wimmelt von Leichen. Es geht um Ertrunkene, Erwürgte, Skalpierte oder anderweitig Abgeschlachtete – es gibt viel Blut, ein großes Rätsel und einen logisch denkenden Kommissar, der das Rätsel löst. Und doch haben diese Bücher einen Reiz, sind spannend und fesselnd.
Das Leben vieler Männer ist heute ziemlich langweilig. Zähneputzen, Akten ordnen, Auto tanken und
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